Jul 31, 2017


NEKTAR - Remember The Future (Bacillus Records BLPS 19164, 1973)

Die Rockband Nektar wurde 1969 von den britischen Musikern Roye Albrighton (Gesang und Gitarre), Allan 'Taff' Freeman (Keyboards), Ron Howden (Schlagzeug) und Derek 'Mo' Moore (Bass) zusammen mit Mick Brockett (Lichteffekte) in Hamburg gegründet. Stilistisch anfangs im Schnittbereich zwischen dem aufkeimenden Progressive Rock und dem abflauenden Psychedelic Rock beheimatet, wandte sich die Band auf den späteren Alben zum simpler gestrickten Hard Rock hin. Die Stücke der früheren Alben zeichneten sich durch zahlreiche Brüche und Tempiwechsel aus, oft wurden zusätzliche Gastmusiker zitiert. Derek Moore und Ron Howden waren einander 1964 in Frankreich begegnet, wo beide in verschiedenen Bands in amerikanischen Armeekasinos auftraten. Als die beiden Allan Freeman in Deutschland trafen, wurde aus dem Duo das Trio Prophecy. Mit Prophecy spielte Allan Freeman auch Ende der 60er Jahre im Hamburger Star Club. Bei der Gründung von Nektar liess sich die Band in einem Haus im Ober-Beerbacher Tal am Ortsrand von Seeheim-Jugenheim (Hessen) nieder. Das symphonische Debütalbum "Journey To The Centre Of The Eye" erschien 1971.

1972 schaffte eine Nektar-LP überraschend und völlig unerwartet den Sprung in die amerikanischen Charts. "A Tab In The Ocean" wurde eigens für die Vereinigten Staaten neu abgemischt. Diese Aufnahme mit mehr Tempo und klarer zu unterscheidenden Instrumenten sollte den Geschmack der US-Amerikaner besser treffen. Die Gruppe entschloss sich zu einer Tournee durch Amerika und erzielte einen Achtungserfolg. Mehr als 100000 Amerikaner wollten Nektar sehen. Kennzeichnend für die Live-Auftritte der Band war die Lightshow, die auf grossen Leinwänden hinter den Musikern vom 'Lichtmusiker' Brockett virtuos inszeniert wurde. Das im folgenden Jahr veröffentlichte vierte Album "Remember The Future" galt dann vielen Fans und Kritikern als der musikalische Höhepunkt im Schaffen der Gruppe. In den zwei Teilen von "Remember The Future" erzählten Nektar die Geschichte von Bluebird, einem blauhäutigen und mit Flügeln versehenen Ausserirdischen, der auf die Erde kam, mentalen Kontakt mit einem blinden Jungen aufnahm, weil er bei früheren Besuchen festgestellt hatte, dass die sehenden Erdbewohner entweder mit Angst oder aber Angriff reagierten. Bluebird berichtete dem blinden Jungen von seinen Visionen, heilte ihn von seiner Blindheit und verschwand wieder.

Im Gegensatz zur vielleicht eher etwas hausbacken wirkenden Geschichte und den bisweilen recht anspruchslosen Songtexten, konnte die Musik auf diesem Album hundertprozentig begeistern, und kann auch nach all den vielen Jahren noch immer überzeugen. Einen sehr schwungvollen Hardrock setzten Nektar hier in Szene, getragen vom abwechslungsreichen Gitarrenspiel von Roye Albrighton und den klangfüllenden, meist von der Hammond vorgetragenen Keyboards von Alan Freeman. Die Keybords nahmen auf dem Album "Remember The Future" eine ziemlich zentrale Rolle ein, waren wesentlich präsenter und dominierender in Szene gesetzt worden als auf den zuvor veröffentlichten Werken. Freeman schaffte es mit seinem Orgel- und Klavierspiel so manches Mal, die Gitarrendominanz zu brechen, insbesondere im ersten Teil der Platte, dem seitenfüllenden "Part 1", bei welchem er gegen das Ende hin sogar mehrere ausgejammte Soli präsentierte. Nektar waren hier so nahe wie nie zuvor und niemals später am klassischen symphonischen Progressive Rock. Geboten wurde letztlich die inzwischen zwar Nektar-übliche Mixtur aus sirrenden, manchmal rockigen Gitarren über eher schlichten, aber treibenden Rhythmen, gepaart mit gutem Solo- und Chorgesang. Aber mindestens im ersten Teil von "Remember The Future" spielten die Keyboards mehr Parts, hatten mehr tragende Anteile als auf den anderen Nektar Alben. Dies beschwörte eine Atmosphäre herauf, die aus einer eigenwilligen Mischung aus Psychedelic- und Spacerock auf der einen, und symphonischem, teilweise sogar mit Mitsing-Passagen ausgestatteten Progressive Rock auf der anderen Seite bestand.

Im zweiten Part, also auf der B-Seite der originalen LP, wurde diese Linie dann ein Stück weit aufgegeben. Hier dominierte wieder eindeutig die Gitarre als führendes Instrument und brillierte in verzerrten Slide-Soli und Wah Wah-Attacken. Insgesamt geriet der zweite Teil auch deutlich rockiger und die Keyboards waren wieder in den Hintergrund gedrängt. Insgesamt kam in diesem zweiten Teil eher so etwas ein Flower Power-Feeling von Ende der 60er Jahre mit deutlich hörbarem Hard Rock Anteil auf. "Remember The Future" war vor allem in den USA auch kommerziell sehr erfolgreich. Möglicherweise lag dies an der Ähnlichkeit zum West Coast Psychedelic Rock, den man etwa von Bands wie Grateful Dead gewohnt war. Dass Nektar so gerne in die Hardrock-Ecke eingeordnet wurden, kann vielleicht an einigen rockigen Momenten des zweiten Teils von "Remember The Future" liegen, die allerdings nur eine Facette von Nektar darstellten. Die Kompositionen der Formation auf "Remember The Future" neigten stark zum vergleichsweise sanften, canterburyesk-funkigen Psychedelic Rock mit US-amerikanischer Ausprägung, der sowohl angejazzt als auch rockig daherkam. Dessen treibende Rhythmen liessen zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen. Ab ungefähr der zwölften Minute des zweiten Teils gaben sich Nektar für einige wenige Minuten auch sehr floydig, was vielleicht die vom Label aufgestellten Vergleiche mit "The Dark Side Of The Moon" erklären könnte. Als ein grosser Nektar-Fan, der "Remember The Future" schon viele Male gehört hat in seinem Leben, würde ich behaupten, dass all diese Ingredienzien vorhanden waren. Persönlich würde ich die Musik auch über weite Strecken als Man-ähnlich bezeichnen. Auch die Waliser Jam-Band hatte diese manchmal fast schon zauberhaft und melancholisch wirkenden langen Instrumental-Passagen, die immer kurz vor dem völligen Bekifftsein wieder die Kurve kriegten.

1976 verliess Roye Albrighton die Band. Das Album "Magic Is A Child" wurde mit dem Gitarristen und Sänger Dave Nelson aufgenommen, fand jedoch nicht die Beachtung, die frühere Werke von Nektar erhalten hatten. Es war letztlich die einzige LP in dieser Besetzung. 1980 fanden sich Albrighton und Freeman noch einmal zusammen, um mit Carmine Rojas am Bass und David Prater am Schlagzeug das Album "Man In The Moon" zu produzieren. Danach war es lange still um Nektar. 2001 wurde die Gruppe von den früheren Gründungsmitgliedern Albrighton und Freeman zusammen mit Ray Hardwick (Schlagzeug) wiederbelebt und konnte überraschenderweise an die alten Erfolge anknüpfen. 2002 tourte die Band in der Originalbesetzung zunächst in den USA, es folgten Konzerte in Grossbritannien und Deutschland. Der Bassist Moore sah sich dem Tournee-Stress jedoch nicht mehr gewachsen, sodass er sich bald darauf zurückzog. Er wurde ersetzt durch Randy Dembo, der auch auf der "Evolution"-CD mitspielte. Seit September 2004 war Tom Hughes an den Keyboards, insbesondere an der Hammond-Orgel, zu finden. 2006 wurde Nektar wieder neu besetzt und spielte das Werk "Book Of Days" ein. Randy Dembo (Bass) wurde durch Desha Dunnahoe und Tom Hughes (Keyboards) durch Steve Mattern ersetzt. Dazu kam Steve Adams als zweiter Gitarrist. Die drei neuen Mitglieder spielten auch in der Band von Steve Adams. Im September 2007 fand eine grössere Tournee durch Deutschland und angrenzende Länder statt. Neu dabei waren Klaus Henatsch, der unter anderem bei den legendären deutschen Jane und der Jutta Weinhold Band gespielt hatte, an den Keyboards und Peter Pichl (von Running Wild und Yargos am Bass. Im Juli 2010 spielten Nektar auf dem inzwischen legendären Burg Herzberg Festival und in der Balver Höhle im Sauerland in der Nähe von Hagen.

Aufgrund der Besonderheit, dass das Album "Remember The Future" zum Zeitpunkt seines Erscheinens sowohl in Stereo, als auch in einer in jenen Tagen besonders angesagten quadrophonischen Variante auf den Markt kam, ist bei einem Kauf einer neueren Version Vorsicht geboten. Sowohl als Original-Vinyl, als auch bei einer CD-Variante sollte man darauf achten, möglichst auf das ursprüngliche Stereo-Mixing zurückzugreifen. "Remember The Future" wurde im Laufe der Zeit mehrmals wiederveröffentlicht und es gibt inzwischen einige Varianten, die nicht empfohlen werden können. Am umfangreichsten und klanglich am besten restauriert und in der originalen Stereo-Version verblieben, ist die 3 CD's umfassende Version von 2014, die beim britischen Label Cleopatra Records erschienen ist. Hier erhält der Interessierte neben dem originalen und klanglich hervorragend restaurierten Album eine zweite CD mit interessantem Bonusmaterial, sowie eine dritte CD mit Aufnahmen, welche die Gruppe Nektar im Jahre 1974 in den Chipping Norton Studios eingespielt hatte. Einige andere Wiederveröffentlichungen griffen entweder auf eine Quarophonic Version zurück, was in einer neuerlichen Version zu Verzerrungen und einem veränderten Klangbild führte, oder sie waren nicht von den originalen Mastertapes gezogen worden. Ebenfalls sehr empfehlenswert sind die audiophilen Remasters aus Japan, und zwar sowohl in der Mini LP CD-, aber auch der SACD-Version.


Jul 30, 2017


THE ANGELS - Night Attack (Epic Records ELPS 4258, 1981)

The Angels aus Adelaide galten neben AC/DC als die erfolgreichste und populärste Riff Rock Band in Australien. In Nordamerika waren sie auch bekannt als Angel City, sowie als Angels From Angel City. Seit mehr als vier Jahrzehnten waren und sind sie in Australien populär und hatten ihre erfolgreichste Zeit in den 80er Jahren. Die Ursprünge der Band gehen zurück bis ins Jahr 1970 in der Moonshine Jug And String Band, die als Studentenband in den Lokalen der südaustralischen Metropole Adelaide auftrat. Die Gruppe bestand aus John und Rick Brewster, Bernard Neeson und zwei weiteren Kommilitonen. Sie machten sogar Aufnahmen und hatten mit der Single "Keep You On The Move" einen Charts-Hit in Südaustralien.

Aus der akustischen Coverband wurde 1974 die Rock'n'Roll Band The Keystone Angels, die Chuck Berry auf einer Australien-Tournee begleitete und Festivalerfolge feiern konnte. 1976 nahm sie das Label Albert Productions unter Vertrag. Neben dem Sänger Doc Neeson und den Brewsters bildeten der Schlagzeuger Graham Bidstrup und der Bassist Chris Bailey in den frühen Jahren die Band, die sich von nun an kurz The Angels nannte. In den ersten beiden Jahren erschien die Debütsingle "Am I Ever Gonna See Your Face Again ?" und das erste, nach der Band benannte Album "The Angels", die allerdings noch keinen grossen Erfolg brachten. Produziert wurden sie von George Young und Harry Vanda, die auch AC/DC produzierten. Mit AC/DC hatten die Angels von Beginn weg auch die musikalische Ausrichtung zu australischem Pub Rock und Hard Rock gemeinsam.

