Jul 25, 2021



THE BEATLES - The Beatles (a.k.a. White Album) (Apple Records PCS 7067/82014, 1968)

Heute widme ich mich mal wieder einem der grossen Klassiker der 60er Jahre. Nach dem psychedelischen und zeittypischen "Sgt. Pepper"-Album präsentierten die Beatles im Herbst 1968 eine Sammlung an neuen Songs, die - zumindest im Kontext zu ihrem Gesamtwerk - als durchaus radikal zu bezeichnen sind. Den Anspruch, künstlerische Ausdrucksform mit optischer Radikalität zu kombinieren, manifestierten sie in einem Plattencover, das reduktiver nicht hätte ausfallen können: Ein Cover ganz in weiss, ohne zusätzliche optische Reize. Einzig der Bandname, als The BEATLES in - ebenfalls weisser - Prägung gestanzt, liess auf den Inhalt des Doppelalbums schliessen. Heute nahezu unbezahlbar, wurde der ersten Auflage des Albums eine unten rechts schräg gestellte fortlaufende Nummer hinzugefügt. Besonders tiefe Nummern erzielen heute Sammlerpreise im 4-stelligen Bereich.

Das Album bietet unzählige Klassiker der Beatles, vor allem solche, die heute kaum mehr bekannt sind, oder eben nie gross für Radio-affin befunden wurden. Natürlich findet sich auf dem Werk ein Song wie "Ob-La-Di, Ob-La-Da", den man fast schon als eine Art kindlich-naiven Pop bezeichnen könnte, den wohl bis heute Jeder kennt, und auch mit dem Opener "Back In The U.S.S.R." und dem von George Harrison komponierten Ueberflieger "While My Guitar Gently Weeps" gibt es auf diesem Album zwei Songs, die bis heute populär geblieben sind.

Die wahren Perlen jedoch finden sich erst beim seriösen Durchhören der Platte. Perlen wie "Glass Onion", "Rocky Racoon", "Yer Blues" oder "Everybody's Got Something To Hide Except Me And My Monkey" kann man noch heute fasziniert auf sich einwirken lassen, und auch wenn Vieles auf dem Album damals vielleicht als fast schon avantgardistisch hätte verstanden werden können, waren dies aus meiner Sicht schon erste typische Anzeichen für den bald aufkommenden Progressive Rock.

Und dann sind da auch noch diese beiden sehr zu Unrecht mit negativen Assoziationen behafteten Songs "Sexy Sadie" und "Helter Skelter", welche damals vom Serienmörder Charles Manson quasi als Tötungs-Botschaft missverstanden wurden und zu trauriger Berühmtheit gelangten durch die (Sharon) Tate-Morde durch seine Manson Family.

Sehr zu empfehlen ist das "Weisse Album" der Beatles in der 2018 erschienenen Remaster-Version als 3 CD-Box Set. Giles Martin, der Sohn des damaligen Tonmeisters George Martin, hat alle Songs digital komplett neu aufbereitet und einen einzigartigen Sound geschaffen, der zwar einerseits modern klingt, aber den Spirit der originalen Aufnahmen kein bisschen verändert hat. Die dritte CD, eine Art Bonus CD, bietet die kompletten sogenannten "Esher"-Demos: Aufnahmen der späteren Album-Tracks in privaten Skizzen und mit teils drastisch anderen Arrangements, zusammengestellt im damaligen Wohnhaus von George Harrison, einem Bungalow in Esher, einer Stadt in der englischen Grafschaft Surrey.










Jul 22, 2021


GARY SHEARSTON - Dingo (Charisma Records CAS 1091, 1974)

Bereits in den 60er Jahren hatte der australische Singer und Songwriter Gary Shearston hervorragende Platten veröffentlicht, die jedoch lediglich in Australien und Neuseeland eine grössere Verbreitung fanden, während der Musiker hierzulande und auch in Amerika weitestgehend unbekannt blieb. Seine sehr persönliche musikalische Mixtur aus australischer Folklore und amerikanisch gefärbtem Folk- und Troubadour-Sound brachte ihm damals den Spitznamen 'Aussie Dylan' ein. Einer seiner Songs mit dem Titel "Sometime Lovin'" bescherte dem Folk-Trio Peter, Paul & Mary einen Hit. Trotzdem blieb Gary Shearston ein rein australisches Phänomen, dessen Platten sich in seiner Heimat ausgesprochen gut verkaufen konnten. Gary Shearston wurde im Städtchen Invernell in New South Wales geboren als Sohn von Audrey Lilian und James Barclay Shearston. Sein Vater diente im Zweiten Weltkrieg, weshalb Gary Shearston zusammen mit seiner Muitter bei den Grosseltern in Tenterfield lebte. diese Zeit in seiner Kindheit prägte den späteren Songschreiber massgeblich, und später lebte er auch selber in diesem Haus, bis er starb.

