Mar 29, 2018


DOUG SAHM AND BAND - Doug Sahm And Band 
(Atlantic Records SD 7254, 1973)

Doug Sahm, mit gebürtigem Namen Douglas Wayne Sahm gilt bis heute als wichtigste Figur des sogenannten Tex Mex-Stils. Er war vor allem bekannt als Leader des Sir Douglas Quintet und später der Texas Tornados. Doug Sahm begann seine Karriere als Wunderkind der Countrymusik. Schon im Alter von 6 Jahren trat er in lokalen Radioshows auf. Im Dezember 1952 stand der 11-Jährige mit Hank Williams auf der Bühne, nur wenige Wochen vor dessen Tod. Mit 13 Jahren machte er als Little Doug Sahm seine erste Plattenaufnahme "A Real American Joe" und spielte bereits Gitarre, Steel-Gitarre, Mandoline und Geige. Es heisst, Sahm sei schon damals ein regelmässiger Auftritt in der Grand Ole Opry angeboten worden, doch seine Mutter habe darauf bestanden, dass er zuerst die Schule beendet. Ab 1957 gründete Sahm diverse Bands mit Namen wie The Markays, The Spirits, The Knights und The Pharaos, spielte in den Clubs San Antonios und nahm für einige lokale Labels auch Singles auf, so etwa "Crazy Daisy" (1959), "Can't Believe You Wanna Leave" (1959) und "Sapphire" (1961) für das Label Harlem Records.

Auf Anregung des Produzenten Huey Meaux gründete Sahm 1964 das Sir Douglas Quintet, das mit "She’s About A Mover" und "The Rains Came" erste Hits hatte. Nach dem Umzug in die Hippie-Metropole San Francisco folgten beim Label Mercury Records mit "Mendocino" (1969), "Dynamite Woman" (1969) und "Nuevo Laredo" (1970) weitere Hits. Unter dem Pseudonym Wayne Douglas veröffentlichte Sahm 1970 die in Nashville eingespielte Country-Single "Be Real". 1973 nahm Produzent Jerry Wexler Sahm für Atlantic Records unter Vertrag, ohne sein Quintet. Das dort mit den Gastmusikern David 'Fathead' Newman, Dr. John, Bob Dylan, David Bromberg und Flaco Jimenez eingespielte Album Doug Sahm And Band gilt, obwohl es nur Platz 125 der US-Charts erreichte, als Meilenstein des Tex Mex. Mit "Texas Tornado" folgte unter dem Bandnamen Sir Douglas Band ein zweites Album für Atlantic Records.

"Doug Sahm And Band" war auch das erste Soloalbum von Doug Sahm. Im Jahre 1972, nach dem Verlassen des Sir Douglas Quintet, zog Sahm nach Austin, Texas. Er wurde von Jerry Wexler zu der neu eröffneten Country-Musikabteilung von Atlantic Records unter Vertrag genommen und begann die Album-Sessions im Oktober 1972. Zahlreiche hochkarätige Gastmusiker wurden eingeladen, sodass das Album am Ende Auftritte von Bob Dylan, Dr. John, David "Fathead" Newman, Flaco Jiménez, David Bromberg und Kenny Kosek präsentierte. Das Album erhielt nach der Veröffentlichung gemischte Kritiken und verkaufte sich eher schlecht. Das Album wurde in späteren Kritiken wesentlich positiver bewertet. Nach einer Reihe von Erfolgsaufnahmen in den späten 60er Jahren trennte sich das Sir Douglas Quintet 1972. Doug Sahm, der damals in San Francisco lebte, beschloss, nach Texas zurückzukehren und zog nach Austin. Die aufkeimende alternative Musikszene der Stadt umfasste Künstler wie Willie Nelson und Jerry Jeff Walker. Veranstaltungsorte, die von Sahm frequentiert wurden, waren der Soap Creek Saloon und das Armadillo World Headquarters. Jetty Wexler, damals der Produzent von Atlantic Records, interessierte sich für die Entwicklung dieser alternativen Szene und gründete eine entsprechende Country & Western Division bei dem Label. Wexler nahm Doug Sahm kurz darauf unter Vertrag.

Die Aufnahmesessions von Sahm, Wexler und Arif Mardin fanden in den ersten zwei Wochen des Oktober 1972 in den Aufnahmestudios von Atlantic Records in der West 60th Street in New York statt. "Is Anybody Goin' To San Antone" eröffnete das Album. Das Stück begeisterte durch die beiden Fiddeln, gespielt von Doug Sahm und Ken Kosek, sowie der Steelgitarre von Charlie Owens, während Bob Dylan eine der Chorstimmen beisteuerte. Dylan sang auch sehr harmonisch in "It's Gonna Be Easy", einer Nummer, geschrieben von Atwood Allen, während Allen und Sahm die Hauptstimmen quasi als Duett sangen. Dann kam auch eine von Newman, Wayne Jackson und Willie Bridges gestellte Bläsergruppe zum Einsatz, welche Doug Sahm bei der Bluesnummer "Your Friends" unterstützte. In "Poison Love" wurde der Gesang von Sahm ergänzt durch Flaco Jimenez am Akkordeon und Augie Meyers am Klavier, David Bromberg am Dobro und Andy Statman an der Mandoline. Die Komposition "Wallflower" aus der Feder von Bob Dylan war eine gemeinsam gesungene Variante von Sahm und Dylan. In "Dealer's Blues" setzten Jack Walrath, Martin Fierro und Mel Martin erneut mit ihren Blasinstrumenten die entscheidenden Akzente.

Kosek spielte mit Sahm und den beiden Fiddeln auch im Covertitel "Faded Love" von Countrylegende Bob Wills. Bob Dylan sang ausserdem in "Blues Stay Away From Me" wiederum mit Doug Sahm gemeinsam die Leadstimme und spielte auch ein Gitarrensolo. T-Bone Walker's "Papa Ain't Salty Anymore" und Willie Nelson's "Me And Paul" folgten. Newman wiederum begeisterte in "Do Not Turn Around", gefolgt von dem abschliessenden "I Get Off". Das Album erschien im Januar 1973. Die Singles waren "Is Anybody Goin 'To San Antone" und "It's Gonna Be Easy". Die Kritiker waren sich uneins über das Werk. Einige hoben die Relevanz des Albums alleine durch die Mitarbeit von Bob Dylan heraus. Robert Hilburn von der Los Angeles Times schrieb in seiner damaligen Rezension beispielsweise: "Es gibt einige ziemlich gewöhnliche Momente auf dem Album, aber da sind auch einige Tracks, auf die man nicht verzichten sollte". Ein Rolling Stone Magazine Musikkritiker erklärte, dass Sahm auf 'einem vergessenen Album ins Stocken geraten' sei. Robert Christgau bewertete das Album "B-", nannte Sahm zwar ein Talent, aber kein Genie und meinte, dass die begleitenden Künstler ihn nur hemmten. Spätere Kritiken lobten das Album aber. Allmusic bewertete das Album mit fünf von fünf Sternen, und der Kritiker Stephen Thomas Erlewine kam zu dem Schluss: "Das ist eine Musik, die anschaulich, aufregend lebendig ist und Sahm auf einem Höhepunkt zeigt. Es ist unwiderstehlich". Der Vinyl District bewertete das Album 'A' und meinte, dass es ein sofortiger Klassiker sei - energisch und ekstatisch.