Der Durchbruch für die Angels kam mit ihrer vierten Single "Comin’ Down", mit welcher sie 1978 erstmals in die Charts gelangten. Das nachfolgende Album "Face To Face" stieg zwar nie höher als Platz 16, es blieb aber eineinhalb Jahre in den Charts und verkaufte sich über 280000 Mal, was in Australien 4-fach Platin entspricht. Das im Juni 1979 veröffentlichte Album "No Exit" brachte ihnen schliesslich die erste Top 10-Platzierung. Vor allem machte die Band mit ihrem Frontmann Neeson aber durch ihre Liveauftritte und Bühnenshows von sich reden. Noch im selben Jahr gingen die Angels mit David Bowie auf Tournee durch Australien und an Silvester 1979 spielten sie vor 100000 Zuschauern vor dem Sydney Opera House. Allerdings endete das Konzert in einer Massenschlägerei, bei der auch die Bandmitglieder verletzt wurden. Dies führte zu einem Verbot von Rockkonzerten bei den Feiern zum Jahreswechsel in Sydney.

Ein "Best Of"-Album war 1980 ihre letzte Veröffentlichung bei Albert Productions. Die Angels unterschrieben bei Epic Records, welche die Platten der Angels auch in den Vereinigten Staaten veröffentlichten. Noch im selben Jahr erschien dort ihr erstes Album, ebenfalls eine Kompilation aus ihren bis dahin erfolgten Veröffentlichungen, die verwirrenderweise unter demselben Namen wie das zweite Album "Face To Face" erschien. In den USA mussten die Angels sich aber wegen Verwechslungsgefahr mit der Hard Rock-Band Angel in Angel City umbenennen. Das Album geriet zum Achtungserfolg und kam auch in die Billboard-Charts. Als Vorband von Cheap Trick und den Kinks gingen die Angels auf US-Tournee. Es folgten noch 1980 und 1981 zwei weitere Alben, die in den USA ähnlich erfolgreich waren, der grosse Durchbruch gelang ihnen in Übersee jedoch nicht. Trotzdem galten sie als einflussreiche Rockband, die unter anderem von Mötley Crüe und Guns N’ Roses gecovert wurde.

In ihrer Heimat und auch im benachbarten Neuseeland blieben die Angels mit den weiteren Alben "Dark Room" und "Night Attack" ungebrochen erfolgreich. Mit "No Secrets" aus dem erstgenannten Album hatten sie ihren ersten Top Ten-Hit in den australischen Singles-Charts. Trotzdem kam es danach zum ersten Bruch. Bidstrup verliess die Band und Brent Eccles wurde neuer Schlagzeuger. Jim Hilbun übernahm als Bassist. Das vierte Album für Epic Records "Watch The Red" verpasste den Einstieg in die US-Charts und der Vertrag mit dem Label wurde deswegen nicht mehr verlängert. Beim Label Mushroom Records erschien dann im Jahre 1984 das Album "Two Minute Warning". Während es in USA erneut die Top 200 verpasste, erreichte es in Australien mit Platz 2 die bis dahin beste Platzierung der Angels. Mit John Brewster verliess im Februar 1986 dann erstmals ein Musiker die Band, der von Anfang an zum Kern zählte. Dem Erfolg tat das jedoch keinen Abbruch. Das noch im selben Jahr fertiggestellte Album "Howling" brachte mit der Coverversion des Animals-Hits "We Gotta Get Out Of This Place" ihren grössten Singlehit (Platz 7). Mit dem Live-Doppelalbum "Liveline" erreichten sie im Jahr darauf erneut Platz 2 der Album Charts und 1990 nahmen sie mit "Beyond Salvation" zum ersten und einzigen Mal Platz 1 der Charts ein.

Nachdem das Album "Red Back Fever" nicht mehr an den Erfolg anknüpfen konnte, kam es erneut zu Umbesetzungen. Gitarrist John Brewster kehrte ebenso zurück wie der zwischenzeitlich ersetzte Bassist Jim Hilbun. Statt eines neuen Albums erschienen nur noch Kompilationen und 1995 gaben die Angels offiziell ihre Auflösung bekannt. Der grosse Erfolg der Abschiedstournee führte aber zu einem Meinungswechsel und sie machten weiter. Allerdings standen sie erst einmal ohne Plattenfirma da und erst 1998 kamen sie wieder unter Vertrag. Ihr Comeback-Album "Skin And Bone" war in diesem Jahr aber nur ein mässiger Erfolg. Im Film ßHoly Smokeß spielten sie eine Gastrolle als Band. Im selben Jahr wurden sie mit der Aufnahme in die ARIA Hall of Fame geehrt.

Als wenig später Doc Neeson einen schweren Autounfall zu beklagen hatte, kam schliesslich doch das vorläufige Ende der Band. Ohne ihren Sänger traten die ehemaligen Mitglieder unter verschiedenen Namen als Liveband auf, die Original-Angels gab es in den 2000er Jahren lange nicht mehr. Erst 2008 entschloss sich Neeson zur Rückkehr für einige Konzerte im Sommer. Drei Jahre hielt die Wiedervereinigung, dann ging Neeson erneut, um noch einmal eine Solokarriere zu starten. Wenig später erkrankte er jedoch an Krebs. Am 4. Juni 2014 verstarb er mit 67 Jahren. Nachdem bereits 2013 der Bassist Chris Bailey gestorben war, endete damit die Geschichte der Ursprungsformation der Angels.

Die Brewster-Brüder machten 2011 weiter und schlossen sich dafür mit Dave Gleeson, dem ehemaligen Sänger der Screaming Jets, zusammen. Gemeinsam produzierten sie auch wieder neue Alben. 2012 erschien "Take It To The Streets" und zwei Jahre später "Talk The Talk". Beide Veröffentlichungen waren auch wieder in den australischen Charts erfolgreich. Seit 2013 ist auch John Brewsterßs Sohn Sam als Bassist Mitglied der Angels.









Jul 29, 2017


SWEET - Sweet Fanny Adams (RCA Victor Records LPL 1 5038, 1974)

Die Glam Rock Pioniere Sweet stammten aus dem englischen Middlesex und die Gruppe nannte sich ursprünglich Sweet Shop, trat bis 1970 sowohl in Clubs als auch in Diskotheken auf. Nach ersten erfolglosen Plattenaufnahmen wie "Lollipop Man" im September 1969, "All You'll Ever Get From Me" im Januar 1970, sowie einer Cover-Version der Gruppe The Archies, "Get On The Line" im Juni 1970 und einem gekündigten Plattenvertrag holte der Produzent und ehemalige Schlagzeuger Phil Wainman die Musiker ins Tonstudio. Mit einer Serie von Hits aus der Feder von Mike Chapman und Nicky Chinn gelang der Gruppe der Einstieg in die deutschen Charts. Bereits die zweite Single dieser Zusammenarbeit, "Co-Co", landete in den deutschen Charts auf Platz 1. Nach weiteren Singles wie "Poppa Joe", "Little Willy" und "Wig Wam Bam" wurde ihnen ab 1973 ein härteres, zeitgemässes Image als Glam Rock-Band nebst entsprechendem Hit-Material verpasst. Nun, ganz auf der modischen Höhe der Zeit, landeten sie mit "Block Buster", das 1973 der grösste Erfolg für Sweet in Grossbritannien wurde, "Hell Raiser", "The Ballroom Blitz" und "Teenage Rampage" eine Serie von Rockhymnen, die mit Sirenen und Donnerschlag aufgepeppt allesamt die Spitzen der Charts erreichten.

In der Originalbesetzung Brian Connolly (Gesang), geboren am 5. Oktober 1945 in Glasgow, gestorben am 9. Februar 1997 (er starb in einem Londoner Krankenhaus an den Folgen eines Nierenversagens, zuvor hatte er mehrere Herzinfarkte erlitten), Andy Scott (Gitarre), geboren am 30. Juni 1949 in Wrexham (vor Scotts Einstieg 1970 hatte Gitarrist Mick Stewart in den Jahren 1969 und 1970 drei erfolglose Singles eingespielt. Erster Gitarrist war das Gründungsmitglied Frank Torpey, der die Band nach der Debütsingle Slow Motion (1968) verliess), Steve Priest (Bass), geboren am 23. Februar 1948 in Hayes (nachdem Brian Connolly die Gruppe verlassen hatte, übernahm Priest zusammen mit Scott 1979 auch den Gesangspart. Später ging er in die USA und zog sich für lange Zeit aus der Musikwelt zurück. Seit 2008 betreibt er mit vier neuen Musikern eine eigene Sweet-Formation, mit der er vornehmlich durch die USA tourt) und Mick Tucker (Schlagzeug), geboren am 17. Juli 1947 in London, gestorben am 14. Februar 2002 (verliess die Gruppe 1991. Er starb in Welwyn Garden City, Hertfordshire an Leukämie) spielte die Gruppe das Album "Sweet Fanny Adams" 1974 ein.

Im englischen Slang bezog sich der Ausdruck "Sweet Fanny Adams" auf den englischen Kindermörder Frederick Baker, der 1867 die achtjährige Fanny Adams umbrachte, und bedeutet ungefähr 'absolut nichts'. Gleichzeitig bezog sich der Euphemismus 'F. A.' auf 'fuck all'. Obwohl The Sweet in den 70er Jahren eher für ihre Glam rock Songs bekannt waren und als reine Singleband galten, überraschten sie auf einigen Alben mit kräftigem Hard Rock. Dafür war "Sweet Fanny Adams" ein ausgezeichnetes Beispiel. So verband zum Beispiel der Opener "Set Me Free" furiose Gitarrenrifs mit harmonischem Gesang, was zusammen in einer Art Speed Metal-Finale endete. Zahlreiche Bands, wie zum Beispiel Saxon spielten diesen Song live wie auch auf Alben. "No You Don’t" ähnelte den musikalischen Anfängen von Queen. Der Song wurde später von Pat Benatar gecovert. Der Song "Into The Night" wiederum enthielt überraschend funkige Schlagzeug Beats, die später von den Beastie Boys gesampelt wurden. Das rockende Meisterstück auf diesem Album war jedoch zweifellos der Titelsong "Sweet F.A.", welcher,  gepaart mit brutaler Lyrik, nahezu einen Punk-Charakter entwickelte.

Die Coverversion "Peppermint Twist", ein Song, der im Original im Jahre 1962 von Joey Dee & the Starliters die Hitparaden gestürmt hatte, bildete einen Ausreisser, dennoch kann das Album getrost als Hardrock-Album eingestuft werden, das einen guten Blick auf die Gruppe The Sweet hinter ihren üblichen Hitsingles bot. Das Album erreichte Platz 27 der britischen LP-Charts und war mit Platz 2 die erfolgreichste Sweet-LP in Deutschland. In den USA wurde "Sweet Fanny Adams" nicht veröffentlicht, lediglich einige ausgewählte Songs des Werks waren später auf der amerikanischen Ausgabe des Nachfolgealbums "Desolation Boulevard" zu finden. 1999 erschien eine restaurierte CD-Fassung bei Sony BMG Music, welche die zusätzlichen Tracks "Burn On The Flame" und "Own Up, Take A Look At Yourself" enthielt. Eine weitere CD-Fassung aus dem Jahre 2005, erschienen auf RCA International, enthielt neben den regulären neun Titeln zusätzlich eine Livefassung von "Hell Raiser" sowie die Stücke "Burning", "Ballroom Blitz" und "Rock & Roll Disgrace".