Nach seiner Zeit im Newington College von 1950 bis 1955 wandte sich Gary Shearston zuerst dem Journalismus zu, wechselte aber bald darauf zum Fernsehen, wo er unter anderem eine erfolgreiche Kindersendung moderierte und begann schliesslich in den frühen 60er Jahren, Songs zu schreiben. Dies, nachdem er nach Sydney umgesiedelt war. Er bewegte sich schon früh in der dortigen lokalen Folkszene und bestritt regelmässig Auftritte in den Clubs und Pubs in und um Sydney. Nach einigen Jahren, in denen der Troubadour eine treue und stetig wachsende Anhängerschaft gewinnen konnte, wurde er im Jahre 1968 von der Plattenfirma Warner Brothers unter Vertrag genommen, praktisch zeitgleich mit Van Morrison. Probleme bekam Gary Shearston, als er nach New York einreiste, um dort Konzerte zu bestreiten, welche die Plattenfirma für ihn organisiert hatte. Weil er sich in seinen Songs unter anderem offen negativ zum Vietnamkrieg äusserte und sich auch aktiv für die Rechte der australischen Ureinwohner, die Aboriginies, stark machte, wurde ihm in den USA die Arbeitserlaubnis verwehrt, weshalb er dort nicht weiter musizieren konnte, geschweige denn Platten veröffentlichen. Nachdem er für Warner Brothers ein komplettes Studioalbum aufgenommen hatte, verweigerte das Label nach Aberkennung seiner Aufenthalts- und Arbeiterlaubnis in den USA deren Veröffentlichung, weshalb das ganze Album in den Archiven der Plattenfirma verschwand.

1972 reiste Gary Shearston nach England und begann damit, einige seiner bereits früher eingespielten Songs, zusammen mit neuem Material, in diversen Tonstudios aufzunehmen. Er erhoffte sich dadurch den Zugang zum britischen Musikmarkt, der zumindest logistisch eng mit jenem in Australien verbunden war. Frühere Platten von ihm waren zumindest in England über Import erhältlich, auch wenn die Verkaufszahlen kaum nennenswert waren. Es war schliesslich Tony Stratton-Smith, der Gary Shearston an einigen Konzerten besuchte und ihn daraufhin zu seinem Plattenlabel Charisma Records holte. Er bot ihm einen Vertrag über zwei Langspielplatten an, und die erste LP, die daraufhin erschien, war "Dingo", die Platte, auf welcher sich schliesslich einige neue und einige ältere Stücke von Gary Shearston befanden, die der Musiker allesamt in London aufgenommen hatte. Herausragende Komposition war eine Coverversion des Cole Porter Songs "I Get A Kick Out Of You", die von Charisma Records auch prompt als Single veröffentlicht wurde und die schon bald so oft im Radio gespielt wurde, dass sich auch die Single ziemlich gut verkaufen konnte. Bis zuletzt war "Dingo" das international erfolgreichste Album von Gary Shearston, von keiner anderen LP konnte der Künstler so viele Exemplare absetzen.

