Apr 12, 2018


ROD STEWART - Smiler (Mercury Records 9104 001, 1974)

Der inzwischen zum 'Sir' geadelte Rod Stewart, am 10. Januar 1945 in Highgate London, England als Roderick David Stewart geboren, gehört mit mehr als 150 Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten britischen Sängern. Im Magazin Rolling Stone wurde er auf Rang 59 der 100 besten Sänger aller Zeiten gewählt. In den USA rangiert er in der Rangliste der männlichen Interpreten mit den meisten Albumverkäufen auf Platz 14. Er gehört damit zu den grössten Rockstars überhaupt. Ursprünglich wollte Rod Stewart eigentlich Profifussballer werden. Er ist leidenschaftlicher Anhänger der schottischen Nationalmannschaft und von Celtic Glasgow. Die Leidenschaft für Schottland hat Stewart von seinem Vater, der Schotte war. Er sang während der 60er Jahre bei Jimmy Powell And The Five Dimensions, Long John Baldry's Hoochie Coochie Men, den Soul Agents, dem Shotgun Express, bei Steampacket und der Jeff Beck Group. 1967 sang er eine Demoversion des Songs "In A Broken Dream" von Python Lee Jackson. Nach Stewart's ersten Solo-Erfolgen veröffentlichte die australische Gruppe das Stück im Jahre 1972 mit Stewart's Gesangsparts, ohne ihn als Sänger zu nennen. 1969 wurde er Leadsänger der mit ihm zu den Faces umformierten Small Faces. Diese frühen Aufnahmen Stewart's waren vom Blues geprägt. Der Blueseinfluss trat im Laufe seiner Karriere mehr und mehr zugunsten eines weicheren und gefälligeren Gesangs in den Hintergrund. Das Markenzeichen Rod Stewart's blieb jedoch seine Stimme.

1969 nahm Stewart das Werk "An Old Raincoat Won’t Ever Let You Down", sein erstes Soloalbum, auf. In Nordamerika wurde es als "The Rod Stewart Album" veröffentlicht. 1970 erschien das Album "Gasoline Alley". Beiden Alben waren keine nennenswerten Erfolge beschert. Erst mit seinem dritten Album "Every Picture Tells A Story" etablierte er sich 1971 als Solokünstler. Das Album wurde in der Umfrage der Musikzeitschrift Rolling Stone auf Platz 171 der 500 besten Alben aller Zeiten gewählt. Sowohl die Singleauskopplung "Maggie May" als auch das Album wurden gleichzeitig Nummer eins in Grossbritannien und den USA. Der Gitarrist Ron Wood unterstützte Stewart bei der Komposition der Songs für die ersten Soloalben. Bei manchen Stücken übernahmen die Faces auch die musikalische Begleitung. Mit seinem von Gavin Sutherland (von der Band Sutherland Brothers & Quiver) übernommenen Titel "Sailing", der sich 1975 während 17 Wochen in den deutschen Charts halten konnte, schaffte Stewart auch hierzulande und in der Schweiz den grossen Durchbruch.

Als Rod Stewart im Jahre 1974 sein Album "Smiler" veröffentlichte, kam dies gleichzeitig auch einem Abschied von England gleich, kurze Zeit später siedelte er in die USA über und wurde dort zum Superstar. "Smiler" war in seiner Heimat der dritte Nummre eins Album-Erfolg in Serie, während es die Platte in den USA nur auf Platz 13 schaffte. Die beiden aus dem Album ausgekoppelten Singles "Farewell" und "Mine For Me", letzteres eine Komposition von Paul McCartney, waren indes nur mässig erfolgreich, obwohl insbesondere die Nummer "Farewell" dem bis dato angewendeten typischen Folkrock-Muster seiner Hits "Maggie May" und "You Wear It Well" folgte. Mit seinem Uebersiedeln in die USA kamen jedoch all seine späteren grossen Hits, angefangen mit "Sailing", "Hot Legs", über "Do Ya Think I'm Sexy" bis hin zu "Baby Jane" un "Infatuation". Mit der LP "Smiler" hatte Rod Stewart seinem im rockig ausgerichteten, noch stark am Sound der Faces orientierten Folkrock die Krone aufgesetzt. Er hatte wohl auch selbst danach festgestellt, dass die Zeiten sich inzwischen geändert hatten und setzte auf den amerikanischen Markt, der deutlich Pop-orientierter war und passte seine Musik entsprechend an. "Smiler" glänzte mit hochkarätigen Songs und einer beindruckenden Gästeliste. Eines der zahlreichen Highlights der Platte war sicherlich das Duett mit Elton John im Rock-Kracher "Let Me Be Your Car", aber auch die eher ruhigeren und folkrockigeren Songs waren teils betörend schön, wie etwa das besinnliche "Mine For Me" mit romantischem Sttel Drum-Flair oder die aus der Feder von Sam Cooke stammende Doppelnummer "Bring It On Home / You Send Me".

Auf "Smiler präsentierte Roddy auch noch einmal schöne Rock-Kracher im Stil der Faces, wie etwa den von Chuck Berry geschriebenen Klassiker "Sweet Little Rock'n'Roller" oder das mit üppigen Bläsersätzen ausgestattete "Dixie Toot", nebst einer originalen Easybeats-Komposition von George Vanda und Harry Young mit dem Titel "Hard Road". Alles in allem war "Smiler" vielleicht so etwas wie der perfekte Link zwischen dem herzhaften Rock der Faces und dem warmen und herzlichen Folkrock von Rod Stewart. Was danach mit dem Wechsel zum Giganten Warner Brothers kam, war letztlich dann eher hochglanzpolierter Poprock von deutlich amerikanischer Ausprägung. 1983 wurde der Titel "Baby Jane" Nummer eins in Deutschland und erhielt eine Goldene Schallplatte. Die von Trevor Horn produzierte Version Stewart's von "Downtown Train" bescherte dem Verfasser des Stücks, Tom Waits, 1990 Tantiemen-Einnahmen, die dieser mit dem Original nicht annähernd erzielte. Ebenso verwendete Stewart von Tom Waits den Song "Tom Traubert’s Blues (Waltzing Matilda)" und machte daraus einen Welthit. Erst 1991 konnte er sich mit dem Album "Vagabond Heart" wieder auf seine alten Qualitäten besinnen. 1993 erschien eine MTV-Unplugged-Aufzeichnung von Stewart. 1994 wurde er in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

2002 veröffentlichte Stewart eine Sammlung mit Jazz-Standards unter dem Titel "It Had to Be You - The Great American Songbook". Nach dem riesigen Erfolg des Albums und mehrfacher Platinauszeichnung veröffentlichte er vier Nachfolgealben mit diesem Material; insgesamt wurden die "Great American Songbook"-Alben weltweit mehr als 17 Millionen Mal verkauft. 2007 wurde er wegen seiner Verdienste um die Musik zum Commander of the Order of the British Empire ernannt. An seinen Namen kann er den Namenszusatz CBE anfügen. Im Jahre 2010 beteiligte sich Rod Stewart an dem Benefiz-Projekt 'Helping Haiti' von Simon Cowell. Im Juni 2016 wurde er für seine langjährigen Erfolge in der Musikbranche, sowie seinen Einsatz für verschiedene wohltätige Zwecke von Elisabeth II. in den Ritterstand erhoben und darf den Zusatz Sir vor seinen Namen stellen. Den Ritterschlag erhielt er am 11. Oktober 2016 von Prinz William.





No comments:

Post a Comment