Jul 27, 2017


KIX - Hot Wire (East West America Records 7 91714-2, 1991)

Kix war eine Hard Rock-Band aus Hagerstown (Maryland) in den USA. Sie wurde 1977 unter dem Namen The Shooze gegründet und benannte sich nach mehreren Besetzungswechseln 1980 in Kix um. Nach einer Wiedervereinigung im Jahre 2003 existiert die Band bis heute. Im Dezember 1977 gründeten Ronnie '10/10' Younkins (Gitarre) und Donnie Purnell (Bass) die Band The Shooze. Sie spielten mit Musikern aus Pittsburg, Pennsylvania, zusammen. Da diese zu weit entfernt lebten, stiess der ortsansässige Gitarrist Brian 'Demage' Forsythe zur Band. Schlagzeug spielte Donnie Spence. Bald stiess auch Steve Whiteman zur Band. Die Band hatte ihn eingeladen, nachdem sie ihn mit seiner Soloband spielen sahen. Er sollte sich mit Donnie Spence als Schlagzeuger abwechseln und sie sollten beide singen. Dafür zog Steve Whiteman extra nach Hagerstown. 1979 wurde Donnie Spence durch Donnie Purnells alten Bandkollegen Jimmy 'Chocolate' Chalfant ersetzt. Zuerst benannte sich die Band in The Generators um, da der Name The Shooze bereits existierte. Daraufhin nahm die Band 1980 unter dem Namen Kix bei Atlantic Records ihr Debütalbum auf, das 1981 veröffentlicht wurde.


Bereits ein Jahr später verliess Ronnie Younkins aufgrund von Drogenproblemen die Band und wurde durch Brad Divens ersetzt. Nach nur einem Jahr kehrte er jedoch zurück. 1983 veröffentlichte die Gruppe ihr Album "Cool Kids", das mit Platz 177 erstmals in die Billboard-Charts kam. Nach dem nächsten Album "Midnite Dynamite" brach die Gruppe zu einer grossen Tournee mit Aerosmith auf, welche für die Band, insbesondere für ihren Bekanntheitsgrad, sehr erfolgreich war. 1988 verschlimmerte sich Ronnie Younkins Drogenproblematik derartig, dass er einen erfolgreichen Entzug machte. Mit dem Nachfolgealbum "Blow My Fuse" erlebte Kix schliesslich einen kommerziellen Höhenflug. 850000 Exemplare wurden von dem Riff Rock Album abgesetzt, was auch der Single ""Don't Close Your Eyes" zu verdanken war, und die Summe der Live-Auftritte erreichte inzwischen den vierstelligen Bereich. 1991 trat die Band dann unter anderem im The Marquee in New York City auf.

Nach dem grossen kommerziellen Erfolg von "Blow My Fuse" und intensivem Touren nahmen Kix drei Jahre später den Nachfolger "Hot Wire" auf. Dabei konnten sie bei ihren mittlerweile fünf Album nochmals eine Steigerung zum äusserst erfolgreichen Vorgänger erzielen. Ihr kerniger Riff Rock klang zwar nach wie vor ähnlich wie AC/DC, wobei die Stimme vom Sänger Steve Whiteman jedoch mehr der von Jack Russels (Great White) ähnelte. Angefangen mit den energiegeladenen Opener "Hot Wire" und dem anschliessenden "Girl Money", das dem Bon Scott Klassiker "The Jack" ähnelte, wurde ein wahres Feuerwerk gezündet, das man fast nicht mehr steigern konnte. Auch die nächsten Songs wahren hörenswert und erfüllten ihre Partytauglichkeit allemal. Auch war wieder mit "Tear Down The Walls" eine Ballade vertreten, die vielleicht nicht ganz an den genialen Vorgänger "Don't Close Your Eyes" heran kam, aber trotzdem einen herrlichen Kontrapunkt auf dem knallharten Album markieren konnte. Hervorzuheben war auch der Losgehrocker "Rock'n'Roll Overdose" und das am Glam Rock der Gruppe Aerosmith angelehnte "Same Jane".

Das erfolgreichste Kix-Album war und blieb zwar der Vorgänger "Blow My Fuse", aber mit dem Nachfolger "Hot Wire" schlugen Kix in die selbe Kerbe und konnten den Erfolg locker untermauern. "Hot Wire" geriet in punkto Songwriting sogar noch etwas ausgereifter als sein Vorgänger. "Hot Wire" war letztlich das qualitätsmässig am besten ausgeklügelte Kix-Album, bei dem keinerlei Schwächen ausgemacht werden konnten. Alleine der majestätisch rockende Titelsong vermochte den Hörer sofort in seinen Bann zu ziehen. Jeder einzelne Song des Albums war letztlich eine rockmusikalische Freude. Etwaige Füller suchte man auf dem Album vergeblich. Die insgesamt vier aus dem Album ausgekoppelten Singles waren der Titelsong "Hot Wire","Girl Money","Same Jane" und die Power-Ballade "Tear Down The Walls".