Gemessen am relativ beachtenswerten Erfolg von "Dingo" und insbesondere der Single "I Get A Kick Out Of You" (mit der B-Seite "Witnessing") war die zweite, im Folgejahr auf Charisma Records erschienene Platte mit dem Titel "The Greatest Stone On Earth And Other Two-Bob Wonders" eine herbe Enttäuschung, denn sie konnte sich kaum verkaufen, zumal sie auch keine Singleauskopplung erfuhr. Von "Dingo" wurde immerhin noch eine zweite Single veröffentlicht, nämlich "Without A Song", mit der B-Seite "Aboriginie". Doch auch diese Single verschwand mehr oder weniger ungehört in den Grabbelboxen, obwohl auch diese beiden Kompositionen sehr schön ausgestaltet und interpretiert worden waren. Besonders das Mitwirken einiger damals recht populärer Begleitmusiker hätte eigentlich für Gary Shearston das nötige Airplay bedeuten müssen, denn auf seinem Album "Dingo" spielten unter anderem Jon Field von July und Jade Warrior, sowie Tommy Eyre mit, der zuvor mit Mark-Almond und Riff Raff musizierte. Dazu gesellte sich an der elektrischen Violine auch Graeme Smith von String Driven Thing, jener Folkrock-Band, die ebenfalls bei Charisma Records unter Vertrag stand.

Beim 1975er Nachfolger "The Greatest Stone On Earth And Other Two-Bob Wonders" fanden sich auf der musikalischen Gästeliste immerhin Bekanntheiten wie etwa der Steel Guitar Spieler B.J. Cole, der Schlagzeuger Barry DeSouza, der Keyboarder Robert Kirby von The Strawbs und Jon Astley, der viele Sachen für The Who gespielt hatte. Trotz dieser illustren Namen versäumte es das Label Charisma Records, daraus und auch aus den vortrefflichen Kompositionen, Kapital zu schlagen. Beide Alben blieben verkaufstechnisch weit hinter den Erwartungen zurück, weshalb danach Schluss und Gary Shearston erneut ohne Plattenvertrag war. Er schlug sich jedoch noch fast ein Jahrzehnt in England durch, jedoch ohne weitere Alben zu veröffentlichen, bevor er im Jahre 1984 nach Australien zurückkehrte. Dort konnte er sich jedoch bald als versierter Folk-Troubadour etablieren, der sich dabei noch immer konsequent auf seine Stärken berief: Engagierte Songtexte, oft sehr politisch und gesellschaftskritisch, und dazu eine Musik, die der australischen Kultur am nächsten stand. Viel von seiner westlich geprägten Pop- und Rock-Attitüde streifte der Musiker dabei fast vollständig ab.

Gary Shearston trat der anglikanischen Kirche bei und blieb als Folksänger weiterhin aktiv, veröffentlichte sein letztes Studioalbum im Jahre 2012 mit dem Titel "The Great Australian Groove", eine musikalische Hommage an seine Heimat. Er starb am 1. Juli 2013 in seinem Haus in Armidale, New South Wales.










STAMPEDERS - Hit The Road (MWC Quality Records MWCS-709, 1976)

Irgendwann im Sommer 1964 meldete sich der Schlagzeuger Kim Berly (geboren als Kim Meyer) auf eine Anzeige in einer Tageszeitung aus Calgary, um in eine Band einzugsteigen, die sich The Rebounds nannte und aus dem Leadgitarristen Rich Dodson, dem Bassisten Brendan Lyttle und dem Rhythmusgitarristen Len Roemer bestand. Berly brachte auch gleich seinen Bruder Al mit, der sich als Leadsänger vorstellte. Im Januar 1965 änderte die Band ihren Namen in Stampeders um, nachdem sie einen Vertrag unterzeichnen konnte mit Mel Shaw, der von nun an ihr Management besorgen wollte. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt stieg der Rhythmusgitarrist Len Roemer bereits wieder aus der Band aus, er wurde ersetzt durch Cornelius Van Sprang, der sich auf der Bühne allerdings Ronnie King nannte. Cornelius brachte auch seinen Bruder Emile mit, der sich den Künstlernamen Van Louis zugelegt hatte. Deren bis dato eigene Band The Echo Tones hatte sich kurz zuvor in Wohlgefallen aufgelöst. Die schliesslich sechsköpfige Gruppe trug bunt gemischte Denim-Outfits und Cowboyhüte mit der Idee, als Cowboys für Rock'n'Roll zu werben. Während ihres ersten Jahres als gefestigte Band in Calgary brachten es die Stampeders zunächst auf eine Single-Veröffentlichung auf dem Sotan-Label mit dem Titel "House Of Shake" mit der B-Seite "Do Not Look At Her". 