Danach veröffentlichte Sahm bei verschiedenen Labels Platten mit unterschiedlichen stilistischen Schwerpunkten. Das rockige "Groover’s Paradise" (1974) mit Stu Cook und Doug Clifford von Creedence Clearwater Revival, das Country-Album "Texas Rock For Country Rollers" (1975), eine erneute Zusammenarbeit mit Produzent Huey P. Meaux und die Bluesplatte "Hell Of A Spell" (1980), ein Tribut an sein Vorbild Guitar Slim. In den 80er Jahren reformierte Doug Sahm sein Sir Douglas Quintet für Veröffentlichungen beim schwedischen Label Sonet Records, nahm weiterhin Solo-Material auf und gründete die Rockabilly-Formation Texas Mavericks und mit Amos Garrett und Gene Taylor die Formerly Brothers. 1989 gründete Sahm mit Freddy Fender, Flaco Jimenez und Augie Meyers die Tex Mex Supergroup Texas Tornados, mit denen er bis 1999 vier Studioalben, eine Live-Platte und eine Best Of-Zusammenstellung veröffentlichte. Dazwischen kam es 1994 zu einer erneuten Reunion des Sir Douglas Quintets. Ebenfalls 1994 wurde Sahms Album "The Last Real Texas Blues Band", eine erneute Hommage an den Texas Blues von T-Bone Walker, für einen Grammy nominiert.

Doug Sahm starb am 18. November 1999 in einem Hotelzimmer an einem Herzinfarkt. Im Jahr darauf erschien posthum sein letztes Album "The Return Of Wayne Douglas", das stilistisch eine Rückkehr zu seinen Country- und Western Swing-Wurzeln bedeutete. Doug Sahms Söhne sind ebenfalls im Musikgeschäft tätig. Shawn Sahm, der schon in den 80er Jahren Gitarre beim Sir Douglas Quintet spielte, wandelt mit seiner Band Tex-Mex Experience stilistisch auf den Spuren des Vaters und veröffentlichte die Solo-CD "Shawn Sahm" im Jahre 2002. Shandon Sahm, der jüngere Bruder, war als Schlagzeuger Mitglied der Rockband Meat Puppets und veröffentlichte das Soloalbum "Good Thoughts Are Better Than Laxatives" ebenfalls 2002.





Mar 28, 2018


THE OFFSPRING - The Offspring (Nemesis Records NEM-006, 1989)

1984 beschlossen Bryan 'Dexter' Holland und Greg Kriesel nach einem Konzert der Gruppe Social Distortion in Orange County/Kalifornien, selbst eine Band zu gründen. Diese nannten sie Manic Subsidal. Kevin Wasserman stieg als Gitarrist ein. Erste Auftritte gab es in San Francisco und Santa Cruz. 1986 benannte sich die Band in The Offspring ('Die Nachkommen') um. Im selben Jahr veröffentlichten sie 1000 Kopien der Singles "I’ll Be Waiting" und "Blackball" unter ihrem eigenen Black-Label. Nach dem Ausstieg von Schlagzeuger James Lilja kam der damals erst 16 Jahre alte Ron Welty hinzu. Im Jahre 1989 wechselte die Band zum Independent-Label Nemesis Records und veröffentlichte ihr Debütalbum "The Offspring". Nach Jahren der nicht mehr fortgeführten Produktion wurde das Album schliesslich 1995 von Epitaph Records mit einem ganz anderen Albumcover wiederveröffentlicht. Beide Re-Releases auf den beiden jeweiligen Labels waren nahezu identisch. The Offspring hatten in der Folge selten Songs von diesem Album live gespielt. 

Es war auch das einzige Studioalbum von The Offspring mit weniger als 12 Songs; es hatte 11. Die Original-Kassettenversion des Albums enthielt jedoch einen zwölften Track, "Hey Joe". Stilistisch wies dieses erste Werk auch noch Elemente des Horror Punks auf, zu hören bei Songs wie "Demons" oder "Beheaded". Nach der Aufnahme eines Demobandes im Jahre 1988 begannen The Offspring mit den Vorbereitungen für ihr erstes Studioalbum. Sie nahmen es im März 1989 im South Coast Recording Studio in Santa Ana, Kalifornien, mit Thom Wilson auf. Während der Sessions nahm die Band ihre frühen Songs "I'll Be Waiting" und "Blackball" auf, die beide ursprünglich auf der 1986er Single "I'll Be Waiting" der Band erschienen. Mit dem Stück "Crossroads" fand sich auf dem Album auch ein Titel, den die Gruppe überhaupt nie live spielte.

Das erste Offspring Album erhielt allgemein gemischte Rezensionen. AllMusic-Autor Stephen Thomas Erlewine, der dem Album nur gerade 2 1/2 von fünf Sternen vergab, erklärte, dass The Offspring eine noch wesentlich rauhere und härtere Platte als ihr grosser kommerzielle Durchbruch "Smash" war, was aber nicht unbedingt bedeuten würde, dass es eine bessere oder schlechtere Platte wäre, sondern dass es lediglich den später so bekannten Metal Gitarren-Crunch der Band noch nicht aufwies, der beispielsweise das Erfolgsalbum "Smash" dominierte. The Offspring erreichten ursprünglich nicht die Billboard 200 Charts, es wurde kein kommerzieller Erfolg. Als das Album  dann aber im Jahre 1995 noch einmal neu aufgelegt wurde, als die Band bereits weltbekannt war, erreichte es für drei Wochen als Spitzenposition Rang 85 in der niederländischen Albums Charts. Diese Version des Erstlingsalbums war fast identisch mit der ursprünglich auf Nemesis Records veröffentlichten Version. Es zeigte ein anderes Artwork als das umstrittene 'Guitar Alien' Cover, das von Marc Rude entworfen wurde.

Das Album wurde 2001 erneut auf Nitro Records veröffentlicht, wobei hier nun das Stück "Kill The President" weggelassen wurde. Laut Frontman Dexter Holland wurde es entfernt, um zu verhindern, dass erneuter Druck auf die Band und Nitro Records ausgeübt werden könnte. Zeitgleich zum alljährlichen sogenannten Record Store Day wurde "The Offspring" 2017 auf blauem, durchsichtigem Vinyl ebenfalls neu aufgelegt. Wie die Neuauflage von 2001 enthielt es "Kill The President" auch nicht.

1991 kam es zur Veröffentlichung der Seven-Inch-EP "Baghdad". 1992 erschien "Ignition" bei Epitaph Records. Das Album verkaufte sich später, nach dem Bekanntwerden der Gruppe, über eine Million Mal. Anschliessend ging die Band mit Pennywise und den Lunachicks auf Tournee durch die USA. In Europa spielten sie als Vorband von NOFX. Mit der Veröffentlichung ihres dritten Studioalbums "Smash" schafften The Offspring den kommerziellen Durchbruch. Das Album enthielt Stücke wie "Self Esteem", "Come Out And Play (Keep ’Em Separated)" und "Gotta Get Away". Die Platte verkaufte sich über elf Millionen Mal weltweit. Schliesslich unterzeichnete die Band bei Columbia Records einen Plattenvertrag, wo 1997 ihr viertes Album "Ixnay On The Hombre" mit den Single-Auskoppelungen "I Choose", "The Meaning Of Life", "All I Want" und "Gone Away" veröffentlicht wurde. Jello Biafra war als Gast auf dem Album zu hören. Die Rechtslage war allerdings nicht eindeutig, sodass das Album nur in den USA bei Columbia Records, ansonsten allerdings noch bei Epitaph Records erschien.