Fast 40 Jahre nach der Erstveröffentlichung des Albums veröffentlichten Sweet das Livealbum "Sweet Fanny Adams Revisited", aufgenommen in der Besetzung Andy Scott (Gesang und Gitarre), Pete Lincoln (Gesang und Bass), Tony O`Hara (Gesang, Gitarre und Keyboards) und Bruce Bisland (Gesang und Schlagzeug). In abweichender Reihenfolge waren von dem Studioalbum sämtliche Titel enthalten ausser zwei Songs, hinzugefügt waren dafür die Nummern "The Sixteens", "Fox On The Run" und "Ballroom Blitz". Der Konzertmitschnitt war 2012 in Osnabrück entstanden als "A Scott Free Production", der Vertrieb erfolgte über die Gesellschaft H'Art.

 
In der Folgezeit, also nach den erfolgreichen Singles-Jahren und nach der Veröffentlichung von "Sweet Fanny Adams" liess der Erfolg der Band etwas nach, und die Bandmitglieder wollten sich auch verstärkt mit eigenen Songs einbringen. Auf den LPs und B-Seiten der meisten Singles waren sie bereits mit eigenen Songs vertreten. Die erste selbstverfasste Single hiess "Fox On The Run", und der Song war zunächst nur als Rocksong auf der LP "Desolation Boulevard" zu hören. Die Single und eine überarbeitete LP mit der neuen Version kam kurze Zeit später auf den Markt. Das Album "Desolation Boulevard" war der erste Tonträger, bei dem das 'The' im Namen der Gruppe nicht mehr auftauchte. Fortan nannte sie sich nur noch Sweet.

Die Band brachte weitere LPs wie "Give Us A Wink" mit Songs wie "Cockroach", "The Lies In Your Eyes", "Healer" und "Action" sowie das Album "Off The Record" mit Songs wie "The Fever Of Love", "Lost Angels" und "Windy City" heraus. Anschliessend wechselte die Band die Plattenfirma. Die folgende LP "Level Headed" erschien bei Polydor Records, in Japan und den USA bei Capitol Records. Von dieser LP stammte die Single "Love Is Like Oxygen", die 1978 die Top Ten in Deutschland, Grossbritannien und den USA erreichte. Insgesamt hatten The Sweet in Deutschland 16 Hits in den Top Ten, von denen acht den ersten Platz belegten. In den offiziellen englischen Single-Charts erreichte nur "Block Buster" die Nummer eins, allerdings kamen fünf weitere Singles bis auf den zweiten Platz. Schliesslich zerbrach die klassische Bandbesetzung, nicht zuletzt wegen des alkoholbedingt schlechten Gesundheitszustands des Sängers Brian Connolly. Er verliess die Band im Jahre 1979. Die verbleibenden Mitglieder brachten die LP "Cut Above The Rest" heraus. In derselben Besetzung kamen noch das Album "Waters Edge", das in den USA schlicht mit "Six" betitelt war, und schliesslich in Deutschland und Südamerika die LP "Identity Crisis" heraus. Laut Steve Priest fand das letzte Konzert dieser Besetzung am 20. März 1981 in der Glasgow University statt.

Brian Connolly veröffentlichte drei erfolglose Singles. Auch eine in den 80er Jahren veröffentlichte LP hatte nur mässige Verkaufszahlen. Daneben gründete er die Band New Sweet und war mit dieser Combo bis zu seinem Tod 1997 oft bei den immer beliebter werdenden Oldieshows zu Gast, wo er Sweet-Stücke aus der Frühphase der Band wie "Little Willy" oder "Wig-Wam Bam" spielte, während The Sweet mit Mick Tucker und Andy Scott weiterhin auf grossen Bühnen auftraten. 1991 verliess Mick Tucker die Band, er starb 2002 an Leukämie. Andy Scott trat weiterhin mit der nun neu benannten Gruppe Andy Scott’s Sweet auf. Zudem betätigte er sich seither auch noch als Produzent. The Sweet treten auch heute noch unter der Leitung und Mitwirkung von Andy Scott auf und spielen live die Stücke der 70er Jahre sowie neuere Titel in der Besetzung Andy Scott, Bruce Bisland (ehemals Praying Mantis), Peter Lincoln und Tony O’Hora (früher bei Onslaught und Praying Mantis).

2016 wurde "The Ballroom Blitz" für den dritten Trailer des Films 'Suicide Squad' aus dem DC Extended Universe genutzt.Im gleichen Jahr wurde ebenfalls der Song "Fox On The Run" für den zweiten Trailer des Marvel-Films 'Guardians of the Galaxy Vol.2' verwendet.





 

Jul 28, 2017


ARCHIVE - Controlling Crowds (Warner Music 2564692284, 2009)

"Controlling Crowds", die Kontrolle der Massen, lautete das Thema dieses Konzeptalbums von Archive, einer vielköpfigen Band um Darius Keeler und Danny Griffiths. Keeler und Griffiths hatten sich für dieses Werk viel vorgenommen und haben auch entsprechend viel abgeliefert: 13 Songs mit 78 Minuten regulärer Laufzeit plus 4 Songs mit 16 Minuten auf der Bonus CD der erweiterten Ausgabe des Albums. Aber nicht nur vom Umfang her war Controlling Crowds ein ehrgeiziges Projekt. Auch musikalisch verlangte die Band einiges von ihren Zuhörern ab, denn das auf drei Parts verteilte Opus untermauerte seinen Konzeptalbumsanspruch mit zugegebenermassen brilliant umgesetzten Thementeilen und ganz einem Konzeptalbum gegebenen nahtlosen Übergängen und war insgesamt schwerer und kompakter, als die drei Vorgängeralben "Lights", "Noise" und "You All Look The Same To Me".

Streckenweise war der Progressive Rock Anteil gegenüber den Vorgängern, insbesondere gegenüber "Noise" zugunsten von Elektronik, Orchester- und Chorbombast von vereinzelt Wagnerhafter Schwere wie etwa in "Words On Signs" zurückgefahren worden und auch das Songwriting an sich war teils hörbar verändert. Archivetypische, sich auftürmende und zum Ende hin explodierende Titel waren hier zu hören, aber auch Balladen mit richtiggehendem Ohrwurm-Charakter, diese jedoch etwas seltener als zuvor. Die Elemente waren zwar da, aber nicht immer eindeutig songgebunden, etwa als Refrain oder Leitmotiv. Dafür wurde ab und an auch mal wieder gerappt, zum Beispiel in den Stücken "Quiet Time", "Bastardised Ink" und "Razed To The Ground", wobei die Sounduntermalung mal elektronisch futuristisch, dann wieder orchestral und hymnisch ausfiel. Trip Hop war das vielleicht nicht wirklich, stattdessen aber extrem gut gemacht. 94 Minuten Musik waren - in der um zwei Teile erweiterten Version - gewiss kein Pappenstiel. Die musste man erst einmal schreiben und das war Archive ohne nennenswerte Durchhänger gelungen. "Controlling Crowds" war trotz aller Veränderungen und einiger Längen ein aussergewöhnliches Album geworden, dass man aufgrund seiner Fülle von Musikstilen und Song-, respektive Soundvariationen einfach öfter hören musste, bis es sich einem so richtig erschliessen konnte.


Archive wurde 1994 von Darius Keeler und Danny Griffiths gegründet, welche schon vorher zusammen in der Breakbeat Hardcore-Band Genaside II gespielt hatten. Nach einiger Zeit wollten sie ihren Musikstil jedoch ausweiten und begannen, ihre eigenen Lieder zu schreiben. Das erste Album, zusammen mit der Sängerin Roya Arab und dem Rapper Rosko John, namens "Londinium" erschien 1996 beim renommierten Plattenlabel Island Records. Es war stark beeinflusst von Massive Attack, enthielt aber auch Rap- und Alternative Rock-Elemente. Trotz der guten Kritiken, die das Album erhielt, trennte sich die Band vorerst im selben Jahr, nachdem Unstimmigkeiten zwischen Roya Arab und Rosko John aufgekommen waren. 1999 veröffentlichten Archive ihr zweites Album "Take My Head" mit der Sängerin Suzanne Wooder, das deutlich poppiger und melodischer als ihr Erstwerk ausfiel. Dem Album war jedoch kein kommerzieller Erfolg beschieden.

Ein Jahr später verpflichteten Darius Keeler und Danny Griffiths den Sänger Craig Walker von Power Of Dreams. Es folgte das Album "You All Look The Same To Me", das der Band mehr Popularität verschaffte und gute Kritiken erhielt. Vor allem in Frankreich bildete sich eine grössere Fangemeinde. 2003 produzierte die Band den Soundtrack zu dem französischen Film "Michel Vaillant", ein Jahr später kam das Album "Noise" heraus. Deutlich erkennbar war nun die Stilveränderung zum Progressive Rock hin, auch wenn immer noch Trip Hop-Elemente vorhanden waren. Im November 2004 verliess Craig Walker die Band, wenige Tage vor der Veröffentlichung von "Unplugged". Er wurde durch Dave Pen ersetzt. Im Sommer 2006 erschien das Album "Lights" mit einem weiteren neuen Sänger, nämlich Pollard Berrier, der seit 2005 an den Songs mitgeschrieben hatte. Kurz darauf, 2007, folgte das Album "Live At The Zénith", welches unangekündigt in Paris während eines Konzertes mitgeschnitten wurde.


"Bullets", die erste Singleauskoppplung aus dem Album "Controlling Crowds" (das Video dazu befand sich auf der Doppel CD-Variante mit den beiden weiteren Teilen IV und V) war einfach mitreissend und hätte beispielsweise auch der Gruppe Porcupine Tree gut zu Gesicht gestanden: Gesang, Gitarren, Schlagzeug, Piano, Elektronik, Orchester. Hier stimmte einfach alles "Words On Signs", eine schleppend-hymnische, von Piano und Gesang dominierte Ballade, weckte teils Erinnerungen an Pink Floyd's "The Wall". "Dangervisit" wiederum machte zuerst Anleihen bei Supertramp und steigerte sich dann spannungsgeladen über donnernde Schlagzeugsalven in ein recht ekstatisches Finale. Der Track "Chaos", eine erneut klaviergetragene Ballade überzeugte wiederum durch hervorragenden Gesang und eine grossartige, orchestrale Steigerung. "Funeral" besass alte Qualitäten, geriet aussergewöhnlich erdig, mitreissend und zum Schluß hin auch sehr laut. Das von Maria Q gesungene "Collapse/Collide" begann dagegen düster atmosphärisch, erinnerte in seiner Machart ein wenig an die Formation Air und steigerte sich zu orchestraler Schwere. Der erste Bonustrack mit dem Titel "Killing All Movements" war eher gitarrenlastig, rockig und hätte, nur um der Orientierung willen, auch von U2 stammen können. Der zweite Bonustrack "Children They Feed" wirkte im besten Sinne roh, straight und von einer äusserst trockenen Schlagzeugrhythmik dominiert.

"Controlling Crowds" bot noch viele weitere Highlights, sehr wenige Schwachstellen und war insgesamt eines der Alben, die nicht alle Tage erscheinen. Eine aussergewöhnliche Band mit einem erstklassigen Album, bei welchem die Variante als Doppel-CD auf jeden Fall erste Wahl sein sollte. Das 2009 bei Warner Music veröffentlichte "Controlling Crowds" beinhaltete die ersten drei Teile des Konzeptalbums. Ein halbes Jahr später sollte der vierte Teil als eigenständiges Album nachgeschoben werden. Archive überzeugten mit einer wilden Mischung aus Elektronik, Progressive-und Alternative Rock, zeigte Trip Hop-Anleihen,Orchester- und Chor-Einschübe,streute Rap-, beziehungsweise Hip Hop-Gesang in einer Art und Weise ein, die sich durchaus als avantgardistisch bezeichnen lassen. Trotz bisweilen etwas kühler, mitunter leicht steril wirkender Klänge baute die Band um die Masterminds Danny Griffiths und Darius Keeler stets eine äusserst atmosphärische Spannung auf. Die Mixtur verschiedenster Stilansätze wurde geschickt zu etwas sehr Eigenständigem geformt, quasi ein eigener und recht wiedererkennbarer Stil kreiert.


