Jan 7, 2016


BUCK WILKIN - Buck Wilkin (United Artists UAS-5541, 1971)

John "Buck" Wilkin war in den 60er Jahren der Gitarrist bei Ronny & The Daytonas, einer recht erfolgreichen Surf-Band aus Kalifornien, deren Debut Single "Little G.T.O." im Jahre 1964 über eine Million mal verkauft wurde. 2 mässig erfolgreiche LPs, aber 15 durchaus gut verkaufte Singles später war 1967 Schluss, und Buck Wilkin spielte auf diversen Platten vorwiegend in der Country-Szene als Studiomusiker, bevor er 1970 einen Plattenvertrag bei United Artists ergattern konnte und sein Debutalbum "In Search Of Food Clothing Shelter And Sex" veröffentlichte. Für den Nachfolger, der im darauffolgenden Jahr erschien, schrieb er 8 von 10 Songs selber, coverte dazu "Johnny B. Goode" von Chuck Berry und das durch die Beatles in den frühen 60er Jahren populär gewordene "Money (That's What I Want)" aus der Feder von Berry Gordy und Janie Bradford.

Diese Version von "Money" hatte es auch in sich, war es doch ein auf langsamst mögliches Zeitlupentempo reduziertes Bluesrock-Stück, das auf die grell-überdrehten und manchmal leicht vor dem Kippen angesiedelten Stimme Wilkin's perfekt zugeschnitten war. Ueberhaupt war auf diesem Album keine Surfmusik mehr zu hören, allerdings auch keine Countrymusik, die er in den paar Jahren der ausgehenden 60er Jahre mit diversen Künstlern zusammen gespielt hatte. Das im rockigen Blues oder bluesigen Rock angesiedelte Werk war fast so etwas wie ein rockender Befreiungsschlag, nachdem auf dem Debutalbum aus dem Jahr davor noch folkige und leicht anpsychedelisierte Songs überwogen. Was das selbstbetitelte zweite Album vor allem auszeichnete, waren die teils recht kurzen aber taffen und knackigen Rockstücke: "I'm Free" zum Beispiel, der Opener der LP, brachte es auf nicht mal 2 Minuten. Die ganze LP war aber durchaus opulent: "Money" war aufgrund der Langsamkeit fast 5 Minuten lang und dürfte damit wohl sämtliche bekannten Versionen dieses Songs locker toppen. "Money" ist eines der grossen Highlights auf dieser LP, aber bei weitem nicht das einzige.

"Look At Me Mama" weist einen genialen, treibenden Beat auf, bei dem man sofort spürt, dass Buck Wilkin in den 60er Jahren "Gas" gegeben hat. Zwar keine Surf-Musik, aber auf jeden Fall 300 PS-Muscle Car Speed. Dazu jeweils Bucky's leicht schräge, ab und zu durchdringende Stimme, die einem entweder gefällt oder nicht, aber absolut passend in den Songs wirkt. Ich mag Buck Wilkin's zweites Album, seit ich es in den 70er Jahren entdeckt habe und es ist sehr schade, dass von ihm in all den Jahren nie etwas nochmals aufgelegt wurde, weder in Vinyl- noch in CD- oder sonstiger digitaler Form. Seine beiden originalen Langspielplatten gibt es meist recht preisgünstig als gebrauchtes Vinyl zu kaufen und beide lohnen auf jeden Fall ein Entdecken.

Top-Titel neben den bereits erwähnten "Money", "I'm Free" und "Look At Me Mama" sind auf jeden Fall auch "Star Spangled Girl"  und das herrlich ironische und sarkastische "God Save The Queen", eine Eigenkomposition, die zum Beispiel auch Tiny Tim gut gestanden hätte und die vielleicht eine erste Persiflage auf das war, was die Sex Pistols Jahre später in England hinrotzten. Buck Wilkin's Variante des Queen-Grusses ist jedoch bissiger, quiekiger, überdrehter und vor allem: musikalisch wesentlich kompetenter als die Pistols-Ansage, da als astreiner Bluesrock gespielt.


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