Das 1998 veröffentlichte Album "Americana" verkaufte sich rund 15 Millionen Mal. 1999 spielten The Offspring bei Woodstock III und anschliessend auf einer Tournee in Japan und Australien. Die Band hatte einen Gastauftritt im Horrorfilm 'Idle Hands', wo sie ein Cover des Ramones-Songs "I Wanna Be Sedated" und den Song "Beheaded" von ihrem ersten Album spielten. In den Arcade- und Dreamcast-Spielen 'Crazy Taxi' und 'Crazy Taxi 2' von 1999 und 2001 wurde vorwiegend Musik der Band verwendet. Ihr sechstes Album "Conspiracy Of One" wurde 2000 veröffentlicht. Die Band wurde verklagt, da sie T-Shirts mit dem Napster-Logo im Internet verkauft hatte. Als Verteidigung sagte Dexter: "Ich wollte das Logo nur mit unseren Fans teilen". Vom Album wurden "Original Prankster" (bei dem der Rapper Redman einen Gastauftritt hatte), "Want You Bad" und "Million Miles Away" als Singles ausgekoppelt. Ebenfalls im Jahr 2000 nahmen sie den Song "Bloodstains" von Agent Orange für den Soundtrack der Wrestling-Komödie 'Ready to Rumble' (mit David Arquette und Scott Caan) auf.

2001 nahm die Band den Song "Defy You" als Soundtrack für den Film 'Nix wie raus aus Orange County' auf. The Offspring bekamen 2002 von Shirley Manson einen Kerrang!-Award überreicht. 2003 coverten The Offspring erneut "I Wanna Be Sedated" von den Ramones für das Tribut-Album "We’re A Happy Family", für das auch Interpreten wie U2, Green Day, Marilyn Manson, Rob Zombie, Metallica oder die Red Hot Chili Peppers Stücke einspielten. Im selben Jahr verliess Schlagzeuger Ron Welty die Band. Josh Freese ersetzte ihn zunächst bei den Aufnahmen eines neuen Albums. Die Band besuchte Hawaii und nahm zusammen mit der Surfertruppe Da Hui ein Surfvideo auf. Die Aufnahmen wurden dem neuen Album als Extra beigefügt, das unter dem Titel "Splinter" erschien. Die erste Single war "Hit That". Atom Willard ersetzte Freese, der vorübergehend als Schlagzeuger eingesprungen war. "Can't Get My Head Around You" wurde die zweite Single, die dritte Single "Spare Me The Details" wurde nur in den USA veröffentlicht. Im Februar 2004 startete eine Welttournee zum Album, die 97 Konzerte in 22 Ländern umfasste.

Im Mai 2004 beteiligte sich die Band mit dem Titel "Baghdad" an der 'Rock Against Bush'-Compilation. Am 27. Juli 2007 ersetzte Pete Parada, der schon für Saves The Day und Face To Face gespielt hatte, den vorherigen Schlagzeuger Adam Willard, der sich hauptsächlich auf seine damalige andere Band, Angels & Airwaves konzentrieren wollte. Im Juni 2008 erschien das Album "Rise And Fall, Rage And Grace". Die erste Single-Auskopplung war der Song "Hammerhead", der schon 2007 beim Summer Sonic Festival in Japan live gespielt worden war. Das Album stieg in den USA auf Platz 10 ein, was im Vergleich zum Vorgängeralbum "Splinter", welches in der ersten Woche nur Platz 30 erreichte, eine deutliche Verbesserung war. In Japan erreichte das Album in der ersten Woche Platz 3 und verkaufte sich rund 50000 Mal. In den deutschen Charts erreichte das Album Platz 13. Im März 2009 verkündete der Gitarrist Noodles, dass Sänger Dexter Holland mit dem Produzenten Bob Rock in Hawaii am neunten Album der Band arbeite. Mit der Veröffentlichung der gleichnamigen Single wurde das Album "Days Go By" im Mai 2012 angekündigt. Es erschien am 26. Juni 2012. Am 30. Januar 2015 wurde die Single "Coming For You" veröffentlicht.



Mar 26, 2018

 
BUTTHOLE SURFERS - Electriclarryland 
(Capital Records 7243 8 29842 14, 1996)

Die Butthole Surfers wurden im Jahre 1981 von Gibson 'Gibby' Haynes (Gesang) und Paul Leary Walthall (Gitarre) in San Antonio gegründet. Beide Musiker waren sich bereits 1977 als Studenten an der dortigen Trinity University begegnet. Zu ihnen stiess 1983 Jeffery 'King' Coffey als Schlagzeuger. Diese drei bildeten über die folgenden Jahre des Bestehens der Band die Kernmitglieder. Weitere vorübergehende Mitglieder waren unter anderem auch Teresa Taylor als zweite Schlagzeugerin und mehrere Bassisten, unter ihnen Jeff Pinkus, Andrew Weiss, Bill Jolly und Mark Kramer. Die erste gleichnamige EP veröffentlichten die Butthole Surfers im Jahre 1983 für Jello Biafra's Plattenlabel Alternative Tentacles, im folgenden Jahr wurde eine Live-LP aufgenommen, um die aus dem Ruder gelaufenen Ausgaben für die Aufnahmen zur ersten Platte wieder auszugleichen. Schon auf ihrer Debüt-EP provozierten sie mit Titeln wie "The Shah Sleeps In Lee Harvey's Grave" und "The Revenge Of Anus Presley". Das erste Album "Psychic Powerless Another Man's Sac" aus dem Jahre 1984 nahmen sie für das Label Touch and Go Records auf. Neben Hardcore Punk war der Sound der Band in dieser Zeit noch stark beeinflusst durch Psychedelic Rock und Heavy Metal. Diese Mischung machte sie zu einer Vorläuferband des Grunge Rock. Jedoch veränderte sich ihr Sound im Laufe der Jahre. Das zweite Album "Rembrandt Pussyhorse" aus dem Jahre 1986 erinnerte mit seinen experimentellen Klängen an Avantgarde Bands wie die Einstürzenden Neubauten oder die Residents.

Erst ihr drittes Album "Locust Abortion Technician" aus dem Jahre 1987 und die nun zunehmend ausgefalleneren Liveshows machten die Buttholes Surfers einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Schon zu Beginn des Bestehens der Band hatte Coffey unter einer seiner Trommeln ein Stroboskop installiert. Später erwarb die Gruppe noch mehrere solcher Lichter, die während eines Auftritts fast kontinuierlich ein Blitzlichtgewitter erzeugten. Mit diesen visuellen Hilfsmitteln, einem quadrophonischen Sound und zwei gleichzeitig spielenden Schlagzeugern produzierte die Band für die Zuhörer ein albtraumhaftes Erlebnis. Der Sänger Gibby Haynes trug mit seinem Gesangsstil, der an Schreien erinnerte und häufig durch ein Megaphon unterstützt wurde, zu diesem Erlebnis bei. Unzählige Kostüme, ins Haar gebundene Stoffstreifen, Nackttänzerinnen, Kunstblut, ausgestopfte Tiere und ein umgedrehtes, mit Benzin gefülltes Schlagzeug-Becken, welches er während der Shows anzündete und anschlug waren weitere Elemente von Haynes' Bühnenshow. Verschiedene Filme wurden bei Auftritten der Butthole Surfers auf einer Leinwand hinter der Bühne gezeigt, darunter waren Aufnahmen von Obduktionen, Verkehrsunfällen, Explosionen von Atombomben, Menschen mit epileptischen Anfällen und Operationsszenen von Gesichts-Operationen und Penisrekonstruktionen. Doch nicht nur schockierende Aufnahmen wurden gezeigt; so zählte auch eine Episode aus 'Drei Engel für Charlie' zu den gezeigten Filmen.