Einige Sounds und Parts bildeten scheinbar zunächst nur Fragmente, gaben sich dann aber als Teil des Ganzen zu erkennen. Hypnotisierende Wiederholungen in verschiedensten Facetten und Steigerungen in den Tracks waren und sind typisch für Archive und auch im "Controlling Crowds"-Konzept anzutreffen. Ein hoher Wohlfühlfaktor, opulente Gefühlswelten, psychedelische Momente, all das und dazu noch einnehmende Melodien wechselten sich ab oder prallten auch mal aufeinander. Archive waren und sind atemberaubend anzuhören, "Controlling Crowds" bildete da keine Ausnahme. Thematisiert wurden hier die subtile Manipulation und damit die Kontrolle der Massen. Bei der Kompositionsarbeit liessen sich Keeler und Griffiths von anderen Bandmitgliedern wie Pollard Berrier und Dave Pen helfen. Als Gastmusiker waren unter anderem die bewährten Maria Q, Jonathan Noice, Steve Harris, Lee Pomeroy, Smiley, Steve 'Key' Watts und Graham Prescett an Bord. Neben diversen Keyboards, Synthesizern, Bass, Gitarren, Schlagzeug und Gesang waren auch Mellotron, Triangel, (Hammond-) Orgel, Piano und mehr zu hören. Sound-Effekte spielten bei Archive auch immer eine Rolle. Jerome Devoise übernahm wie üblich den Mix der Aufnahme. Das Mastering führte Tim Young durch.




Jul 27, 2017


KIX - Hot Wire (East West America Records 7 91714-2, 1991)

Kix war eine Hard Rock-Band aus Hagerstown (Maryland) in den USA. Sie wurde 1977 unter dem Namen The Shooze gegründet und benannte sich nach mehreren Besetzungswechseln 1980 in Kix um. Nach einer Wiedervereinigung im Jahre 2003 existiert die Band bis heute. Im Dezember 1977 gründeten Ronnie '10/10' Younkins (Gitarre) und Donnie Purnell (Bass) die Band The Shooze. Sie spielten mit Musikern aus Pittsburg, Pennsylvania, zusammen. Da diese zu weit entfernt lebten, stiess der ortsansässige Gitarrist Brian 'Demage' Forsythe zur Band. Schlagzeug spielte Donnie Spence. Bald stiess auch Steve Whiteman zur Band. Die Band hatte ihn eingeladen, nachdem sie ihn mit seiner Soloband spielen sahen. Er sollte sich mit Donnie Spence als Schlagzeuger abwechseln und sie sollten beide singen. Dafür zog Steve Whiteman extra nach Hagerstown. 1979 wurde Donnie Spence durch Donnie Purnells alten Bandkollegen Jimmy 'Chocolate' Chalfant ersetzt. Zuerst benannte sich die Band in The Generators um, da der Name The Shooze bereits existierte. Daraufhin nahm die Band 1980 unter dem Namen Kix bei Atlantic Records ihr Debütalbum auf, das 1981 veröffentlicht wurde.


Bereits ein Jahr später verliess Ronnie Younkins aufgrund von Drogenproblemen die Band und wurde durch Brad Divens ersetzt. Nach nur einem Jahr kehrte er jedoch zurück. 1983 veröffentlichte die Gruppe ihr Album "Cool Kids", das mit Platz 177 erstmals in die Billboard-Charts kam. Nach dem nächsten Album "Midnite Dynamite" brach die Gruppe zu einer grossen Tournee mit Aerosmith auf, welche für die Band, insbesondere für ihren Bekanntheitsgrad, sehr erfolgreich war. 1988 verschlimmerte sich Ronnie Younkins Drogenproblematik derartig, dass er einen erfolgreichen Entzug machte. Mit dem Nachfolgealbum "Blow My Fuse" erlebte Kix schliesslich einen kommerziellen Höhenflug. 850000 Exemplare wurden von dem Riff Rock Album abgesetzt, was auch der Single ""Don't Close Your Eyes" zu verdanken war, und die Summe der Live-Auftritte erreichte inzwischen den vierstelligen Bereich. 1991 trat die Band dann unter anderem im The Marquee in New York City auf.

Nach dem grossen kommerziellen Erfolg von "Blow My Fuse" und intensivem Touren nahmen Kix drei Jahre später den Nachfolger "Hot Wire" auf. Dabei konnten sie bei ihren mittlerweile fünf Album nochmals eine Steigerung zum äusserst erfolgreichen Vorgänger erzielen. Ihr kerniger Riff Rock klang zwar nach wie vor ähnlich wie AC/DC, wobei die Stimme vom Sänger Steve Whiteman jedoch mehr der von Jack Russels (Great White) ähnelte. Angefangen mit den energiegeladenen Opener "Hot Wire" und dem anschliessenden "Girl Money", das dem Bon Scott Klassiker "The Jack" ähnelte, wurde ein wahres Feuerwerk gezündet, das man fast nicht mehr steigern konnte. Auch die nächsten Songs wahren hörenswert und erfüllten ihre Partytauglichkeit allemal. Auch war wieder mit "Tear Down The Walls" eine Ballade vertreten, die vielleicht nicht ganz an den genialen Vorgänger "Don't Close Your Eyes" heran kam, aber trotzdem einen herrlichen Kontrapunkt auf dem knallharten Album markieren konnte. Hervorzuheben war auch der Losgehrocker "Rock'n'Roll Overdose" und das am Glam Rock der Gruppe Aerosmith angelehnte "Same Jane".

Das erfolgreichste Kix-Album war und blieb zwar der Vorgänger "Blow My Fuse", aber mit dem Nachfolger "Hot Wire" schlugen Kix in die selbe Kerbe und konnten den Erfolg locker untermauern. "Hot Wire" geriet in punkto Songwriting sogar noch etwas ausgereifter als sein Vorgänger. "Hot Wire" war letztlich das qualitätsmässig am besten ausgeklügelte Kix-Album, bei dem keinerlei Schwächen ausgemacht werden konnten. Alleine der majestätisch rockende Titelsong vermochte den Hörer sofort in seinen Bann zu ziehen. Jeder einzelne Song des Albums war letztlich eine rockmusikalische Freude. Etwaige Füller suchte man auf dem Album vergeblich. Die insgesamt vier aus dem Album ausgekoppelten Singles waren der Titelsong "Hot Wire","Girl Money","Same Jane" und die Power-Ballade "Tear Down The Walls".


Im Jahre 1993 verliess Brian Forsythe die Band. Auch die Zeit bei Atlantic Records war zu Ende. Nach dem Album "Show Business" und einigen Querelen löste sich die Gruppe auf. 2003 ging sie jedoch wieder auf Tournee. Von der Urbesetzung waren alle Musiker ausser Donnie Purnell mit dabei. Dieser wurde durch Mark Schenker ersetzt. Knapp 20 Jahre nach der Veröffentlichung von "Show Business" erschien 2014 ihr Comeback-Album "Rock Your Face Off". 2015 berichtete Forsythe, der selbst an Heroin- und Alkoholsucht gelitten hatte, dass sich Ronnie Younkins erneut für zirka zwei Monate in einer Entzugsklinik aufhalten würde. Er mache dort eine Auffrischung, da er einen Alkohol-Rückfall hatte. Weitere Aktivitäten der Band seien jedoch geplant.

Der Musikkritiker Matthias Herr beschrieb den Stil der Gruppe Kix als eine Mxtur aus AC/DC, Mötley Crüe und Kiss. Die Rock Hard-Enzyklopädie wich mit ihren Vergleichsbands nur leicht ab: AC/DC, Mötley Crüe und Ratt. Immer wieder wurde AC/DC als Vergleich bemüht, wobei Georg Loegler in der Journaille Break Out betonte, dass der nasale Gesang und die Balladenkompetenz entscheidende Pluspunkte von Kix gegenüber AC/DC darstellten. In der Zeitschrift Musikexpress wurden bezüglich "Hot Wire" ebenfalls die variable Stimme Whitemans sowie das breitere musikalische Spektrum als Unterscheidungsmerkmale genannt. Zwei Jahre später wurde in der Rezension des Live-Albums das Fehlen dieser Unterscheidungsmerkmale kritisiert. In dem Buch 'Kerrang! The Directory Of Heavy Metal' von Neil Jeffries verglich dieser die Musik von Kix mit der von AC/DC, während der Gesang 'Cartoon-artig' sei. Laut Tony Jasper und Derek Oliver in 'The International Encyclopedia of Hard Rock and Heavy Metal' spiele die Band, basierend auf Atomic Bomb und Cool Kids, aggressiven Rock, vergleichbar mit der Musik von Riot und Kiss.

Laut Martin Popoff in seinem Buch 'The Collector’s Guide of Heavy Metal Volume 2: The Eighties' spiele die Band auf ihrem selbstbetitelten Album Metal, der für 1981 recht aggressiv war. Zudem strahle die Band eine Attitude aus, die mit der von Kiss oder Cheap Trick vergleichbar sei. Zudem sei das Album weitaus aggressiver als der Nachfolger "Cool Kids". Das Album bezeichnete er als 'Kiddie Metal'. Es sei weniger metallisch als der Vorgänger, man orientiere sich mehr an Rock'n'Roll, den man auch den Eltern vorspielen könne, ohne anzuecken. "Midnite Dynamite" gelinge es eine Brücke zwischen Kiss und Helix zu schlagen. Es sei Hard Rock zu hören, der langsam, dumm und sich seiner Chuzpe gewahr sei. Popoff bezeichnete die Musik als Mainstream, wobei die Musik etwa fünf Jahre in ihrer Entwicklung zurück sei. "Blow My Fuse" sei 'Party Metal' und aggressiver als die meisten melodischen Hard Rock Bands. Die Musik sei einfach, effektiv und komme auf den Punkt, wobei Einflüsse von AC/DC und L.A. Guns hörbar seien. Der Gesang sei mit dem von Helix und Metal Church vergleichbar. Alleiniger Texter der ersten Phase von Kix war Donnie Purnell, daher wiederholten sich hin und wieder Inhalte (Elektrizität und Explosionen kamen beispielsweise oft vor) oder einfach nur Lieblingsworte (Cool Kids, Cold Shower, Cold Blood, Cold Chills). Politische Aussagen wollte man vermeiden, der Spass stehe im Vordergrund, erklärte Younkins seinerzeit.

Jul 26, 2017


MADRUGADA - Industrial Silence (Virgin Records 7243 8 48181 2 8, 1999)

Madrugada, der spanische, respektive portugiesische Begriff für 'Morgengrauen' war eine Independent Rockband aus dem norwegischen Stokmarknes. Der Klang der Band kann als melancholisch-kraftvoll beschrieben werden, ein Stil, den die Gruppe im Laufe der Zeit auf fünf Studioalben festigte. Madrugada ging 1995 aus der Band Abbey's Adoption hervor. Nach anfänglichen Erfolgen in Norwegen erlangten sie mit ihrem ersten Album "Industrial Silence" einen hohen Bekanntheitsgrad in ganz Europa und darüber hinaus. 'Sad Rock': Zwei Worte, in die man die Musik von Madrugada zwingen konnte. Im Spanischen bezeichnete Madrugada den Moment kurz vor Tagesanbruch, wenn die Sonne erste zaghafte Strahlen an den Horizont zaubert. Die Musiker Sivert Høyem (Gesang), Robert Burås (Gitarre), Frode Jacobsen (Bass) und Jon Lauvland Pettersen (Schlagzeug) kamen aus der norwegischen Provinz Nordland, wo dieser Moment auch mal einige Monate dauern kann. Dieser Eindruck definierte letztlich sehr passend diese melancholische, weiche und elektrisierende Stimmung in Madrugada's Musik. Dies wiederum auf eine derart betörende Art, dass ihre erste, auf 750 Stück limitierte EP, nachdem sie 1998 in Norwegen auf Radiorotation ging, innerhalb von nur einer Woche ausverkauft war. Trotzdem weigerten sich Madrugada, diesen frühen Meisterstreich später noch einmal zu veröffentlichen.