In der Hoffnung auf ein breiteres Airplay und eine grössere Anhängerschaft entschieden sich die Stampeders, 1966 nach Toronto zu ziehen. Auf eine Einladung des Bigland-Buchungsagenten Ron Scribner machten sie sich zusammen mit Mel Shaw und seiner Familie und mit 800 Dollar in der Tasche, in einem heruntergefahrenen 1962er Cadillac mitsamt Anhänger für das Bühnen-Equipment in Richtung Osten zu den 'big lights' von Toronto auf. Obwohl die meisten Bandmitglieder zu diesem Zeitpunkt noch unter dem gesetzlichen Mindestalter für Alkoholkonsum waren, gelang es ihnen immer wieder erfolgreich, sich durch betteln und borgen durch halb Kanada zu arbeiten, und in Bars und verschiedenen Clubs für Essen und Uebernachtung zu spielen. Nach ihrer Ankunft in Toronto wurde die westkanadische Band mit ihrem ungewöhnlichen Outfit mit Cowboystiefeln und -hüten zu einer waschechten Kuriosität in den folkloristischen Hippie-Clubs des Yorkville-Viertels. Obwohl das erste Jahr, das die Stampeders in Toronto verlebten, finanziell sehr dürftig war, konnte sich die Band bald einen guten Namen als hervorragende und unterhaltsame Live-Band erarbeiten.

Den Stampeders gelang schliesslich Ende 1968 der Durchbruch mit einer Single, die sie während eines Sightseeing-Trips nach New York aufgenommen hatten. Veröffentlicht auf Manager Mel Shaws' Music World Creations Independent Label und vertrieben von Caravan Music, wurde "Morning Magic" mit der B-Seite "All The Time" zwar nicht wirklich ein grosser Verkaufserfolg, aber die Musikkritiker zeigten sich begeistert und bewiesen ihre Anerkennung mit einem BMI (Broadcast Music Incorporated) Award für die 'beste neue Pop-Band'. Die erste Single, die dann bei einem grossen Plattenlabel erschien, war "Be A Woman" mit der Rückseite "I Do Not Believe". Sie kam 1968 auf dem MGM-Label nicht nur in Kanada, sondern auch in den USA auf den Markt. Obwohl die Platte mit einer Studio Rhythmusgruppe aufgenommen wurde und nur die Stimmen der Bandmitglieder enthielt, geriet die Single zu einem Achtungserfolg, sollte jedoch gleichzeitig auch die letzte Veröffentlichung als sechsköpfige Gruppe sein. Ende 1968 verliessen die drei ältesten Bandmitglieder Lyttle, Louis und Race Berly die Band und es blieb nurmehr ein Trio übrig: Rich Dodson, Kim Berly und Ronnie King. Die drei Musiker sollten zwar immer noch Cowboystiefel tragen, aber die farbigen T-Kay-Denim-Outfits und die Cowboyhüte wurden in den Schrank gelegt. Während dieser Zeit von, 1968 bis 1970, tourte das Trio durch Ontario und Quebec und entwickelte eine ganz eigene Bühnenshow. 

Die einzige Veröffentlichung der Stampeders im Jahre 1969 in der Trio-Besetzung war "Cross-Walk" mit der B-Seite "I Don't Know Where I Am". Die Single erschien beim Label Melbourne, das von London Records, dem amerikanischen Decca-Pendant, vertrieben wurde. Schon bald interessierte sich die kanadaweit operierende Plattenfirma Quality Records für die Band. Doch erst im Frühjahr 1970 arbeiteten The Stampeders schliesslich in einem Tonstudio an ihrem ersten Album. "Carry Me", die erste Single aus dieser Session, erreichte schnell die Spitze der kanadischen Charts und brachte der Band ihre erste goldene Schallplatte ein. Die Single wurde auf Polydor Records auch in den USA veröffentlicht und erhielt reichlich Airplay, schaffte es jedoch nicht, die Charts zu entern. Der kanadische Erfolg ermöglichte es der Band jedoch, das Album mit Terry Brown als auführendem Produzenten anzuschliessen, einem der damals angesagten und begehrten kanadischen Musikproduzenten. Die entstandene erste LP "Against the Grain" wurde zeitgleich mit der nächsten Single "Sweet City Woman" veröffentlicht. Im Sommer 1971 wurde die Single "Sweet City Woman" auf allen Radiostationen in ganz Kanada gespielt, wurde dort zum Sommer-Hit und landete schliesslich auf Platz 1 der kanadischen Charts, was die Aufmerksamkeit des amerikanischen Labels Bell Records auf sich zog. Die Band wurde sofort unter Vertrag genommen und Bell veröffentlichte die Single in den USA. "Sweet City Woman" erklomm die Billboard-Charts und erreichte am 11. September 1971 Platz 8. Bell Records nannte das Album "Sweet City Woman" für die USA Markt, um den Erfolg der Single zu nutzen, gab dem Album auch ein leicht verändertes Plattencover.