Oft kam es während Auftritten der Band, bedingt auch durch den immer stärkeren Missbrauch von Alkohol, Marihuana und LSD, zu Gewaltausbrüchen zwischen Mitgliedern der Band und Verletzungen durch den Gebrauch von brennbaren Substanzen und Bierflaschen. Es gelang der Band jedoch, durch ihre Shows und die bisher veröffentlichten drei Alben ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Zur Zeit der Veröffentlichungen "Locust Abortion Technician" und "Hairway To Steven" schafften es die Butthole Surfers, auch grössere Hallen auszuverkaufen. 1989 verliessen sie ihre Plattenfirma Touch and Go, um einen Vertrag mit Rough Trade Records abzuschliessen. Mittlerweile hatte die Band sich innerhalb der Musikszene einen Ruf als harter Verhandlungspartner gemacht. Als Rough Trade Records 1991 nach dem Erscheinen von "Pioughd" Insolvenz anmelden musste, hatte die Band sich längst ihre Masterbänder und Erlöse aus den Plattenverkäufen gesichert. Nachdem sie im gleichen Jahr an der ersten Lollapalooza-Tour teilnahmen, erhielten sie ihren ersten Plattenvertrag bei einem Major Label, Capitol Records.

Die Musik der Butthole Surfers hatte sich von den experimentelleren Tönen mittlerweile zu etwas konventionellerem Alternative Rock entwickelt. Dies wurde auch auf ihrer ersten Veröffentlichung für Capitol Records, dem Album "Independent Worm Saloon" aus dem Jahre 1993, produziert von John Paul Jones (Led Zeppelin), deutlich. In dieser Zeit steuerten sie auch Songs für Hollywood Soundtracks bei, etwa für 'Romeo und Julia', 'Flucht aus L.A.' und 'Mission: Impossible II'. 1996 gelang es ihnen, mit ihrem Album "Electriclarryland" endlich auch regelmässig im Radio gespielt zu werden. Zur gleichen Zeit kam es allerdings auch zu juristischen Schwierigkeiten. Sie verklagten ihre alte Plattenfirma Touch and Go auf Herausgabe der Rechte an ihren alten Veröffentlichungen. 1999 gewannen sie den Prozess und veröffentlichten ihre älteren Alben auf ihrem eigenen Plattenlabel, Latino Buggerveil. Im gleichen Jahr kam es auch mit Capitol Records zu juristischen Schwierigkeiten, die in ihrem Rauswurf resultierten.

Nach der Veröffentlichung von "Electriclarryland" wurde die Musik der Band immer mehr von elektronischen Klängen beeinflusst. Gibby Haynes gab als Einflüsse Massive Attack und die Chemical Brothers an. Als Ergebnis erschien 2001 das Album "Weird Revolution", eine überarbeitete Version eines noch für Capitol Records aufgenommenen, aber nie erschienenen Albums mit dem Namen "After The Astronaut". Im Jahre 2002 erschien "Humpty Dumpty LSD", eine Sammlung von bisher unveröffentlichten Songs, aufgenommen für frühere Alben. Auch abseits der Butthole Surfers waren die Bandmitglieder musikalisch aktiv. Gibby Haynes und Jeff Pinkus veröffentlichten 1990 als The Jackofficers das House-Album "Digital Dump". 1991 sang Haynes für Ministry den Hit "Jesus Built My Hotrod", ein Song mit dem gleichen Text erschien auf dem 1993er Album "Independent Worm Saloon" mit dem Namen "Some Dispute Over T-Shirt Sales". 2004 nahm Haynes für den Film 'Saw II' mit den Revolting Cocks den Song "Caliente (Dark Entries)" auf, eine Art Coverversion des Songs "Dark Entries" von Bauhaus. Paul Leary veröffentlichte 1991 ein Soloalbum mit dem Namen "The History Of Dogs" und produzierte Bands wie Sublime, Reverend Horton Heat und die Meat Puppets.









Mar 24, 2018


HOLLOW EARTH - Out Of Atlantis (Sound Effect Records SERC046, 2017)

Hollow Earth sind geheimnisvoll. Die Band präsentiert sich als die offiziell sanktionierte Musikabteilung der Societé de la Terre Creuse, der Torwächter der geheimen Welt von Shambhalla, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Bildungsarbeit der Organisation durch das kraftvolle Massenmedium Psychedelic Rock zu finanzieren. Das lässt einen zunächst einmal etwas ungläubig, aber augenzwinkernd und nach dem ersten Anhören einigermassen sprachlos und ratlos zurück. Denn was die aus Stockholm beheimatete Dreier-Mannschaft hier abliefert, ist wundervoller, fluffiger, manchmal etwas dezent härterer, aber immer sehr stimmungsvoller und extrem warmer Vintage-Rock, der sich nicht wie andere sogenannte Retro-Bands einfach stilistisch erkennbar irgendwo anhängt, um letztlich wie ein Evergreen zu klingen, der keiner ist. Nein, Hollow Earth haben sich dem frühen Progressive und Underground Rock verschrieben, und als Besonderheit: da dem hochmelodischen und vielleicht etwas Folk-verliebten britischen Underground, wie er etwas zu Ende der 60er Jahre von den frühen Deep Purple, aber noch mehr von Bands wie Pink Floyd in der Post-Syd Barrett Aera gespielt wurde.  

"Es gibt diesen leicht salzigen Geruch in der Luft des frühen British Progressive Rock, ein bisschen King Crimson vielleicht, ein bisschen Spring. Die Orgel und Streicher und die manchmal leicht unheimliche Stimmung erinnern mich ein wenig an die verrückte Welt von Arthur Brown" hat beispielsweise der Musikhistoriker Daniel Dellamorte die Musik auf dem Album "Out Of Atlantis" bechrieben, und ich denke, das trifft es ziemlich gut. Allen Songs auf dem Album ist eine gewisse Düsterheit anheim, die man so eigentlich noch nicht gehört hat, jedenfalls nicht im Zusammenhang mit so harmonischen und melodischen Songs. Eine faszinierend morbide Note haben Hollow Earth ihrem durchaus eigenständigen Vintage Progressive Rock beigemengt, sodass die ganze Platte irgendwie romantisch, aber doch auch immer wieder geheimnisvoll und stellenweise recht bedrohlich wirkt. Dadurch bricht die Band nie aus, sie bleibt verhalten und zurückgenommen, versucht, die Düsternis über die ganze Distanz des Albums zu bringen, was ihr auch ausgezeichnet gelingt. Etwaige Ausbrüche in Lärm-Teile, wie sie von vielen anderen Vertretern des Retro Hard-, beziehungsweise Progressive Rock gespielt werden,fehlen praktisch zur Gänze, was dem Genuss der ganzen Platte natürlich höchst förderlich ist: Die Stimmung, mit welcher das Album beginnt, hält sich bis zum Schluss, bleibt dabei aber immer spannend und lässt nie hör- oder spürbar nach.

Hollow Earth, das sind die drei Musiker 
Cristóbal Nemo, der soundbestimmende Anführer und auch Hauptkomponist, der sich als wahrer Universal-Instrumentalist beweist. Er spielt auf "Out Of Atlantis" die Hammond B3 Orgel, ein Wurlitzer Klavier, ein Grand Piano, das Mellotron, verschiedene modulare Synthesizer, Ribbon Synthesizer, ein Spinett, das Vibraphon, ausserdem alle elektrischen und akustischen Gitarren und verschiedene Perkussionsintrumente. Ausserdem stellt er seine Fähigkeiten auch am Mikrophon unter Beweis, und erledigt auch diese Aufgabe beeindruckend und mit dem gewissen Früh-70s-Flair, das zu der Musik von Hollow Earth hundertprozentig passt. Seine beiden Begleiter sind der Bassist und Sänger Don Pharoah und der Schlagzeuger Rod Handel. Alle drei Namen klingen so gar nicht schwedisch, weshalb stark davon auszugehen ist, dass es sich hierbei um Pseudonyme handelt,was aber bisher nicht herauszufinden ist. Produziert wurde das Album von Ray Pescador, der auch einige Gitarren-Parts zu dem Album beitrug und die spärliche Info auf der Platte weist Cristóbal Nemo als alleinigen Komponisten der Songs aus. Zusätzlich wird für das Stück "Electric Eden" das wohl ebenso mysteriöse und kaum unter seinem richtigen Namen aufspielende 'Quintette Terre Creuse' als Streichergruppe genannt.als Streichergruppe genannt.als Streichergruppe genannt.