1993 gründete sich der Vorläufer der Band Abbey's Adoption, aber erst ab 1995 spielt die Band in einer festen Besetzung. Sie nahmen die Arbeit an und mit ihrer Musik sehr ernst, aber am Anfang wollten die Musiker ihre Zeit einfach nicht mit der Suche nach einer Plattenfirma vergeuden. Schliesslich kam der grosse Deal auch ohne explizite Suche danach: Im Sommer 1998 unterschrieben Madrugada bei Virgin Records Norway einen Plattenvertrag. Gleich für vier Alben, was in der Schnelllebigkeit der Musikindustrie eine äusserste Seltenheit darstellt. Ihre zweite EP "New Depression" bescherte der Band 1999 in Norwegen den Durchbruch. Madrugada drangen bis auf den siebten Platz der heimischen Single-Charts vor und konnten sich 14 Wochen in der Hitliste halten. Das Debütalbum "Industrial Silence" erschien noch im selben Jahr europaweit und erreichte mit über 50000 verkauften Exemplaren in der Heimat Platin-Status. Im Frühjahr 2000 erhielten sie sogar den 'Spellemansprisen', der ein norwegisches Äquivalent zum US-amerikanischen Grammy darstellt. Auch in Deutschland waren Madrugada bald schon mehr als ein blosser Geheimtipp, Konzerte der Musiker waren auch hierzulande zumeist ausverkauft. Mit dem zweiten Album "The Nightly Disease" von 2001 blieb die Band sich treu, auch wenn sie es sich mittlerweile leisten konnte, ihre Songs in den USA aufzunehmen.


Madrugada wollten nie grosse Stadien füllen, aber intime Clubs. Das gelang ihnen mit dem 2002 erschienenen dritten Longplayer "Grit". Ehrliche Menschen, die ehrliche Musik machten. Mit mehr Mut zum erdigen Rock'n'Roll liessen sie ihren Sonnenaufgangs-Blues weiter wuchern und gedeihen. Erst 2005 meldeten sich die Norweger wieder mit ihrem vierten Album "The Deep End" und kehrten ein wenig zu ihren melancholischen Wurzeln zurück, ohne den Rock-Faktor völlig zu vernachlässigen. Insbesondere der Sänger Sivert Høyem nutzte die etwas längere Pause und veröffentlichte 2004 ein erstes Soloalbum mit dem Titel "Ladies And Gentlemen Of The Opposition". Dafür gab es im Zuge von "The Deep End" ausverkaufte Konzerthallen, die Pole Position in den griechischen und norwegischen Charts und den 'Spellemannsprisen', diesmal in drei Kategorien. Kurz darauf erschien das Live-Album "Live At Tralfamadore".

Am 12. Juli 2007 erlitt die Band einen schweren Schicksalsschlag, als ihr Gitarrist und Songschreiber Robert Burås in seiner Wohnung starb. Die Todesursache blieb letztlich unbekannt, er soll jedoch mit seiner Gitarre in den Armen aufgefunden worden sein. Dabei hatte man kurz zuvor noch einige wunderbare Aufnahmen in New York City eingespielt, über die sich Robert Burås noch einen Tag vor seinem Tode in höchster Freude geäussert hatte. Einen grossen Schritt in der musikalischen Entwicklung der Band sah er da. Die letztlich ohne Burås fertig gestellten Aufnahmen erschienen dann im Mai 2008 unter dem Titel "Madrugada" als eine Art Referenz an den Verstorbenen. Im Herbst 2008 lösten sich Madrugada in aller Stille auf. "Man soll nicht zu lange in der Vergangenheit leben", sagte Sivert Høyem damals in einem Interview in einer norwegischen Zeitung.

"Industrial Silence" war das Debütalbum von Madrugada. Die Aufnahmen fanden in den Athletic Sound Studios in Halden, Norwegen statt. Produziert wurde das Album von der Band zusammen mit Kai Andersen. Am Mischpult sass der bekannte Produzent und Toningenieur John Agnello, der zuvor unter anderem bereits für Dinosaur Jr., die Breeders oder die Screaming Trees gearbeitet hatte. Das Album stieg von Null auf Eins in die norwegischen Albumcharts. Dies war zuvor noch keinem norwegischen Künstler geglückt. Danach hielt sich das Album 35 Wochen in den norwegischen Album-Charts. Unter dem Namen Abbey's Adoption hatte die Band bereits 1995 zwei EPs veröffentlicht, auf denen mit "Salt Satan" und "Bittersweet Electric" zwei frühe Versionen der Titel "Salt" und "Electric" von "Industrial Silence" veröffentlicht. Nach ihrer Umbenennung in Madrugada erhielt die Band den Plattenvertrag bei Virgin Records Norway.


Es folgten zwei EP-Veröffentlichungen, "EP" und "New Depression EP", auf denen unter anderem die Titel "Belladonna", "Strange Colour Blue" und "Higher" enthalten waren, die später für das Album neu aufgenommen wurden. Die EP war auf 750 Pressungen limitiert, die Band verweigerte eine Neuauflage und sorgte dafür, dass die Aufnahmen zu gesuchten Sammlerstücken wurden. Die ersten 5000 in Norwegen verkauften Exemplare von "Industrial Silence" enthielten eine Bonus-CD mit drei weiteren Titeln, die in unbekannter Anzahl auch in weiteren europäischen Ländern veröffentlicht wurden. Diese Bonustitel waren ausserdem auf der Schallplattenversion des Albums erhältlich. Als erweiterte Deluxe Edition wurde das gefeierte Debutalbum einige Jahre später wiederveröffentlicht. Als Bonustracks wurden die nicht für das Album verwendeten Titel der EPs und weitere B-Seiten hier zusätzlich kompiliert. Auf der ersten CD fand sich dabei das neu abgemischte Album, auf der zweiten CD die übrigen Stücke. Das Remastering wurde von Greg Calbi in dem für diese Aufgaben renommierten Sterling Sound Studio in New York durchgeführt.

"The Nightly Disease" hiess das zweite Album. Es wurde August bis Oktober 2000 in den Water Music Recorders Studios in Hoboken nahe New York City aufgenommen. Produziert wurde es von der Band zusammen mit John Agnello, der auf dem Debütalbum "Industrial Silence" bereits als Tonmischer mitgewirkt hatte. Das Album stieg wie sein Vorgänger auf Platz eins in die norwegischen Albumcharts ein. Nach der Veröffentlichung ihres ersten Albums "Industrial Silence" ging die Band auf Norwegen- und Europatournee. Dabei entstanden bereits einige Stücke des neuen Albums. Im Sommer und Herbst 2000 wurde dann mit den Arbeiten am Nachfolger begonnen. Die Aufnahmen starteten am 21. August 2000 und dauerten acht Wochen, obwohl ursprünglich sechs Wochen geplant waren. An den Aufnahmen wirkten für einige Stücke der US-amerikanische Slide-Gitarrist Eric Heywood und die US-amerikanische Sängerin Siobhan Duffy mit. Das Abmischen des Albums zog sich ebenfalls länger hin als geplant. Eine erste Fassung erwies sich als zu schwach, daher reiste die Band im November 2000 erneut nach Hoboken, um mit Agnello einen Mix zu finden, in dem vor allem Sivert Høyems Gesangsstimme kraftvoller zur Geltung gebracht werden konnte. Das Mastering wurde im Januar 2001 im Sterling Sound Studio in New York von Greg Calbi durchgeführt.

Greg Calbi, der 'Senior Mastering Engineer' des Sterling Sound Studios übernahm 10 Jahre später auch das Remastering der Deluxe Edition. Gleiches hatte er 2010 schon für die Deluxe Edition des Albums "Industrial Silence" erledigt. Wie schon beim Vorgängeralbum waren auf der zweiten CD weitere zuvor auf EPs und B-Seiten erschienene Stücke veröffentlicht worden. Aufgrund der Fülle des Materials wurden drei zusätzliche Stücke schon auf CD 1 hinter das reguläre Album geschoben. Das Stück "The Lost Gospel" war 2005 auf dem Album "The Deep End" in einer neuen Fassung erstveröffentlicht worden. Unter den Titeln auf CD 2 fanden sich ausserdem zwei Coverversionen von Neil Young und Lee Hazlewood, die jeweils ursprünglich für Tribute-Alben dieser Komponisten aufgenommen wurden.


Im Jahre 2002 verliess der Schlagzeuger Jon Lauvland Pettersen die Band und wurde durch Simen Vangen ersetzt, der auf dem dritten Album "Grit" und auf den folgenden Konzerten trommelte. Er verliess die Band zwei Jahre später zugunsten anderer Projekte wieder. Auf dem vierten Album "The Deep End" spielte er zwar bei sieben von zwölf Liedern Schlagzeug, das Booklet des Albums wies jedoch keinen Schlagzeuger mehr als Bandmitglied aus. Die Band bestand weiter als Trio. Live wurden sie nun von Erland Dahlen unterstützt, der bei den übrigen fünf Liedern von "The Deep End" Schlagzeug spielte. Die von Fans geschätzten Live-Qualitäten der Gruppe wurden erstmals 2005 auf dem Album "Live At Tralfamadore" festgehalten. Das 'Tralfamadore' im Titel war kein tatsächlicher Veranstaltungsort, sondern eine Referenz auf die fiktive ausserirdische Welt, die Kurt Vonnegut in seinem Roman 'Schlachthof 5 oder der Kinderkreuzzug' beschrieb.

Im Mai 2007 begann die Band mit den Aufnahmen zu einem neuen Studioalbum. Unerwartet wurde Gitarrist und Gründungsmitglied Robert Burås am 12. Juli 2007 tot in seiner Wohnung aufgefunden. Er war bis wenige Tage vor seinem Tod aktiv damit beschäftigt, neue Songs sowohl für Madrugada wie auch für sein eigenes Nebenprojekt My Midnight Creeps zu schreiben. Burås wurde 31 Jahre alt. Sänger Sivert Høyem und Bassist Frode Jacobsen entschlossen sich schliesslich, den ursprünglichen Zeitrahmen einzuhalten und trafen sich im Herbst 2007 mit John Agnello, ihrem Produzenten und Toningenieur, um die Aufnahmen im Grammofon Studio in Göteborg fortzusetzen und im November in New York fertigzustellen und zu mischen. Am 10. Dezember 2007 erschien die Single "Look Away Lucifer", das Album "Madrugada" wurde am 21. Januar 2008 zunächst nur in Norwegen veröffentlicht, später auch international.

Im August 2008 gaben Madrugada bekannt, dass sie sich nach Weihnachten 2008 auf unbestimmte Zeit zurückziehen würden. Ob ein Comeback geplant war, wurde nicht bekannt. Es wurde jedoch daran gearbeitet, bisher unveröffentlichtes Material zu veröffentlichen. 2010 erschien schliesslich die Neuauflage des Erstlings "Industrial Silence" als Deluxe Edition. In Skandinavien erschien zudem eine Doppel-CD mit dem programmatischen Titel "The Best Of Madrugada" unter deren 28 Titeln sich mit "All This Wanting To Be Free" ein unveröffentlichtes Stück fand, das während der Produktion des letzten Studioalbums entstanden war und wohl die letzte Einspielung der Band bedeutete.


