DANZIG - Danzig (Def American Recordings DEF 24208, 1988)
Nach den Misfits, die 1977 ins Leben gerufen wurden, und Samhain, gegründet 1983, startete Glenn Danzig im Jahre 1987 unter eigenem Namen seine dritte Band, die auch seine erfolgreichste werden sollte und in der er auch heute noch als Sänger und Songwriter aktiv ist. Zur Urbesetzung zählten der Bassist Eerie Von und John Christ an der Gitarre, mit denen Danzig bereits bei Samhain spielte. Am Schlagzeug sass Chuck Biscuits, der zuvor bei D.O.A., Black Flag und den Circle Jerks getrommelt hatte. Auch das Logo mit dem gehörnten Schädel stammte von Samhain, die Schädelgraphik übernahm Glenn Danzig von einem Titelbild der Marvel-Comicserie 'The Saga of Crystar', das von Michael Golden gezeichnet wurde. Der Produzent Rick Rubin, der ursprünglich eine Hardrock-Supergroup zusammenstellen wollte, hatte im Juli 1986 ein Samhain-Konzert gesehen und Kontakt mit Glenn Danzig aufgenommen. Danzig wollte jedoch nicht ohne Eerie Von arbeiten und bestand darauf, diesen in der Band zu haben. Eine erste Veröffentlichung der Band erschien auf dem Soundtrack "Less Than Zero" von Rubin, dazu zählte auch ein Coversong von Roy Orbison. Mit Rubins Label Def American, später American Recordings, unterzeichnete Danzig 1987 einen Plattenvertrag. Im folgenden Jahr erschien das erste, selbstbetitelte Album, das auch von Rick Rubin produziert wurde.
Etwas mehr als ein halbes Jahr später erschien dann im Frühjahr 1988 Danzigs selbstbetiteltes Debütalbum. Federführend war ausschliesslich Glenn Danzig, alle weiteren beteiligten Bandmitglieder waren nur Musiker. Danzig stellte dies durch Aussagen in der Metal-Presse immer wieder deutlich unter Beweis, indem er sagte: "Ich schreibe die Songs und meine Musiker müssen spielen". Trotz aller Dominanz konnte er um 1987 eine Besetzung präsentieren, die allgemein als sogenanntes klassisches Line-Up galt. Dem kann man, muss man aber nicht zustimmen. John Christ, Eerie Von und Chuck Biscuits begleiteten Glenn Danzig aber bis 1994 und symbolistierten nach aussen hin eine gewisse Geschlossenheit innerhalb der Truppe. Musikalisch strickten Danzig einen recht eigenwilligen düsteren Heavy-Stil. Eine Art Crossover-Gebräu aus Metal, Alternative, Punk und Blues, bei dem Danzig sein mächtiges Gesangsorgan perfekt in Szene setzten konnte. Eine Stimme, die an eine Mischung aus Elvis Presley, Roy Orbison und Barry White erinnerte und die harten, kompakten Songs eine ganze Ecke düsterer erscheinen liess. Man kann die Qualität der zehn originalen Songs so beschreiben, wie Hauptsongwriter Danzig dies selbst bereits in den Songtiteln getan hatte. Irgendwie war dieser dämonische Sound nicht von dieser Welt und auch nach über 30 Jahren noch noch immer ein heftiges Werk, dem man sehr leicht verfallen kann. Das, was Danzig hier abgeliefert hatte, war weit mehr als nur eine Duftmarke im Bereich des harten Rock. Es war vielmehr ein Glanzstück aus roher Energie, das in den Augen vieler Kritiker und Fans noch von der formidablen Nachfolger-LP "Lucifuge" übertroffen wurde.
Nach einigen Touraktivitäten, unter anderem gemeinsam mit Metallica, folgte 1990 "Danzig II: Lucifuge", erneut mit Rick Rubins Produktion, das ob seines charakteristischen Stils, wie etwa des prägnanten Gesangs,[3] zunehmende Beachtung fand. Die zugehörigen Videos, zum Beispiel "Her Black Wings", wurden im rockfreundlicheren Musikfernsehen wie der MTV-Sendung 'Headbangers Ball' öfters gespielt. 1992 brachten Danzig mit "Danzig III: How The Gods Kill" das Album mit den bis dato höchsten Charts-Notierungen heraus, das erstmals von Glenn Danzig co-produziert wurde. Es wies ein Plattencover von H.R. Giger auf und mit "Dirty Black Summer" und "How The Gods Kill" erneut erfolgreiche Video Veröffentlichungen. Wegen einiger umstrittener Interviewäusserungen Glenn Danzigs wurde die Band in diesem Jahr von einem Festival in Italien gestrichen. Beim Rock am Ring 1993 stand die Band ebenfalls kurz vor dem Rauswurf, da Danzig sich mit Mitgliedern der Band Def Leppard anlegte.