Was die Band und der wohl ganz bewusst aufgebaute neblige Schleier um ihre Identität so interessant macht, ist - neben der absolut hervorragenden Musik - dass die Mitglieder von Hollow Earth mit einem geheimen Kult verbunden sein sollen und mit den selbsternannten Torwächtern von Shambhalla leben. Ihr Zirkel wurde anscheinend von Nicholas Roerich in Naggar im Himalaya in den 30er Jahren gegründet, und sie würden fortwährend die Wahrheit gegen Diejenigen, die an eine feste Erde glauben würden, verteidigen. Die Band bedient sich dabei dem Mysterium der sogenannten 'Hohlen Erde' (Hollow Earth). Die Lehre des Klangkörpers postuliert prinzipiell, dass eine Vollkugel ohne Hohlräume überhaupt nicht in der Lage wäre, eine lebendige Schwingung zu erzeugen. Da nun die Erde ein Resonanzkörper auf der Schwingungsfrequenz des Tones G wissenschaftlich dokumentiert ist, stellt sich die Frage, warum es keine für Lebewesen bewohnbaren Untergründe geben kann. Es stellt sich weiterhin die Frage, welche Wissenschaft so vermessen sein darf, das Erdinnere zu kennen, ohne es jemals wirklich erforscht zu haben. So äusserste sich der Ozeanograph Mark Desmond. Grund genug, aufgrund dieser interessanten Aussage, die Hohle, oder auch Innere Erde-Theorie etwas näher zu beleuchten.

Laut der wissenschaftlichen Annahme besteht die Erde aus einem festen Kern, einem Mantel, einer Übergangszone, dem Oberen Mantel und der Erdkruste. Die Entfernung vom Erdmittelpunkt zur Oberfläche beträgt rund 6370 Kilometer. Seit vielen Epochen der Erdgeschichte stösst man aber immer wieder auf die Theorie einer hohlen Erde, die von menschenähnlichen friedfertigen Wesen bewohnt wird, die uns normalen Menschen weit überlegen sind, eine eigene Sonne im Zentrum hat, eine üppige Vegetation besitzt und zwei je über 2000 Kilometer grosse Öffnungen an den beiden Polen haben soll. Oft werden zu diesem Thema ganz bestimmte Mythen als Hinweise herangezogen, die eine hohle und bewohnbare Erde beschrieben haben sollen, die aber nicht immer zutreffend sind. Weder in der Bibel wird das Paradies als einen Ort im Innern der Erde genannt,noch ist Asgard aus der germanischen Mythologie jener Ort. Im Gegenteil: Asgard ist der Ort im Himmel, wo die Götter wohnen. Wenngleich Mythen wie auch die Bibel breite Interpretationsmöglichkeiten zulassen.

Die erste Theorie auf wissenschaftlicher Grundlage bezüglich einer Hohlen Erde basierte auf den Ergebnissen von Edmond Halley aus dem Jahre 1692, der unter anderem aufgrund der neuen Gravitationstheorie Newtons eine hohle Erde ableitete. Einige weitere Wissenschaftler griffen diese Theorie später auf und untermauerten mit ihrerseits neuen Erkenntnissen die Möglichkeit einer hohlen Erde, wie beispielsweise der Schweizer Mathematiker Leonhard Euler oder der schottische Physiker und Mathematiker Sir John Leslie. In der Literatur wurde das Thema seither bekanntermassen mehrmals aufgegriffen, Jules Vernes Roman 'Die Reise zum Mittelpunkt der Erde' geniesst diesbezüglich geradezu Kultstatus. Um das 19. Jahrhundert herum, als sich die Menschen nach jahrhundertelanger Herrschaft des Christentums wieder mehr den Geheimnissen und Möglichkeiten des Lebens öffneten, wurden einige Anläufe für Expeditionen zu den möglichen Öffnungen zur Inneren Erde, die man an den beiden Polen vermutete, mehr oder weniger erfolglos geplant und unternommen.

Die dem deutschen Nationalsozialismus nahe 'Thule' Gesellschaft, ein Geheimbund, wollte zu Anfang des 20. Jahrhunderts anhand Übersetzungen herausgefunden haben, dass tibetische, indische und griechische Schriften darauf hinweisen würden, dass die Erde hohl und im Innern bewohnt sei. Daraufhin sollen sich während des Zweiten Weltkriegs zahlreiche deutsche U-Boote und Flugzeuge in Richtung Antarktis aufgemacht haben, um den Eingang zur Inneren Erde auszumachen und zu erforschen. So soll auch der Name 'Neuschwabenland' für dieses Gebiet entstanden sein. Auch der Begriff 'Agartha' taucht unweigerlich auf, sobald man sich auf die Suche nach Informationen zu einer hohlen oder inneren Erde im Netz macht. Bekannt wurde der Begriff Agarthi oder Agartha vor allem durch den Autor Ferdinand Ossendowski, der 1924 das Buch 'Tiere, Menschen und Götter' während seines Aufenthalts in Zentralasien schrieb. Er berief sich bei der Beschreibung eines unterirdischen Reiches dabei hauptsächlich auf die mystischen Überlieferungen aus der Mongolei und dem Tibet. Dort existiert die geheimnisvolle und mystische Tradition von Agharti. Agarthi (in der Mongolei), Agartha (in Indien) beziehungsweise Shambala in Tibet, ist ein Volksglauben, der besagt, dass eine Welt unter dem Hochplateau in den Bergen von Zentralasien existiert und von Supermenschen bewohnt wird.Unter Tibet sollen die Nachkommen des versunkenen Kontintens Atlantis leben.

Auch 'Etidorhpa', ein Science Fiction Roman aus dem Jahre 1895, der eine bewohnte innere Erde beschrieb, enthalte, so heisst es in der Einleitung der deutschen Ausgabe, mehr wissenschaftliche und metaphysische Wahrheiten als heutige Lehrbücher. In einem nicht ausgewiesenen Zitat aus dem Buch 'Die ultimative Realität' von Joseph H. Cater heisst es, dass jeder intelligente Leser von 'Etidorhpa' erkennen müsse, dass es sich nicht um Science Fiction handle. Manche Menschen legen wegen bestimmten darin geschilderten Ereignissen nahe, dass es sich bei dem Autor Drury um einen abtrünnigen Freimaurer namens William Morgan handelt, den es angeblich auch wirklich gab. Später sollte sich herausstellen, dass der Pharmakologe und Apotheker John Uri Lloyd hinter dem Synonym Drury steckte. Und Lloyd hatte angeblich später selbst erklärt,um Gerüchten entgegenzuwirken, dass er sich die Geschichte nur ausgedacht hatte. Von Einigen wird 'Etidorhpa' als sarkastische Schmähung des Freimaurertums angesehen. Es stellte sich jedoch auch die Frage: Kann man sich die teils unglaublich detaillierten Beschreibungen einer anderen Welt wirklich einfach so ausdenken ?