Jul 25, 2017


TIM BUCKLEY - Greetings From L.A. (Straight Records BS 2631, 1972)

Tim Buckley begann ursprünglich als reiner Folksänger, entwickelte jedoch seinen Gesang und seine Musik mit der Zeit immer stärker in Richtung Jazz und Experimentalmusik. Im Alter von fünf Jahren hatte er seine erste Begegnung mit modernem Jazz, denn seine Mutter war ein Miles Davis-Fan. 1952 zog die Familie nach Bell Gardens in Kalifornien. Mit 13 Jahren begann er Banjo zu lernen und spielte zusammen mit seinem Freund Dan Gordon in einer Gruppe. Im Laufe der Zeit stieg er auf Gitarre um, die auch zeitlebens sein Instrument blieb. Im Jahre 1962 trat er in die Buena Vista High School ein und versuchte, sich dort im Football Team als Quarterback zu profilieren. Nach einigen Verletzungen beschloss er 1964, Football bleiben zu lassen. Im selben Jahr trat er der Gruppe Princess Ramona & The Cherokee Riders bei, einer Countryband. Bald gründete er mit seinen Freunden Larry Beckett und Jim Fielder die Bands The Bohemians und Harlequins 3 und spielte in den Clubs rund um Los Angeles. 1965 zog die Familie Buckley nach Anaheim um, seine Eltern trennen sich. Nach Abschluss der High School versuchte er sich am College, verließ es aber bereits nach zwei Wochen. Im November heiratete er seine ehemalige Mitschülerin von der High School, Mary Guibert. Er arbeitete am Tag und spielte als Musiker in diversen Clubs im Bereich des Orange County.

1966 entdeckte ihn Jimmy Carl Black, der Schlagzeuger von Frank Zappas Mothers Of Invention, als Buckley in seinem Club spielte. Black stellte ihn Herb Cohen, dem Manager der Mothers vor. Das darauf folgende Engagement verschaffte ihm Kontakt zu Lee Underwood (fortan auf allen Studioalben Buckleys als Gitarrist zu hören) und zum Gründer von Elektra Records, Jac Holzman. Dieser vermittelte ihm seinen ersten Plattenvertrag. Das Debutalbum, schlicht betitelt mit "Tim Buckley" erschien bereits im Dezember des Jahres. Im selben Jahr wurde auch sein Sohn Jeffrey Scott geboren, der später als Jeff Buckley bekannt wurde. Tim hatte sich inzwischen von seiner Ehefrau Mary Guibert scheiden lassen. 1967 kehrte er zurück nach New York, wo er sich die Bühne mit den Mothers Of Invention, der durch The Velvet Underground bekannten Musikerin Nico, Jefferson Airplane und Jimi Hendrix teilte. In Los Angeles nahm er daraufhin seine zweite LP "Goodbye And Hello" auf, die von der Plattenfirma gross herausgebracht wurde. Es kam zu mehreren Fernsehauftritten.

1968 tourte Tim Buckley durch Europa, wo er unter anderem auch in der John Peel's Top Gear Show auftrat. Privat beschäftigte er sich intensiv mit Jazzmusik, was sich schliesslich auch in seiner Musik niederschlug. Seine Lieder wurden zunehmends komplexer, er setzte seine ausdrucksstarke Stimme vielseitiger als zuvor ein. Im Dezember nahm er sein drittes Album "Happy/Sad" auf, das aus kommerzieller Sicht sein erfolgreichstes werden sollte. 1969 veröffentlichte er zwei weitere Alben, nämlich "Blue Afternoon" und "Lorca". Neben zahlreichen Konzerten begann er auch mit den Aufnahmen zu seiner sechsten LP "Starsailor". Im darauf folgenden Jahr stellte er diese fertig und sie wurde von den Kritikern, vor allem vom Musikmagazin Down Beat, in den höchsten Tönen gelobt. Kommerziell war die Platte allerdings ein Fiasko. Sie enthielt unter anderem das Lied "Song To The Siren". Seine Musik wurde nun endgültig experimentell und seine ursprünglichen Fans, die den Folksänger schätzten, wandten sich von ihm ab. Die Platte verschwand vom Markt und wurde zum teuer gehandelten Kultobjekt.

Dieser kommerzielle Misserfolg stürzte Tim Buckley in eine schwere Krise. Er begann zu trinken und andere Drogen zu konsumieren, gleichzeitig setzte ihm die Plattenfirma das Ultimatum "Spiel Rock'n'Roll oder gar nichts". Einige Zeit lang versuchte er sich irgendwie über Wasser zu halten, aber nach zwei Jahren gab er schliesslich klein bei und nahm 1972 das Album "Greetings From L.A." auf. Auf dieser Platte war auch jenes Lied zu finden, das auch heute noch unvergleichlich ist: "Sweet Surrender". "Greetings From L.A." war letztlich kein Album mehr, das Musik präsentierte, die man sich von dem fragilen und ewig suchenden Künstler gewohnt gewesen war: Weder fanden sich hierauf experimentelle Sachen, noch berief sich Buckley auf seine Folk-Roots. "Greetings From L.A." gab man das Etikett eines glattgebügelten, sehr gewöhnlichen Mainstream-Albums. Damit tat man dem Werk allerdings unrecht, denn trotz einer Armada von ausgewissenen Topmusikern und gehörfreundlichen Songs war auch dieses Album weit weg vom üblichen 08/15-Sound. Tim Buckley hatte es sich mit seinem eigenen Publikum verscherzt, das dürfte einer der Hauptgründe dafür gewesen sein, dass das Album so polarisierte bei dessen Veröffentlichung. Auch die Kritiker, die sich dem Künstler gegenüber zuvor meist wohlwollend geäussert hatten, kritisierten nun offen seine Anbiederung an den Mainstream Sound ohne grossem Tiefgang.

Mit den Musikern Joe Falsia und Chuck Rainey (Gitarre), Kevin Kelly (Keyboards), Reinhold Press (Bass) und Ed Greene (Schlagzeug) hatte Tim Buckley eine Top-Crew im Studio, zu der sich mit Harry Hyams, Ralph Schaffer, Louis Kievman, Robert Konrad, William Kurasch, Jesse Ehrlich, Paul Ross Novros, Eugene E. Siegel, Jerry Goldstein und Carter C.C. Collins weitere Top-Studio Asse hinzu gesellten. Kompositorisch gab sich Buckley hier eher poppig-soulig und orientierte sich stark am damaligen, lockeren Westcoast Sound, der zwar auf diesem Album wirklich schön in Szene gesetzt worden war, für Buckley-Verhältnisse allerdings eher als zweitklassig angesehen wurde. Wenn man von einem Künstler, der sich die Jahre davor meist durch hochqualifizierte Arbeiten profiliert hatte, fast schon leichte Unterhaltungskost zu nennende Musik serviert erhält, führt das beinahe zwangsläufig zu enttäuschenden Kritiken. Doch das Werk strahlte vor schönen Augenblicken, wie etwa den Perlen "Get On Top", "Make It Right", "Devil Eyes" oder "Hong Kong Bar". Alle Songs überzeugten durch ein lockeres sonniges Gesamtfeeling, das insbesondere im Stück "Get On Top" vor allem auch durch die schmissige Perkussion umgesetzt wurde.

Seinen kreativen Tiefpunkt erreichte Tim Buckley schliesslich, als er in den beiden folgenden Jahren die enttäuschenden Alben "Sefronia" und "Look At The Fool" aufnahm und veröffentlichte. Beide Alben fuhren sehr schlechte Verkaufszahlen ein, was schliesslich zur Trennung von seiner Plattenfirma führte. Buckley sah in diesem Jahr seinen damals achtjährigen Sohn Jeffrey zum ersten und letzten Mal. Am 29. Juni 1975 starb Tim Buckley in der Notaufnahme des Santa Monica Hospitals. In der Nacht zuvor hatte er mit seiner Frau den Universitäts-Assistenten Richard Keeling besucht, der dem Ex-Junkie Buckley ein weisses Pulver zum Schnupfen anbot. Im Glauben, es handle sich um Kokain, so Buckleys Frau, habe Buckley eine Prise genommen. Es habe sich aber um unverschnittenes Heroin gehandelt. Auf dem Weg in die eigene Wohnung brach Tim Buckley mit Herzbeschwerden zusammen und auch ein Notarzt konnte nicht mehr helfen. Gegen Keeling wurde später ein Verfahren wegen Totschlags eingeleitet.



Jul 24, 2017


CARPENTERS - Now & Then (A&M Records SP-3519, 1973)

Die Geschwister Richard und Karen Anne Carpenter erreichten den Höhepunkt ihrer Karriere in den 70er Jahren. Schon im Kindesalter zeigte Richard Carpenter grosses Interesse an der Musik. Er hörte mit drei oder vier Jahren sehr gerne die Langspielplatten seines Vaters, der in einem Unternehmen der Container-Industrie arbeitete. Die Platten seines Vaters deckten einen weiten Bereich der Musik ab, von Klassik bis Big Band Musik, sodass Richard einen umfassenden und vielseitigen Musikeindruck bekam, der sich auf seine späteren Kompositionen und Arrangements auswirken sollte. Nachdem er weitere Musikstücke im Radio gehört hatte, fragte er seine Eltern, ob sie ihm nicht einige der Platten kaufen würden, die ihm so gut gefielen. Darunter befanden sich Künstler wie Perry Como, Nat King Cole, Guy Mitchell und Patti Page sowie auch der Gitarrist Les Paul und seine Frau Mary Ford. Auch Dixielandjazz von Red Nichols und die Comedymusik von Spike Jones and His City Slickers hatten es ihm angetan. Im Alter von acht Jahren begann Richard, selbst Musik zu machen. Als erstes Instrument besass er ein Akkordeon, das er aber schon bald zu Gunsten des Klaviers beiseite legte. Mit 15 Jahren studierte er Klavierspiel an der Universität Yale und war Mitglied eines Trios, bestehend aus Bass, Piano und Schlagzeug, mit dem er bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen in New Haven und Umgebung auftrat.

Karen Carpenter zeigte im Gegensatz zu ihrem Bruder kein sehr frühes Interesse an Musik. 1963, Karen war gerade 13 Jahre alt, zog die Familie nach Downey, einem Vorort von Los Angeles. Richard verliess bald darauf die Downey High School und begann an der California State University in Long Beach ein Klavierstudium. Als er erfuhr, dass er vom Sportunterricht freigestellt würde, wenn er der Marschkapelle der Schule beitreten würde, musste er allerdings einsehen, dass das Klavier nicht unbedingt ein sehr transportfähiges Instrument ist. Doch als der Bandleiter ihn spielen hörte, trat er mit der Bitte an ihn heran, mit der Band doch bei einem Aulakonzert Gershwin's "Rhapsody In Blue" aufzuführen. Anschliessend lud er Richard ein, mit seiner eigenen Combo ausserhalb der Schule zu spielen.

Das musikalische Talent von Karen Carpenter zeigte sich Ende 1964, als sie an der Downey High School in der Marschkapelle das tragbare Metallophon spielte. Besonders angetan war sie vom Trommelspiel ihres Bandkollegen Frankie Chavez, so dass sie zu Hause begann, ihre Schallplatten mit eigenem Rhythmusspiel zu begleiten. Als ihre Eltern ihr kurz darauf ein richtiges Schlagzeug schenkten, konnte sie umgehend darauf spielen. Damit kam auch die Idee, eine Musikgruppe zu gründen. Karen war gerade 15 Jahre, als das Carpenter Trio gegründet wurde. Der dritte Mann war ein Schulkollege von Richard, der Tuba und Bass spielte, Wes Jacobs. Die musikalische Stilrichtung des Trios war der Jazz. Auf Drängen von Richard sollte Karen einige Titel singen, aber hauptsächlich spielte das Trio instrumentale Titel. Karens später unverwechselbare Gesangsstimme entwickelte sich gerade erst, so dass sie mit dem Gesamtsound der Musik nicht recht einverstanden war. Doch bis 1966 hatte sich ihre Stimme soweit ausgebildet, dass sich immer mehr Menschen für ihre Musik interessierten.