Im Jahre 1993 verliess Brian Forsythe die Band. Auch die Zeit bei Atlantic Records war zu Ende. Nach dem Album "Show Business" und einigen Querelen löste sich die Gruppe auf. 2003 ging sie jedoch wieder auf Tournee. Von der Urbesetzung waren alle Musiker ausser Donnie Purnell mit dabei. Dieser wurde durch Mark Schenker ersetzt. Knapp 20 Jahre nach der Veröffentlichung von "Show Business" erschien 2014 ihr Comeback-Album "Rock Your Face Off". 2015 berichtete Forsythe, der selbst an Heroin- und Alkoholsucht gelitten hatte, dass sich Ronnie Younkins erneut für zirka zwei Monate in einer Entzugsklinik aufhalten würde. Er mache dort eine Auffrischung, da er einen Alkohol-Rückfall hatte. Weitere Aktivitäten der Band seien jedoch geplant.

Der Musikkritiker Matthias Herr beschrieb den Stil der Gruppe Kix als eine Mxtur aus AC/DC, Mötley Crüe und Kiss. Die Rock Hard-Enzyklopädie wich mit ihren Vergleichsbands nur leicht ab: AC/DC, Mötley Crüe und Ratt. Immer wieder wurde AC/DC als Vergleich bemüht, wobei Georg Loegler in der Journaille Break Out betonte, dass der nasale Gesang und die Balladenkompetenz entscheidende Pluspunkte von Kix gegenüber AC/DC darstellten. In der Zeitschrift Musikexpress wurden bezüglich "Hot Wire" ebenfalls die variable Stimme Whitemans sowie das breitere musikalische Spektrum als Unterscheidungsmerkmale genannt. Zwei Jahre später wurde in der Rezension des Live-Albums das Fehlen dieser Unterscheidungsmerkmale kritisiert. In dem Buch 'Kerrang! The Directory Of Heavy Metal' von Neil Jeffries verglich dieser die Musik von Kix mit der von AC/DC, während der Gesang 'Cartoon-artig' sei. Laut Tony Jasper und Derek Oliver in 'The International Encyclopedia of Hard Rock and Heavy Metal' spiele die Band, basierend auf Atomic Bomb und Cool Kids, aggressiven Rock, vergleichbar mit der Musik von Riot und Kiss.

Laut Martin Popoff in seinem Buch 'The Collector’s Guide of Heavy Metal Volume 2: The Eighties' spiele die Band auf ihrem selbstbetitelten Album Metal, der für 1981 recht aggressiv war. Zudem strahle die Band eine Attitude aus, die mit der von Kiss oder Cheap Trick vergleichbar sei. Zudem sei das Album weitaus aggressiver als der Nachfolger "Cool Kids". Das Album bezeichnete er als 'Kiddie Metal'. Es sei weniger metallisch als der Vorgänger, man orientiere sich mehr an Rock'n'Roll, den man auch den Eltern vorspielen könne, ohne anzuecken. "Midnite Dynamite" gelinge es eine Brücke zwischen Kiss und Helix zu schlagen. Es sei Hard Rock zu hören, der langsam, dumm und sich seiner Chuzpe gewahr sei. Popoff bezeichnete die Musik als Mainstream, wobei die Musik etwa fünf Jahre in ihrer Entwicklung zurück sei. "Blow My Fuse" sei 'Party Metal' und aggressiver als die meisten melodischen Hard Rock Bands. Die Musik sei einfach, effektiv und komme auf den Punkt, wobei Einflüsse von AC/DC und L.A. Guns hörbar seien. Der Gesang sei mit dem von Helix und Metal Church vergleichbar. Alleiniger Texter der ersten Phase von Kix war Donnie Purnell, daher wiederholten sich hin und wieder Inhalte (Elektrizität und Explosionen kamen beispielsweise oft vor) oder einfach nur Lieblingsworte (Cool Kids, Cold Shower, Cold Blood, Cold Chills). Politische Aussagen wollte man vermeiden, der Spass stehe im Vordergrund, erklärte Younkins seinerzeit.

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