Die Hohle Erde tatsächlich besucht haben wollten hingegen nach eigenen Angaben die beiden Norweger Jens Jansen und sein damals 19 jähriger Sohn Olaf, die bei einer weiten Seefahrt mit einem kleinen Fischerboot im Jahre 1829 zufällig ins Erdinnere gelangten. Beide blieben knapp drei Jahre dort. Bei der Fahrt zurück nach Norwegen überlebte nur Olaf, der aufgrund seiner verrückt anmutenden Erzählungen über das Innere der Erde für 28 Jahre in eine Irrenanstalt gesteckt wurde. Nach seiner Freilassung und der Emigration in die USA schrieb er seine Erlebnisse detailliert nieder: Üppige Wälder und Sandstrände säumten das Ufer am Fluss eingangs in das Zentrum der anderen Welt. Die Vegetation wuchs in verschwenderischem Überfluss, allerlei Früchte boten den allerköstlichsten Geschmack auf. Weintrauben bis zu 1,50 Meter Länge, an denen die einzelnen Beeren so gross wie Orangen waren, und Äpfel, die einen grösseren Umfang als ein Menschenkopf hatten, repräsentierten den enormen Wuchs aller Dinge in der inneren Erde. Die heimischen menschenähnlichen Wesen dort sollen zwischen 3,30 und 4,50 Meter gross gewesen sein, sehr geduldig, sanftmütig, freundlich und zuvorkommend zu ihren neuen Gästen. Das warme Licht einer Art Zentralsonne aus dem Inneren war allgegenwärtig und erhellte die Landschaft. Die Beförderungsmittel sausten in hohem Tempo völlig geräuschlos und in perfekter Balance auf einer einzelnen eisernen Schiene dahin. Die Wesen waren sehr spirituell und sprachen eine Art Sanskrit.

Da sich nach den kosmischen Gesetzen Alles, also sowohl Innen sowie Aussen, beziehungsweise Oben wie Unten, in irgendeiner Form gleicht, sollte man die Theorie der 'Hohlen Erde' nicht einfach als Spinnerei abtun. Sowohl unser Lebensantrieb, die roten Blutkörperchen, als auch die für die Fortpflanzung zuständige Eizelle, besitzen keinen Zellkern, sondern haben einen Hohlraum. Warum dann nicht auch unser Planet Erde ? Oder handelt es sich bei den Manuskripten um niedergeschriebene Visionen? Visionen, die in den morphogenetischen Feldern der Erde gespeichert sind und die von Menschen bereits in früheren Ur-Inkarnationen erlebt und gesehen wurden ? Zu Zeiten, als die Erde noch ein paradiesischer Ort war ? Die Kola-Bohrung in Russland in den 70er Jahren war mit rund 12 Kilometern das bisher tiefste Loch, das jemals in die Erde gegraben wurde. Der Radius, also die Entfernung von der Erdoberfläche bis in die Mitte der Erde beträgt über 6370 Kilometer.

Bei aller Satellitentechnik und der vielen Astronauten, die den Planeten Erde von oben schon gesehen haben, fragt man sich jedoch berechtigterweise, ob die Theorie der Hohlen Erde pure Science Fiction ist oder wer und/oder was Interesse daran hat, die Menschheit im Glauben zu lassen, die Erde sei ein fester geschlossener Körper ? Gibt es dort tatsächlich jene beschriebenen Zivilisationen, die beispielhaft aufzeigen, wie ein menschen- und damit artgerechtes Leben möglich wäre, übertragbar vielleicht auf unsere 'Obererde' ? Erkenntnisse,die möglicherweise in den Untiefen des Ozeans verschollen bleiben sollen. Vielleicht aber erfüllt die Möglichkeit einer inneren Erde auch nur unsere Sehnsucht und Hoffnung auf ein paradiesisches Leben in Fülle für jeden, in Frieden und bedingungsloser Liebe aller Lebewesen. Oder es eröffnet sich uns ein vorurteilsfreier Geist und die Erkenntnis, dass wir selbst Erbauer unserer geistigen Mauern sind, die wir jederzeit selbst einreissen können und auch einreissen sollten, wollen wir ein friedliches und selbstbestimmtes Miteinander zwischen den Völkern hier oben auf der Erdoberfläche. Wir sollten unseren Geist öffnen für das Unmögliche und damit unsere selbst gesetzten Grenzen sprengen, damit wir zu dem werden, wer wir wirklich sind, und immer waren.

Um zum Schluss noch einmal auf die Gruppe Hollow Earth und das Album "Out Of Atlantis" zurückzukommen, das sich eindeutig mit diesem Mysterium befasst: Musikalisch sind die drei Musiker mindestens so mystisch unterwegs wie die Geschichte, die sie hier akustisch umsetzen. Wem frühe Deep Purple (Mark I) und die frühen Pink Floyd der "Ummagumma"-Phase gefallen, der wird hier ein prachtvolles Album finden, das ihn hundertprozentig überzeugen wird. Auch Iron Butterfly und eine Reihe von Bands der späten 60er und frühen 70er Jahre kann man ausmachen. Tolle Gitarrensounds, viele typische Canterbury Versatzstücke sind ebenfalls hörbar. Das Werk verbreitet eine ganz eigentümliche Stimmung, die man im Grunde als britischen Proto-Prog bezeichnen kann. Aufgrund der soundtechnischen Umsetzung könnte man durchaus glauben, dass dieses Werk im Jahre 1971 veröffentlicht worden ist. "Out Of Atlantis" ist für meinen höchst persönlichen Geschmack eines der besten Retro Rock-Werke der vergangenen Jahre.




Mar 21, 2018


ARLO GUTHRIE - Running Down The Road (Reprise Records RS 6346, 1969)

Ist es möglich, dreimal ein sogenanntes 'One Hit Wonder' zu sein ? Diese Frage wurde durch die Plattenkarriere von Arlo Guthrie geradezu provoziert, die am besten für drei Lieder in drei verschiedenen Kontexten in Erinnerung blieb. Es gab das weltbekannte "The City Of New Orleans", Guthries einziger Top 40 Hit, der ihm einen Eintrag in Wayne Janciks 'The Billboard Book of One Hit Wonders' einbrachte. Es gab aber auch "Coming In Los Angeles", das Guthrie beim legendären Woodstock Festival sang und das sowohl im Woodstock Film als auch im Multi Platin Soundtrack-Album prominent vertreten war. Und es gab noch "Alice's Restaurant Massacree", den 'Comic Monolog in Song', der ihm seine erste Berühmtheit verlieh und die erste Seite seiner Debüt-LP, das millionenfach verkaufte "Alice's Restaurant", füllte. Ob diese erfolgreichen Tracks ihn zu einem One-, Two- oder Three-Hit Wunder machten ? Alle seine Songs waren von sehr eigenwilligem Charakter in einer Karriere als Musiker, der stilistisch breit aufgestellt war und immer wieder die Herzen der Hörer erreichen konnte. Von grosser Bedeutung war auch, dass er als Live-Musiker eine beständige Fangemeinde hatte und Jahr für Jahr weltweit auf Tournee ging und sein Publikum mit seiner humorvollen Person und seiner musikalischen Mixtur aus Folk-, Rock-, Country-, Blues- und Gospel-Stilen in Form von Originalen und ausgewählten Coversongs begeistern konnte.

Arlo Davy Guthrie wurde am 10. Juli 1947 in Coney Island im Stadtteil Brooklyn in New York City geboren und wuchs dort auf. Er war das fünfte Kind von Woody Guthrie, dem berühmten Folksänger und Songwriter, aber das zweite Kind, das von der zweiten Frau seines Vaters, Marjorie Greenblatt Mazia Guthrie, einer ehemaligen Tänzerin der Tanzgruppe Martha Graham, die Tanzlehrerin geworden war, geboren wurde; seine ältere Schwester, Cathy Ann Guthrie, war im Alter von vier Jahren fünf Monate zuvor bei einem Brand ums Leben gekommen. Nach zwei weiteren Kindern, Joady und Nora, trennten sich Guthries Eltern, als er vier Jahre alt war; seine Mutter heiratete erneut. Sein Vater blieb eine wichtige Präsenz in seinem Leben, gab ihm seine erste Gitarre zu seinem sechsten Geburtstag im Jahre 1953. Zu diesem Zeitpunkt wurde bei Woody Guthrie die Huntington-Krankheit diagnostiziert, eine unheilbare, erbliche Krankheit.