Der grösste Single-Erfolg war 1994 das Stück "Mother" des sechs Jahre zuvor erschienenen Debütalbums, das 1993 auf der EP "Thrall / Demonsweat Live" erschien. Der Song "Mother" wurde zunächst zum Radiohit bei rockfreundlicheren Stationen. Es wurde aus Live-Szenen ein Video dazu kreiert, das es wiederum auf MTV in die Rotation schaffte. Noch Jahre später wurde es in den Videospielen 'Grand Theft Auto: San Andreas' sowie 'True Crime: New York City' und 'Guitar Hero' verwendet. Im Oktober 1994 erschien "Danzig 4", manchmal auch nach der genauen Aufschrift auf dem Cover als "Danzig 4p" bezeichnet. Es wurde von den Kritikern durchaus gelobt, auch wurde mit "Cantspeak" die zweit-erfolgreichste Single der Band veröffentlicht, die allerdings die Billboard Hot 100 verfehlte. Nach einer erneuten Tour mit Metallica verliess der Schlagzeuger Chuck Biscuits die Band und wurde durch Joey Castillo ersetzt.
In einer von Glenn Danzig völlig neu zusammengestellten Besetzung, nachdem Eerie Von und John Christ 1995 die Band verlassen hatten, wurde im Herbst 1996 das Album "Blackacidevil" eingespielt. Neben Castillo waren nun Bassist Josh Lazie und an der Gitarre Joseph Bishara und Mark Chaussee zu hören, für die Tour wurde erstmals der Prong-Gitarrist Tommy Victor rekrutiert, der nach dem Aus seiner bisherigen Band neue Aktivitäten anstrebte. Am Album war bei drei Stücken auch Jerry Cantrell von Alice in Chains beteiligt. Das streckenweise von Industrial beeinflusste Album mit verzerrtem Gesang erzielte nicht den Erfolg seiner Vorgänger. In den nächsten Jahren wechselten die Bandbesetzungen ständig, fast ausschliesslich Danzig selbst blieb die Konstante. Das Album "Danzig 6:66: Satan′s Child" wurde 1999 mit Jeff Chambers an der Gitarre eingespielt, live war aber der ehemalige Agnostic Front Gitarrist Todd Youth zu sehen. Letzterer wirkte auch am 2002 folgenden "Danzig 777: I Luciferi", das vermehrt an den früheren Stil der Band anknüpfte, mit. Als neuer Bassist war Howie Pyro tätig. Nach Touren mit den wieder aktiven Prong und Chimaira wechselte Glenn Danzig die Bandmitglieder zum wiederholten Male aus und griff wieder auf Tommy Victor an der Gitarre zurück, der im Anschluss an die 'Blackest of the Black" Tour mit Meshuggah, Nile, Opeth und Superjoint Ritual das 2004 erschienene Album "Circle Of Snakes" mit einspielte. 2005 war die Band mit Kataklysm und Trivium unterwegs.
Mit Johnny Kelly und Kenny Hickey waren seit 2006 zwei Type O Negative-Mitglieder auch bei Danzig tätig, Kelly tourte bereits seit 2002 gelegentlich mit der Band. Hickey wurde 2008 erneut durch Tommy Victor ersetzt, der somit nun zum dritten Mal in der Band spielte. 2010 erschien nach sechsjähriger Pause das Werk "Deth Red Sabaoth". Der Sound der ersten vier Alben von DAnzig war eine Mischung aus Hard Rock-, Metal- und Blueselementen. Zusammen mit den düsteren Texten und dem ausdrucksstarken Gesang verkörperte die Band eine sehr eigenständige Stilmischung. Ab 1996 erfolgte eine Ergänzung durch Industrial Rock Elemente, die jedoch spätestens auf dem Album "Circle Of Snakes" wieder fallengelassen wurden, interessanterweise in dem Augenblick, als Prong-Sänger und -Gitarrist Tommy Victor, der solche Stilelemente ebenfalls jahrelang verwendet hatte, zum zweiten Mal vorübergehend die Gitarre übernahm. Danzigs Song "Thirteen" vom Album "6:66: Satan′s Child" wurde auch im Film 'Hangover' bei der Fahrt nach Las Vegas eingespielt. Der Titel "Black Hell" wurde ebenfalls im Film 'Hangover 2' als Soundtrack genutzt. Danzigs Song "Mother" wiederum wurde für den Abspann des Horror Shooters 'Fear 3', als ein Song auf dem Radiosender 'Radio X' beim Spiel 'Grand Theft Auto: San Andreas' sowie im Film 'Hangover 3' verwendet.
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