Als der bekannte Westküstenbassist Joe Osborn zusammen mit einem Partner ein eigenes Plattenlabel mit dem Namen Magic Lamp Records gründete, begaben sie sich auf die Suche nach jungen Talenten und kamen durch einen Schulkollegen der Carpenters auf das Trio. Das Vorspielen fand in der Garage von Osborn statt und es wurde beschlossen, Aufnahmen zu machen. Das Ergebnis war ein Plattenvertrag für Karen Carpenter im Mai 1966, den ihre Eltern unterzeichneten. Von einigen Liedern, die unter anderem auch Richard komponiert hatte, erschienen zwei auf einer Single als Karen Carpenter. Dies war zwar ein Anfang, aber da das kleine Label keinerlei Promotion- und Vertriebsstruktur hatte, wurde es nach einem Jahr geschlossen. Am 24. Juni 1966 gewann The Richard Carpenter Trio den wichtigsten Talentwettbewerb der USA im Hollywood Bowl, die 'Battle of the Bands'. Für den Auftritt hatte Richard ein Stück mit dem Namen "Iced Tea" komponiert, das besonders das Tubaspiel von Wes Jacobs und das Schlagzeug von Karen in den Vordergrund setzte. Das zweite Stück war eine neu durcharrangierte Version des Titels "The Girl From Ipanema". Die Preisrichter waren sehr beeindruckt, und das Trio gewann drei Auszeichnungen: Beste Combo, Richard wurde bester Instrumentalist, und das Trio bekam den Preis für den höchsten Punktestand des kompletten Wettbewerbs.

Auf dem Parkplatz wurde Richard von einem Mann angesprochen, der ihm gratulierte und ihn fragte, ob sie nicht Testaufnahmen machen wollten. Richard erzählte jedoch von einem bestehenden Vertrag. Der Mann überreichte ihm seine Karte und riet, ihn anzurufen, falls sich die Umstände ändern sollten. Der Mann war Neely Plumb, der damalige Westküstenmanager der Pop-Abteilung der Plattenfirma RCA Records. Richard besann sich schnell und erläuterte, dass der Plattenvertrag sich nur auf seine Schwester als Sängerin beschränkte, das Trio aber frei sei. So kam es zu den ersten Testaufnahmen bei RCA. Im September unterzeichnete das Trio schliesslich bei RCA Records und nahm elf Titel für ein erstes Album auf, darunter das Stück "Flat Baroque", das später ein bekannter Carpenters-Titel wurde. RCA Records lehnte allerdings alle Stücke ab, da sie für ein nichtkommerzielles Jazztrio im Zeitalter der aufkommenden psychedelischen Welle keine Zukunft sahen. Am nun zurückgegebenen Plattenvertrag, der mit einigen hundert US-Dollars ausgelöst wurde, zerbrach das Trio. Wes Jacobs entschied sich für den Weg, Konzertmusiker zu werden, und die beiden Carpenters wandten sich wieder ihrem Studium zu.

Im Sommer 1967 tat sich Richard mit John Bettis, einem befreundeten Mitstudenten, zusammen. Das Duo nahm einen Job in Disneyland an, um dort in einem Pub eine Auswahl an bekannten Melodien zu spielen. Doch schon nach vier Monaten wurden sie wieder entlassen. Zu dieser Zeit gründete Richard mit seiner Schwester sowie John Bettis und drei anderen Mitstudenten ein neues Projekt, die Gruppe Spectrum. Das Repertoire wurde im Wesentlichen von Richard und John geschrieben, die Arrangements kamen allein aus Richards Feder. Karen Carpenter sang nun mit der Stimme, die sie so populär machen sollte. Da aber die jetzt aufkommenden neuen Rockbands das Publikumsinteresse auf sich konzentrierten, war auch Spectrum kein langes Leben beschieden. Richard Carpenter war nach dem Zerfall von Spectrum aber überzeugt, nun ein schlagendes Konzept für eine erfolgreiche Karriere zu haben. Die drei Standbeine waren seiner Ansicht nach seine hochwertigen Arrangements, die hervorragende Singstimme seiner Schwester und ihr übereinandergeschnittener Gesang. Joe Osborn beschloss, den Carpenters eine weitere Chance zu geben und holte sie in sein Studio zurück. Mitte 1968 nahmen sie drei Stücke auf, bei denen alle Gesangsstimmen von Karen und Richard kamen. Dies waren "Don’t Be Afraid", von Richard komponiert, sowie die Carpenter & Bettis-Kompositionen "Your Wonderful Parade" und "Invocation". Nach drei Aufnahmesessions hatten sie, nach Richards Aussage, den richtigen Groove getroffen, um damit Hits zu produzieren. Damit war der neue Sound gefunden, der Karens Stimme in den Vordergrund stellte, und mit dem richtigen Song sollten sich genügend Fans finden lassen, um die Hitparaden zu erobern. Als Name der Gruppe wählten sie einfach Carpenters, ohne das The vor dem Namen, ähnlich wie Buffalo Springfield oder Jefferson Airplane. Obwohl sich Karen immer noch als eine Schlagzeugerin sah, die auch sang, sah Richard mehr Potenzial in ihrer Stimme.

Richard hörte von einer neuen nationalen Fernsehshow, 'Your All American College Show', für die Talentsucher quer durch Amerika reisten, um an den Universitäten neue, unverbrauchte Musikacts zu finden. Die Show wurde von Colgate-Palmolive gesponsert und vom bekannten Radioansager Wendell Niles produziert. Zu dieser Show zu kommen, wäre ein grosser Sprung im Bekanntheitsgrad der beiden geworden. Zusammen mit Bill Sissyoev, einem Bassisten, der speziell für die Show engagiert wurde, spielten sie den Talentsuchern vor und wurden für 1968 dreimal verpflichtet. Zusätzlich bekamen sie ein Preisgeld für das Trio in Höhe von 3500 Dollars und Richard noch einmal dieselbe Summe für sein hervorragendes Solospiel. Direkt nach ihrem ersten Auftritt meldete sich John Bahler von der Love Generation, der auch Fernsehwerbung produzierte. Die Carpenters sollten für die Kampagne der Ford Motor Company zur Einführung des neuen Ford Maverick die Musik schreiben. Der Anfang 1969 unterzeichnete Vertrag brachte beiden je 50000 Dollars und je einen Ford Mustang. Das einzige, was beiden nun noch fehlte, war ein gutdotierter Plattenvertrag.

Nach vielen Absagen auf ihre verschickten Bänder bekamen sie einen Anruf von Herb Alpert, dem bekannten Trompeter und Kopf der Band Tijuana Brass. Er war zugleich Mitinhaber des Plattenlabels A&M Records. Alpert war von Karens Stimme absolut begeistert, und auch sein Partner Jerry Moss war vom möglichen Erfolg der Carpenters überzeugt. Am 22. April 1969 wurde der entsprechende Plattenvertrag unterzeichnet. Zu A&M Records gehörten auch einige Songschreiber, die Herb Alpert verpflichtet hatte, darunter Burt Bacharach und Hal David, die Hits für Dionne Warwick komponierten, und auch Roger Nichols, der mit Paul H. Williams zusammenarbeitete. Einer Plattenkarriere stand nun allerdings der vorher unterzeichnete Kontrakt mit Ford im Weg, der eine US-Werbetour vorsah, für die die Carpenters nun keine Zeit mehr hatten. Eine Plattenproduktion war wichtiger. Mit John Bahlers Unterstützung gelang es ihnen, aus dem Vertrag zu kommen, und dies zu ihrem Erstaunen sogar ohne Konventionalstrafe.

Das erste Carpenters-Album "Offering" kam im November 1969 auf den Markt. Es enthielt unter anderem eine Coverversion des Lennon McCartney-Hits "Ticket To Ride". Das Album war zwar kein Erfolg, aber die Single hielt sich 12 Wochen lang in den Charts mit der höchsten Notierung auf Platz 54 im April 1970. Burt Bacharach, der den Song "Ticket To Ride" in der Carpenters-Version im Radio gehört hatte, lud die beiden Anfang 1970 zu einigen Treffen zu sich ein. Als Folge dieser Zusammenkünfte war es ein Burt Bacharach-Song, der den beiden im Juni des Jahres einen weltweiten Erfolg einbrachte: "(They Long To Be) Close To You". Bacharach und sein Partner Hal David hatten das Lied bereits 1963 für den singenden Schauspieler Richard Chamberlain geschrieben. Sechs Wochen nach der Veröffentlichung stand das Lied auf Platz eins in den US-Charts. Es war eine der meistverkauften Singles des Jahres mit über drei Millionen Kopien weltweit. Im Herbst notierten die Briten das Lied auf Platz 6 ihrer Hitparade. Auch in anderen Ländern waren ähnliche Notierungen zu verzeichnen.

Im März 1971 bekamen die Carpenters für "(They Long To Be) Close To You" ihren ersten Grammy in der Kategorie Beste Gesangsleistung eines Duos, Gruppe oder Chors. Ein zweiter Grammy folgte mit der Auszeichnung als beste Nachwuchskünstler des Jahres 1970. Insgesamt waren "Close To You" und das gleichnamige Album in sechs Kategorien nominiert, darunter als beste Single und bestes Album des Jahres. Ein weiterer Hit folgte unmittelbar mit "We’ve Only Just Begun", ebenfalls ein Titel aus dem Album "Close To You". Die Single erreichte Platz zwei der US-Charts und war ihr zweiter Millionenseller in USA. Der von Roger Nichols und Paul Williams komponierte Song wurde zum Hochzeitssong einer ganzen amerikanischen Generation. Zusätzlich gab es viele Anfragen von Abschlussklassen der amerikanischen Colleges, den Song als Mottosong benutzen zu dürfen. "We’ve Only Just Begun" war die erste typisch durcharrangierte Carpenters-Ballade und hatte Einfluss auf viele weitere, die noch kommen würden. Beginnend mit dem Sound des Pianos am Anfang des Liedes und in der ersten Strophe, das Einsetzen von Karens Gesangsstimme und den Bläsersätzen in den Übergängen wurde "We’ve Only Just Begun" zum typischen Carpenters-Erkennungssong über die nächsten Jahre. Das Lied wurde in die Liste der 500 besten Songs aller Zeiten des Rolling Stone Magazins aufgenommen. Das Album "Close To You" belegt Platz 175 in der entsprechenden Albumliste.

Drei weitere Singles schafften 1971 den Sprung in die Top 10: "For All We Know", "Rainy Days and Mondays" und "Superstar", alle drei aus dem nächsten Album mit dem einfachen Titel "Carpenters". Dieses brachte ihnen einen weiteren Grammy als bestes Duo ein. Ab 1971 tourte das Duo weltweit: in London in einer ausverkauften Royal Albert Hall während ihrer Europatour, in den USA bei vielen hochkarätigen Shows, wie beispielsweise in der Hollywood Bowl und in Japan, wo sie in ausverkauften Häusern auftraten. In der ersten Hälfte des Jahres 1972 eroberten sie mit "Hurting Each Other" und "It’s Going To Take Some Time" wiederum die Charts. Der Song "Goodbye To Love" wurde in der zweiten Jahreshälfte veröffentlicht. Er war nicht nur in den USA mit Platz 7 ein Erfolg, sondern wurde auch in den britischen Charts auf Platz 9 notiert. Die nächsten vier Singles kamen vom vierten Carpenters-Album "A Song For You": "Top Of The World", "Bless The Beasts And Children", "Flat Baroque" und "Piano Picker". Damit war der Erfolg der Carpenters in den USA deutlich grösser als in Grossbritannien. Dazu trug auch die Anfang 1973 erschienene Single "Sing" bei, die in den USA über eine Million Mal über die Ladentheke ging.