Guthrie wuchs umgeben von den Freunden seines Vaters auf, einschliesslich solcher musikalischer Berühmtheiten wie Pete Seeger oder Cisco Houston. Houston brachte ihn später im Greenwich Village Nachtclub 'Gerde's Folk City' für eine improvisierte Aufführung auf die Bühne, als Arlo gerade mal zehn Jahre alt war. Guthrie sagte später, dass er den Ruhm seines Vaters nicht kannte, bis er von der öffentlichen Schule in eine progressive Privatschule wechselte und in der sechsten Klasse herausfand, dass die Schüler dort Woody Guthrie Songs wie "This Land Is Your Land" sangen. Erst dann begann er, die Musik seines Vaters zu lernen. Dennoch hatte er nicht erwartet, selbst Performer zu werden, weil er spürte, dass seine introspektive Persönlichkeit für eine solche Karriere nicht geeignet war. Als er 1965 die High School an der Stockbridge School in Massachusetts absolvierte, schrieb er sich am Rocky Mountain College in Billings, Montana für das Studium der Forstwirtschaft ein mit der Absicht, Förster zu werden. Er schied jedoch nach nur sechs Wochen aus. Als er nach Massachusetts zurückkehrte, quartierte er sich im Haus von Alice und Ray Brock ein, in einer entweihten Kirche. Die Brocks waren ehemalige Fakultätsmitglieder der Stockbridge School, die ein Restaurant namens 'Back Room' eröffnet hatten. Mit ihnen feierten Guthrie und sein Freund Rick Robbins, was er später die 'freundliche Geste' nannte, eine grosse Menge angesammelten Mülls für sie zu entsorgen. Als sie die Stadtmulde geschlossen fanden, warfen sie den anfallenden Müll einen Hügel hinunter. Infolge dessen wurden sie wegen Abfallbeseitigung verhaftet. Verurteilt wegen der Straftat, zahlten sie Bussgelder in Höhe von jeweils 25 Dollar und holten den Müll ab

Guthrie begann seine Karriere als professioneller Musiker im Februar 1966 mit einem Debütauftritt im Club 47 in Cambridge, Massachusetts. Sein Repertoire umfasste einen 16 Bar Song, den er geschrieben hatte und der einen musikalischen Werbespot für das Restaurant der Brocks darstellte, mit einem Refrain, der lautete: "Du kannst alles bekommen, was du willst - In Alice's Restaurant". Das Stück wuchs zu einer regelrechten Suite, die Guthrie als phantasievolle und komische Version seiner Abenteuer mit der illegalen Abfallbeseitigung vortrug, sodass es schliesslich zu einer 20-minütigen Comedy-Einlage mit musikalischer Untermalung wurde. Der Song erhielt schliesslich den Titel "Alice's Restaurant Massacree".

Guthrie nahm in der Folge am Newport Folk Festival teil und wurde zum Abschlusskonzert auf die Hauptbühne eingeladen, wo er am 16. Juli 1967 "Alice's Restaurant Massacree" vor 20000 Folk-Fans spielte. Das weckte das Interesse der Plattenfirma Warner Brothers Records, die ihn unter Vertrag nahm und im September 1967, nur wenige Wochen vor Woody Guthries Tod, am 3. Oktober Arlo's Debutalbum "Alice's Restaurant" auf dem Unterlabel Reprise Records herausbrachte. Das Album stieg am 18. November in die Billboard Charts ein und stieg stetig, erreichte am 29. März 1968 Platz 29 und blieb während 65 Wochen in der Hitliste. Obwohl das Titelstück das Album dominierte, enthielt die LP auf der zweiten Seite einige erstklassige originale Guthrie-Kompositionen, einschliesslich "Highway In The Wind", das bald darauf von Hearts And Flowers und Noel Harrison und später von Kate Wolf gecovert wurde.

Der Erfolg des Albums und des Titels "Alice's Restaurant Massacree" ging jedoch weit über den Verkauf hinaus. Erstens etablierte es Guthrie als Star, und auch als Figur getrennt von seinem Vater, immer eine heikle Sache für ein Kind in den Fusstapfen eines berühmten Elternteils. Trotz Woody Guthrie's Ruf als Vorläufer des Folk-Revivals der 60er Jahre, präsentiert Sohn Arlo eine deutlich veränderte Musik, die eher einem jungen Publikum gewidmet war, und die nur vage an den ruralen Folk seines Vaters erinnerte, wenn überhaupt. Ausserdem verwandelte "Alice's Restaurant Massacree" als sehr unterhaltsame Live-Aufnahme Arlo Guthrie sofort in eine Konzertattraktion. Er war ein schlauer, aber sanfter und charmanter Hippie, der die Ansprüche des Establishments mit einer komischen Übertreibung durchdringen und damit ad absurdum führen konnte.

"Alice's Restaurant" wurde später sogar verfilmt. United Artists, der Verleiher des Films, veröffentlichte im September ein entsprechendes Soundtrack-Album, das eine veränderte und zweiteilige Version von "Alice's Restaurant Massacree" zusammen mit Instrumentalmusik von Guthrie präsentierte. Gleichzeitig veröffentlichte Reprise Records wiederum Guthrie's drittes Studioalbum "Running Down The Road". Trotz dieser Produktschwemme fiel auf, dass sich alle drei Alben hervorragend verkaufen konnten. Das Soundtrack-Album erreichte Platz 63 und "Running Down The Road" Platz 54 der LP Charts. Bei Reprise Records erschien auch als eine einmalige Single mit dem Titel "Alice's Rock & Roll Restaurant", eine gekürzte, neu aufgenommene Version des berühmten Songs, die ebenfalls den Sprung in die Charts schaffte. Dennoch zog "Running Down The Road" nicht so viel Aufmerksamkeit auf sich - sehr unverdient, wie ich meine.

Produziert von Lenny Waronker und Van Dyke Parks mit so prominenten Session-Musikern wie James Burton, Ry Cooder und Clarence White, war es das erste Album von Guthrie ohne irgendwelche komischen Monologe, und es kombinierte einige exzellente neue Originale, einschliesslich des psychedelischen Rockers "Coming In Los Angeles", einer Geschichte über Schmuggel, sowie die zarte Ballade "Oh, In The Morning", das später von McKendree Spring gecovert wurde mit Coverversionen alter Folk- und Bluesstandards wie Woody Guthrie's "Oklahoma Hills" und Mississippi John Hurt's "Creole Belle". Vor der Veröffentlichung von "Running Down The Road" war Arlo Guthrie war am 15. August 1969 auf dem Woodstock-Festival aufgetreten, wo er als Teil seines Sets das damals noch unveröffentlichte "Coming In Los Angeles" aufführte. Als diese Darbietung im Mai 1970 im Woodstock Film- und Soundtrack-Album auftauchte, wurde dieser Titel umgehend zu einem seiner signifikantesten Songs. Im Oktober 1969 heiratete Arlo Guthrie Alice 'Jackie' Hyde, mit der er vier Kinder haben würde: Abraham (Abe), Annie, Sarah Lee und Cathy. Abe Guthrie wurde später ebenfalls Musiker und arbeitete mit seinem Vater Arlo zusammen. Auch sein Tochter Sarah Lee Guthrie stieg in die Musikbranche ein.