Als nächstes erhielten die Stampeders ganze vier Juno Awards in den Kategorien "Beste Vocal Instrumental Group", "Bester Produzent", "Beste Single" und "Bester Komponist". Im Jahre 1972, auf Wunsch ihres britischen Labels EMI Records, tourten The Stampeders durch das Vereinigte Königreich und Europa. Bei ihrer Ankunft entdeckten sie, dass ihr amerikanischer Hit "Sweet City Woman" bereits von der hierzulande sehr populären Dave Clark Five gecovert worden war. Zu den Terminen gehörten der Marquee Club in London, das Hard-Rock Theatre in Manchester und Auftritte beim BBC Radio und in der TV-Sendung 'Top of the Pops'. In Holland erhielten The Stampeders zusammen mit Ry Cooder und Beach Boy Carl Wilson, den prestigeträchtigen Edison Award in der Kategorie 'Most Promising Group". Während dieses Besuchs genossen die Stampeders das Privileg, mit den Eagles im Amsterdamer Hotel Weichman zu übernachten. 1972 führte die Stampeders auch nach Los Angeles, um im legendären Whiskey A Go-Go aufzutreten und ihre Auftritte bei 'Don Kirshner's Rock Concert' und 'The Dating Game' aufzunehmen. Während seiner Zeit im Troubadour in Hollywood traf Ronnie King auf Keith Moon, den Schlagzeuger von The Who. Moon lud die Band am nächsten Abend zu seiner Geburtstagsparty ins Wiltshire Hotel in Beverly Hills ein, wo The Stampeders mit Hollywood's Rockelite, darunter Keith Moon, zusammen jammen konnten.

Die Stampeders unterzeichneten 1971 bei der amerikanischen Bookingagentur Premier Talent einen Management-Vertrag, was zu mehreren amerikanischen Tourneen zusammen mit Black Oak Arkansas, Santana, Joe Cocker, Steve Miller, der James Gang, Robin Trower, Steely Dan und Sonny & Cher ebenso führte wie zu gemeinsamen Auftritten mit den Beach Boys, ZZ Top, den Eagles, Earth Wind And Fire, Mountain, America, Tower Of Power, Blood Sweat & Tears und Genesis. Wo immer die Stampeders auch auftraten, und ganz egal, wie gemischt das Publikum war: Die Stampeders konnten immer begeistern, was ihre Popularität kontinuierlich steigerte, insbesondere in den USA. Sie spielten schliesslich überall von New York bis Hawaii, einschliesslich Disneyland und auf der begehrten 'Southern College Row' in den Südstaaten. Grosses Airplay und ausgedehnte Tourneen, gepaart mit vielen Gastauftritten in den populären kanadischen TV-Shows dieser Zeit (Anne Murray, Miss Teen Canada, Kenny Rogers' 'Rollin 'On The River' und The Ian Tyson Show), führten schliesslich zu einem eigenen CBC TV-Special mit dem Titel 'A Short Visit On Planet Earth'. 1972 erschien ihr zweites Album mit dem Titel "Carryin 'On" mit der Single "Devil You". Obwohl es die letzte in den USA auf Bell Records veröffentlichte Platte war, wurde das Album in Europa auf Regal Zonophone veröffentlicht. Es präsentierte mit dem Titel "Wild Eyes" auch erstmals einen recht harten Rocksong. Der inzwischen prall gefüllte Terminkalender der Stampeders brachte sie in diesem Jahr auch nach Rio de Janeiro und Sao Paulo, Brasilien. Sie wurden ausgewählt, das Land Kanada vor einem Live-Publikum von 30000 Fans und einem Fernsehpublikum von geschätzten 90 Millionen Menschen beim 'Rio de Janeiro Song Festival' zu vertreten.

