Jun 5, 2017

STARFIGHTERS - Starfighters (Jive Records HOP 200, 1981)

Die Starfighters waren eine englische NWOBHM (New Wave of British Heavy Metal) Band aus Birmingham, die im Jahre 1979 unter dem Namen Savage an den Start ging und sich 1984 wieder auflöste, sich drei Jahre später noch einmal neu formierte und 1989 schliesslich erneut auflöste. Die Band wurde gegen Ende des Jahres 1979 unter dem Namen Savage vom Sänger Steve Burton und dem Gitarristen Stevie Young, dem Neffen von AC/DC-Gitarrist Angus Young, gegründet. Kurze Zeit später kamen der Bassist Doug Dennis, der weitere Gitarrist Pat Hambly und der Schlagzeuger Spencer Scrannage zur Band. Im Jahre 1980 veröffentlichte die Band ihre erste Single "I’m Falling" beim kleinen Plattenlabel Motor City Rhythm Records. Die Band spielte im Herbst 1980 einige Auftritte im Vorprogramm von AC/DCs Back in Black-Tournee und ergatterte dadurch einen Plattenvertrag bei Jive Records, einem Unter-Label der Zomba Label Group. Im Jahre 1981 folgte das selbstbetitelte Debütalbum. Neu war hier nun Steve Bailey als Schlagzeuger zu hören. Im September desselben Jahres ging es auf Tournee durch Grossbritannien im Vorprogramm der Michael Schenker Group. Eine weitere Tournee folgte danach durch Frankreich, zusammen mit den französischen Rockhelden Trust. Aufgrund des Erfolgs des Albums in den USA folgte schliesslich auch dort eine Tournee, zusammen mit Ozzy Osbourne.

Stevie Young war der prominenteste Musiker der Starfighters und der zuletzt aktuelle Rhythmusgitarrist der australischen Hard Rock Band AC/DC. Er trat AC/DC im September 2014 bei und ersetzte seinen Onkel Malcolm Young, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Band spielen konnte. Er ist der Neffe der beiden Gitarristen von AC/DC Angus und Malcolm Young, sowie von George und Alex Young. Er ist der Sohn von Stephen Young, dem ältesten der Brüder, wanderte mit dem Rest der Familie im Jahre 1963 nach Australien aus, ging aber schon in den 70er Jahren wieder zurück nach Schottland. Nach seinen ersten Bands in den späten 70er Jahren namens The Stabbers, Prowler und Tantrum, die alle in der Stadt Hawick in Scottish Borders gegründet wurden, nahm Stevie Young zwei Alben mit seiner nächsten Band Starfighters auf.

Die Starfighters stammten aus Birmingham, der vor allem von der Stahlindustrie bestimmten Metropole, die sich in den 70er Jahren kontinuierlich als eine der vielfältigsten Brutstätten für die Rockmusik in England entpuppt hatte. Grosse Bands wie beispielsweise Black Sabbath, Judas Priest oder auch das Electric Light Orchestra stammten aus der Stadt, von wo aus sie ihre weltweiten Erfolge sukzessive aufgebaut hatten. Dies wiederum führte dazu, dass Birmingham zu einem Nährboden für neue Bands wurde, ein Schmelztiegel kreativer Musiker und Bands, die solche Namen wie Quartz, The Handsome Beasts oder auch Starfighters trugen, die in der Folge ebenfalls ihr Glück versuchten und zumeist über intensives Touren nach Aufmerksamkeit und damit verbunden nach dem grossen Durchbruch suchten. Die grossen Plattenfirmen, wie auch unzählige Kleinlabels waren in Birmingham domiziliert, schickten ihre Talentscouts an die vielen Konzerte und hofften auf neue und erfolgversprechende Künstler und Bands.Die Starfighters waren in dieser Beziehung ein Glücksfall. Alle Musiker der Gruppe konnten bereits einige Erfolge in früheren Bands feiern, und selbstverständlich auch entsprechende Erfahrungen sammeln, die ihnen nun, gebündelt in einer neuen Band, die entscheidenden Vorteile verschaffen sollte, um bekannt zu werden.