Die Wende in Grossbritannien kam Mitte 1973 mit der Singleauskopplung von "Yesterday Once More" aus ihrem Album "Now & Then". Das Lied stürmte die britischen Charts und erreichte als höchste Notierung Platz 2, genau wie in den USA. Es war auch ihr erster Hit in den deutschen Charts. Das Album "Now & Then" enthielt eine ungewöhnliche Idee. Eine Seite war als Radioshow aufgebaut, bei der die Carpenters acht klassische Hits der 60er Jahre präsentierten. Tony Peluso trat dabei als Discjockey auf. Das Album wurde schliesslich zu ihrem bestverkauften Studioalbum überhaupt mit über vier Millionen verkauften Exemplaren alleine in den USA. Nur ihre "Greatest Hits"-Alben verkauften mehr Exemplare. "Now & Then" war auch optisch eine wundervolle Ansage: Als doppelt ausklappbares Cover zeigte es das Geschwisterpaar in einem schnittigen Sportcoupé vor der Kulisse einer typischen amerikanischen Vorstadt-Einfamilienhaussiedlung und traf damit den damaligen Zeitgeist perfekt. Die musikalische Mixtur aus mit grossem Ohrwurm-Faktor ausgestatteten typischen Carpenters-Popsongs und dem seitenfüllenden 50's-Potpourri trafen sie voll ins Schwarze.

Die folgende Zusammenstellung ihrer Hits unter dem Titel "The Singles 1969 - 1973" stand wochenlang in den USA und Grossbritannien auf dem ersten Platz der LP-Charts und hielt sich fast zweieinhalb Jahre in den britischen Charts. In USA wurde es mit sieben Platin-Auszeichnungen ihr erfolgreichstes Album. 1974 hatten die Carpenters mit der Single "Jambalaya" ihren weltweit grössten Charts-Hit. Nicht nur in Grossbritannien stand das Lied lange in den Charts, auch in Japan und den Niederlanden wurde die Single mit Gold ausgezeichnet. In Österreich war es ihre einzige Chartnotierung. In den USA wurde die Single nicht veröffentlicht, da dort zur selben Zeit John Fogerty mit dem Titel einen Hit verzeichnen konnte. Auch "Jambalaya" war auf dem "Now & Then" Album zu finden. Der grösste Single-Verkaufserfolg kam zu Beginn des Jahres 1975 mit dem 60er Jahre-Hit der Marvelettes, "Please Mr. Postman". Dank der Interpretation des Liedes durch die Beatles war es schon weltweit bekannt, und die Carpenters konnten dem Song noch einmal in die Hitparaden verhelfen. Er erreicht in vielen Ländern Topplatzierungen, darunter in den USA Platz eins, in Grossbritannien Platz zwei und in Deutschland Platz zehn. Das nächste Album mit dem Titel "Horizon" hatte in Grossbritannien einen grösseren Erfolg als in den USA. Für sechs Monate stand es in den LP-Charts und konnte schon kurz nach der Veröffentlichung auf Platz eins notiert werden.

Richard Carpenter besann sich zu dieser Zeit darauf, dass der grosse Erfolg der Carpenters eigentlich von ihren exzellenten Plattenproduktionen kam und die Gruppe keine Liveband sein wollte. Durch die Touren im Jahr 1974 waren sie nicht zu einer neuen Albumproduktion gekommen, und so wurde ihm klar, dass sie das Management wechseln mussten. Bei der Arbeit zu ihrem siebten Album "A Kind Of Hush" ergab sich ein Fernsehvertrag von ABC für eine Abendshow zur besten Sendezeit, bei der Gaststars wie Ella Fitzgerald, Olivia Newton-John, John Denver, Victor Borge oder Barry Manilow auftraten. 'The Carpenters Very First Television Special' startete am 8. Dezember 1976. Es war so erfolgreich, dass bis 1980 fünf Specials ausgestrahlt wurden. Nach dem Erscheinen des neuen Albums holten sie die abgesagten Tourneen nach. Die Japantour mit 21 Konzerten in 27 Tagen war ein Riesenerfolg. Die darauf folgende Europatour gipfelte in einem ausverkauften Konzert im Londoner Palladium, wo eine Live-LP mitgeschnitten wurde. Nachdem die Aufnahmen in den AIR-Studios abgemischt worden waren, wurde die LP nur ein paar Tage nach dem Abflug der Carpenters veröffentlicht. Auch Richard Carpenter musste sich einem Problem stellen. Seit Anbeginn der Karriere hatte er regelmässig eine geringe Dosis des Beruhigungsmittels Quaalude zu sich genommen. Der Arzt der Familie hatte auf die Einnahmeregeln hingewiesen, doch im Laufe der Jahre hatte Richard die Dosis zum Einschlafen stetig erhöht. Ende 1976 machte sich die hohe Dosis schmerzlich bemerkbar, und er beschloss, seine Abhängigkeit zu bekämpfen.

"All You Get From Love Is A Love Song", die neue Single im Jahre 1977, brachte eine neue Erfolgswelle in den USA. In Grossbritannien war ihr einziger Hit des Jahres aber der für den sogenannten 'World Contact Day' vorgesehene Titel "Calling Occupants Of Interplanetary Craft". Er erreichte den neunten Platz in Grossbritannien. Zusammen mit der Folgesingle "Sweet, Sweet Smile", ihrem letzten Charts-Hit in Deutschland, war er eine Auskopplung aus dem Album "Passage". Das Jahr 1978 war einigen Konzerten, zwei TV-Specials, Videoaufnahmen und einem Projekt gewidmet, das die beiden schon seit 1971 verfolgten: ein Weihnachtsalbum. Doch Richards Tablettenproblem liess ihm nicht die Energie, die er eigentlich benötigt hätte, um intensiv daran zu arbeiten. So beschränkte er sich auf die Titelauswahl und deren Reihenfolge und engagierte zwei Weltklassearrangeure. Die Produktion lag ebenfalls in seinen Händen. Das Resultat war "Christmas Portrait", ein Weihnachtsalbum mit einem grossen Orchester und einem Chor, der aus den besten Talenten Hollywoods bestand. Karens Stimme passte hervorragend in die ausgearbeiteten Arrangements, und ab Oktober 1978 war es ein absoluter Verkaufsschlager.

Im Januar 1979 beschloss Richard dann endgültig, eine Rehabilitationsklinik aufzusuchen, in der er sechs Wochen verbrachte. Auch Karen lag zu dieser Zeit wieder für zwei Wochen im Krankenhaus, um sich von den letzten Strapazen zu erholen. Richard beschloss nach seiner Reha, den Rest des Jahres auszuspannen, was Karen dazu veranlasste, endlich ihr erstes Soloprojekt anzugehen. Dazu holte sie sich den Ostküstenproduzenten Phil Ramone. Für die Produktionen pendelte sie mehrfach zwischen West- und Ostküste hin und her. Doch einige Faktoren wie beispielsweise die ausgefeilte Studioarbeit von Phil Ramone verzögerten die Arbeit am Soloalbum. Idealerweise sollte es zum Jahresanfang 1980 erscheinen, kurz nach dem fünften TV-Special, sodass beide dann an einem neuen gemeinsamen Album arbeiten konnten. Doch kurz vor Ende der Aufnahmen liess ihre Plattenfirma A&M Records durchblicken, dass sie mit der Songauswahl nicht ganz einverstanden waren. Karen entschloss sich daher, das Album vorerst auf Eis zu legen. Den Rest des Jahres verbrachten die Carpenters mit Studioarbeit am nächsten Album mit dem Titel "Made In America", das aber erst im Juni 1981 veröffentlicht wurde. Die daraus ausgekoppelte Single "Touch Me When We’re Dancing" war der letzte Top 20-Eintrag der Carpenters in den USA.

Ab Januar 1982 zog Karen Carpenter vorübergehend nach New York ins Regency Hotel, um Doktor Steven Levenkron für eine Therapie gegen ihre Magersucht aufzusuchen. Levenkron war einer der bekanntesten Ärzte auf diesem Gebiet. 1978 hatte er mit seinem Buch 'The Best Little Girl in the World' die Magersucht in das öffentliche Interesse gerückt. Die nächsten elf Monate suchte Karen ihn fünfmal die Woche auf. Trotz aller Fortschritte, die sie laut Levenkron machte, musste sie zwischenzeitlich ins Krankenhaus, da sie bis auf 36 kg abgemagert war. Dort gelang es den Ärzten, sie mit einer speziellen Behandlung wieder auf 48 kg bei 1,63 m zu bringen. Nach weiteren anschliessenden Sitzungen mit Levenkron, die nach seinen Aussagen sehr erfolgreich verliefen, kehrte eine deutlich besser aussehende Karen Carpenter im November 1982 nach Los Angeles zurück. Ihr Bruder konnte dies nur bestätigen, ihre Energie war wieder da, und sie stürzte sich in die Arbeit, um ihr Leben und die Karriere weiterzuführen. Im Dezember gab sie eine letzte Vorstellung an ihrer Patenschule in Downey. Am 4. Februar 1983 wurde Karen Carpenter bewusstlos in der Wohnung ihrer Eltern in Downey aufgefunden. Schon kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus verstarb sie. Als Todesursache wurde zunächst Herzinfarkt angegeben, der Autopsiebericht nannte als Ursache Herzschädigung durch Emetin, eine Substanz, die beispielsweise bei Magersucht zur Herbeiführung von Erbrechen verwendet wird.

Die Popularität der Carpenters war nach dem Tod von Karen ungebrochen. Das postum erschienene Album "Voice Of The Heart" enthielt die letzten Aufnahmen des Geschwisterpaares und war noch einmal sehr erfolgreich, besonders in Grossbritannien, wo es bis auf Platz sechs stieg. 1984 stellte Richard ein weiteres Weihnachtsalbum aus Songs zusammen, die es aus Platzmangel nicht auf das erste geschafft hatten. Der Albumtitel war "An Old Fashioned Christmas". Aus etlichen Carpenters-Aufnahmen, die nie für frühere LPs Verwendung fanden, wurde 1989 das Album "Lovelines" generiert. Dazu kamen Songs aus einigen Fernseh-Shows und vier Songs aus dem nie vollendeten Soloalbum von Karen. Ein weiterer Verkaufsschlager wurde 1990 in Grossbritannien auf den Markt gebracht; das Greatest Hits-Album "Only Yesterday". Es hielt sich neun Wochen auf dem ersten Platz und war in diesem Jahr das am zweitbesten verkaufte Album. Im Jahr 1994 fand das 25. Jubiläum der Vertragsunterzeichnung bei A&M Records statt. Aus diesem Grund veröffentlichte das Label zwei Alben. Eines der Carpenters mit dem Titel "Interpretations" und ein Album ("If I Were A Carpenter"), auf dem zu Ehren der Carpenters bekannte Stars wie Sonic Youth und Sheryl Crow deren Songs interpretierten. Daneben setzten Sonic Youth ihr ein Denkmal mit dem Lied "Tunic (Song for Karen)" auf dem 1990 erschienenen Album "Goo".

In Japan wählte der bekannte Drehbuchautor Shinji Nojima die beiden Carpenters Titel "Need To Be In Love" und "Top Of The World" als Titelsongs für seine neue 13-teilige Serie 'Miseinen' aus. Andere Songs der Carpenters waren als Hintergrundmusik zu hören. Die Serie war bei der Zielgruppe im Alter zwischen 13 und 21 Jahren ein Riesenerfolg, und auch die Popularität der Carpenters stieg in Japan in schwindelerregende Höhen. Weiterhin wurde auch der Song "Montalbano, Rainbow Connection" für die in Japan sehr erfolgreiche Dramaserie 'Koi Ga Shitai' verwendet. Eine daraufhin veröffentlichte Single-CD bekam Vierfach-Platin und erhöhte noch einmal die Verkaufszahlen der älteren Carpenters-Alben. Die von Richard Carpenter zusammengestellte CD "Twenty Two Hits Of The Carpenters" sprang in Japan umgehend auf Platz eins. Auch in China war der Song "Close To You" ein Hit. Das Lied wurde im chinesischen Film 'So Close' verwendet. Im März 2005 eroberte eine Box, bestehend aus einer CD mit 20 Greatest Hits und einer DVD mit 15 zusätzlichen Aufnahmen, die britischen Charts. Innerhalb von 14 Tagen stand sie auf Platz vier. Der Song "Close To You" ist vielen auch bekannt als der persönliche Liebessong von Homer und Marge Simpson aus zahlreichen Folgen der Simpsons und zuletzt auch aus dem Simpsons-Film zur Serie aus dem Jahr 2007.