1973 gab es sogenannte 'Cross-Canada' Touren, gepaart mit der Veröffentlichung ihrer Alben "Rubes, Dudes And Rowdies" und "From The Fire". In Kanada erreichten die Singles "Oh My Lady" und "Minstrel Gypsy" Goldstatus, während die Nachfolgesingles "Running Wild" und "Johnny Lightning" ebenfalls ein grosses Airplay verbuchen konnten und weitere Nominierungen für JUNO Awards erhielten. Die Veröffentlichung des fünften, wiederum mit Goldstatus versehenen Albums "New Day" brachte den nächsten grossen Radiohit "Ramona" hervor. Ihr Live-Album "Backstage Pass" wurde am Ontario Place in Toronto vor einer ausverkauften Menge von 17000 Fans aufgenommen. Bald darauf folgte das Werk "Steamin", das eine Cover-Version von "New Orleans" und "Hit The Road Jack" enthielt, mit einem besonderen Auftritt des legendären Diskjockeys Wolfman Jack. Die Stampeders trafen Wolfman Jack persönlich und wurden in der Folge gute Freunde, während sie 1975 ein Fernseh-Special für NBC am 'Saratoga Springs Song Festival' aufnahmen. Am 4. April 1976 enterte die Single "Hit the Road Jack" die Top 40 in den USA und erreichte Platz 1 in Kanada. Der Erfolg der Single führte zur Veröffentlichung von The Stampeders letztem Gold-Album "Hit The Road" und einer weiteren Nominierung für den JUNO Award. Trotz anhaltendem Erfolg verliess Rich Dodson 1977 die Band, um ein eigenes 24 Spur-Aufnahmestudio zu eröffnen und das eigene Independent Plattenlabel Marigold Records zu gründen. Die letzten drei Singles mit Dodson, alle vom Album "Hit The Road" ausgekoppelt - "Playing In The Band", "Sweet Love Bandit" und "San Diego" wurden noch 1976 veröffentlicht und waren allesamt in Kanada veritable Hits, die jedoch den Mega-Erfolg der Single "Hit The Road Jack" nicht annähernd erreichen konnten. 

Mit der Veröffentlichung von "Platinum" im Jahre 1977 umfasste das Line-Up der Band nach Rich Dodson's Abgang die ursprünglichen Mitglieder Ronnie King und Kim Berly sowie die neu rekrutierten zusätzlichen Musiker Gibby Lacasse (Schlagzeug und Perkussion), Ian Kojima (Tenor- und Baritonsaxophon, sowie Flöte), David Norris-Elye (Tenor- und Sopransaxophon), Doug Macaskill (Gitarre) und Gary Scrutton (Gitarre und Gesang). Nach "Platinum" veröffentlichte das kanadische Label TeeVee International ein "Best Of The Stampeders" Hit-Paket. Das Scheitern der neuen, jazzigeren, funkig klingenden Stampeders, eine kritische und kommerzielle Akzeptanz zu bekommen, zusammen mit den erhöhten Kosten für die Unterstützung der grossen Band, führte schliesslich zum Ausstieg des Schlagzeugers Kim Berly. Ebenfalls weg war der Plattenvertrag der Band mit Quality Records. Ronnie King versuchte, die Hit-Rakete mit einem neuen Album namens "Ballsy" auf Apex Records noch einmal zu zünden. Die neue Besetzung umfasste Ronnie's jüngsten Bruder Roy Van Sprang, Bob Allwood und Gary Storin. Mangelnde Verkaufszahlen und enttäuschte Fans führten 1980 jedoch zur endgültigen Trennung der Band, dies nach dem Ausscheiden von Manager Mel Shaw. Rich Dodson nahm weitere Platten auf, Kim Berly wurde 1979 als Kimball Fox unter der Leitung einer neuen Band namens The Cry bei Orient / RCA Records verpflichtet. Im Jahre 1992 kam es zur Reunion der Stampeders, die das ursprüngliche Trio vereinigt sah, das ein weiteres Album veröffentlichte und als sogenannter 'New Country-Act' auf Tournee ging, jedoch ohne nennenswerte Akzente zu setzen oder einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.