Der Sänger Steve Burton erklärte dazu, dass sie keine Traumtänzer waren und sich daher sehr wohl bewusst waren, dass sich ein Erfolg nicht einfach so über Nacht einstellen würde. Die Band nutzte daher jede sich ergebende Möglichkeit, in Clubs und Bars, kleineren Hallen und In-Lokalen aufzutreten. Den Starfighters war durchaus bewusst, dass sie zwischen all den kleinen Bands und Locations um jeden Fan kämpfen mussten. Nicht zuletzt aus diesem Grund, weil sie grosse Kämpfernaturen waren, benannten sie sich von Savage in Starfighters um. Der von dem amerikanischen Abfangjäger selben Typs entliehene Name passte hervorragend zur Motivation der Nachwuchs-Rockband, die 1980 bei dem kleinen Independent Plattenlabel Motor City Rhythm ihre erste Single veröffentlichte. Mit ausgesprochenem Riff- oder Boogie-Rock hatte diese allerdings noch recht wenig zu tun, denn der Titel "I'm Falling" stand noch ganz in der zur damaligen Zeit sehr populären Tradition der New Wave of British Heavy Metal und erinnerte in seiner Art ein wenig an deren erfolgreiche Vertreter Saxon. Erst mit den deutlich rauheren und härteren Songs ihres nachfolgenden Debutalbums konnten die Starfighters Aufsehen erregen. Ihr nun in Szene gesetzter Rock-Stil erinnerte an einen Cocktail aus Cold Chisel-Rock'n'Roll mit einem gewissen Pub- und Bar-Rock Approach, einigen deutlich hörbaren Punk-Untertönen und jeder Menge Härte, wie sie beispielsweise für die damals erfolgreichen Bands Tank oder More stand.

Diese relative Vielseitigkeit in ihrem Sound führte dazu, dass die Starfighters spätestens nach der Veröffentlichung ihres ersten Albums eine bunt gemischte Fangemeinde um sich scharen konnte, die aus Bikern, Metal Freaks und Punks bestand, kurzum: Die Band hatte einen ziemlich breit aufgestellten erdigen Rocksound kreiert, der vielen harten Jungs und Mädels zu gefallen wusste. Der Sänger Steve Burton verfügte als Frontmann dabei als eine Art Klon in punkto Stimme und Aussehen von Iron Maiden's Paul Di'Anno über dieselben musikalischen Roots wie Di'Anno. Beide Musiker waren glühende Anhänger der Sex Pistols und The Damned. Dies in Verbindung mit dem rootsigen und erdigen Rock'n'Roll etwa der australischen Gruppe Rose Tattoo bestimmten den Sound ihrer Kompositionen, von denen etwa das zweideutige "Don't Touch Me" mit seinem schmierigen und schlüpfrigen Songtext ganz in der Tradition etwa von Bon Scott's provokativen Manierismen genauso Spass machte wie der aggressive Vorwärtsrocker "Power Crazy". Die LP klang jedoch überweite Strecken am ehesten nach einem AC/DC Werk. Von Tony Platt in den Londoner Battery Studios aufgenommene Erstlingswerk verströmte deutlich das musikalische Rock-Flair der Band aus Down Under, blieb bei den Songarrangements aber deutlich melodiöser als Angus Young und seine Mannschaft.

Die Stücke "Alley Cat Blues", "Night After Night" oder auch "Help Me", das einige Parallelen zu AC/DC's "Night Prowler" aufwies, klangen ein bisschen, als wären sie bei den Aufnahmesessions zu AC/DC's Album "Powerage" entstanden. Dass bei den Starfighters mit Stevie Young der Neffe von Angus und Malcolm Young tätig war, mag zu diesem musikalischen Einfluss geführt haben. Die Verbindung zu AC/DC ging bis in die 60er Jahre zurück, als Stevie mit Angus und Malcolm zusammen Gitarre spielte, während die Youngs in Sydney aufwuchsen. Auch der Bandname Starfighters stammte letztlich vom früheren AC/DC Co-Produzenten Harry Vanda.

Im Jahre 1982 folgte dann das zweite Album "In-Flight Movie", das wiederum von Tony Platt produziert wurde. Nach der Veröffentlichung des Albums trennte sich die Band von ihrem Label Jive Records, da sie sich von diesem kaum unterstützt fühlte. Nach einigen weiteren Konzerten löste sich die Band im Jahr 1984 auf. 1987 wurde die Band von Burton und Young wiederbelebt. Als Gitarrist kam Rik Sandford hinzu, während Steve Redvers Bass und Jamie Hawkins Schlagzeug spielte. Es folgten lokale Auftritte sowie Pläne für ein weiteres Album. Diese änderten sich jedoch schon bald in die Veröffentlichung einer EP, die vier Lieder enthalten sollte, jedoch auch nie erschien. Gegen Ende des Jahres 1988 verliess Stevie Young die Band, um bei AC/DC zu spielen. Die Band setzte ihre Aktivitäten fort, bis Young zur Band zurückkehrte. Wenig später verliess Rik Sandford die Band, um UFO beizutreten. Daraufhin entschieden sich auch die anderen Mitglieder, bei anderen Projekten mitzuwirken. So trat Redvers der Gruppe Totally Suspect bei, ehe er kurzzeitig bei Black Sabbath spielte. Hawkins trat ebenfalls kurzzeitig UFO bei. Durch die Beteiligung an anderen Projekten konnte das Projekt Starfighters nicht fortgesetzt werden, sodass sich die Band 1989 offiziell auflöste.



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