Mar 19, 2018


LEE MICHAELS - Barrel (A & M Records SP 4249, 1970)

Lee Michaels ist einer der grossen verlorenen Künstler der Rock'n'Roll der 70er Jahre. Als seelenvoller Sänger mit einer unglaublichen Bandbreite und in der Lage, grosse Emotionen auszudrücken, war Michaels auch ein talentierter Songwriter und Keyboarder. Seine Auftritte basierten auf seiner vertrauten Hammond Orgel, noch bevor Bands wie Deep Purple und Uriah Heep ihre Keyboardsounds mit in den Vordergrund schoben. Michaels mied häufig die Verwendung einer vollen Band zugunsten der Begleitung lediglich durch einen Schlagzeuger mit dem Pseudonym 'Frosty' (richtiger Name Bartholomew Eugene Smith-Frost) für zwei seiner ersten vier Alben und den ehemaligen Grass Roots Musiker Joel Larson auf seinem Bestseller-Album "Fifth".

Lee Michaels war einzigartig: Niemand hatte sich während seiner bekanntesten Phase und seines kommerziellen Höhepunkts, also etwa zwischen 1968 und 1972, wie Lee Michaels angehört, und niemandem war er seitdem näher gekommen. Leider dürfte inzwischen ein Grossteil der hervorragenden originalen Alben von Lee Michaels schwierig, wenn nicht sogar unmöglich auf CD zu finden sein, vielleicht mit der Ausnahme von "Fifth", seinem bekanntesten Werk, das ein paar Hits hervorgebracht hat, einschliesslich dem zeitlosen "Do You Know What I Mean", das damals Platz 6 bei den Billboard-Singles Charts erreichte und Michaels Coverversion des Marvin Gaye-Hits "Can I Get A Witness", das es imemrhin auf Rang 39 schaffte. In Ermangelung leicht verfügbarer CDs haben Fans und Sammler in den letzten Jahren wieder vermehrt nach originalen VInylalben des Musikers gesucht. Diese findet man durchaus öfters, auch wenn sie teilweise in sehr gutem Zustand auch ihren Preis haben. Die Suche nach seinen Werken lohnt sich aber unbedingt, und als grossen Geheimtipp empfehle ich persönlich sein 1970 erschienenes Album "Barrel".

"Barrel" ist nicht nur musikalisch ein hervorragendes Album, es überzeugt auch durch eine beeindruckende Vielfalt an teils knallharten politischen und gesellschaftskritischen Songtexten. Es ist aus heutiger Sicht durchaus möglich, dass sich Lee Michaels kommerziellen Erfolge und seine teils unverblümten und offenen Kritiken an der Gesellschaft und am politischen System (Stichwort Vietnamkrieg) per se ausschlossen. "Barrel" war fast so etwas wie eine LP mit einem Gewissen, auf welchem Lee Michaels in rechtschaffenem Protestmodus über den Vietnamkrieg ("What Now America ?", "Thumbs", "When Johnny Comes Marching Home") und über Ungerechtigkeit und Polizeibrutalität sang ("Murder In My Heart (For The Judge"), "Mad Dog", sowie ein paar bittersüsse Liebeslieder ("Didn't Know What I Had", "Day Of Change") und das grossartige "Ummm My Lady" hinzuzufügen, um das Album letztlich auch textlich doch noch ausgewogen und teilweise versöhnlich dastehen zu lassen.

Für dieses Album brachte Michaels den Gitarristen Drake Levin zurück; Der Musiker spielte auf dem gesamten Album und spielte eng mit Michaels und Frosty zusammen. Levins geschickter Einsatz des Leslie Cabinets (drehendes Lautsprechergehäuse), das als Verstärkung des vorherrschenden Hammond Sounds unterstützend und erweiternd wirkte, war besonders attraktiv. "What Now America" ​​griff thematisch erneut dort auf, wo das vorherige Album "The War" aufgehört hatte. Der gesellschaftlich desolate Zustand seiner Heimat war und blieb ein zentrales Thema für Lee Michaels. Ein seltenes Michaels-Liebeslied, "Ummmmm My Lady", wurde als Singleauskopplung ausgewählt, blieb aber weitgehend erfolglos und konnte die Charts nicht erobern. "When Johnny Comes Marching Home" kam als waschechter militärischer Marsch daher und war fast zur Hälfte seiner Laufzeit auf Frosty's Snare Drum ausgelegt. Eine Coververson von Moby Grape's angriffigem Titel ("Murder In My Heart (For The Judge") indes erfuhr in der Version von Lee Michaels eine gewisse Abschwächung, es klang gefühlvoller als das radikale Original. "Day Of Change" überzeugte durch eine tragende und durchgehend warme Hammond Melodik. "Didn't Know What I Had" zeigte den Künstler kompetent am E-Piano, und dies war ungewöhnlich, denn dieses Instrument setzte Lee Michaels nur ganz sporadisch ein. Schade, wenn man diese Nummer hören konnte: Vielleicht wäre seine Hammond dominierte Musik abwechslungsreicher geraten und dadurch vielleicht auch kommerziell erfolgreicher.

"Barrel" erreichte den respektablen Rang 51 in den amerikanischen Album Charts; es war Michaels bisher beste Chartperformance und ein Vorgeschmack auf die kommenden Erfolge, die sich durchaus einstellen sollten, jedoch in Anbetracht der hohen Qualität seiner Musik dennoch eher als enttäuschend gewertet werden mussten. Lee Michaels blieb letztlich ein Geheimtipp unter Kennern - dieser Status verstärkte sich noch, als er abrupt das Musikgeschäft hinter sich liess. Der spätere Aufenthaltsort von Lee Michaels blieb geheimnisumwittert, da er sich komplett aus der Musikszene zurückzog. Es gab Gerüchte über einen Hörverlust und den Rückzug nach Hawaii. Verbürgt ist, dass er der Mitbesitzer eines "Killer Shrimp" Restaurants in Südkalifornien war. Barrel" kann man als waschechte Hippie-Platte im klassischen Sinne bezeichnen, mit viel Esprit aus den 60er Jahren, obwohl sie Anfang 1970 veröffentlicht wurde. Es ist mein ganz persönliches Lieblings-Album von Lee Michaels und ein Muss für jede Musiksammlung. Nicht viele Leute haben von Lee Michaels gehört. Er war jedoch ein sehr talentierter Musiker. In gewisser Weise war er wie Todd Rundgren. Sein Klavierspiel war absolut grossartig und er war ein Künstler, der den Begriff Qualität sowohl in Bezug auf seine Musik, wie auch auf seine Liedertexte absolut ernst nahm. Schade, dass er heute praktisch vergessen ist.









Mar 14, 2018


CENTIPEDE - Septober Energy (RCA Neon Records NE 9, 1971)

Nicht weniger als 55 Musiker sind auf dem verstörenden und bis heute wohl einmaligen Session Mammut-Projekt "Septober Energy" zu hören, jedenfalls weist das Plattencover so viele Namen von Beteiligten auf. Im Herbst 1970 stellte der Jazzmusiker Keith Tippett, der damals in seiner Keith Tippett Group das Klavier spielte, das Projekt Centipede zusammen, um das aus vier einzelnen Session-Stücken bestehende "Septober Energy", welches er zusammen mit seiner Frau Julie Tippetts (ehemals Driscoll) komponiert hatte, live zu präsentieren. Im Juni 1971 begab sich das Orchester für drei Tage ins Studio, um das Monstrum auf Tonträger zu bannen. Neben einer personalreichen Streicherabteilung rekrutierte Tippett eine Armada an Blech- und Holzbläsern, Basssisten und Schlagzeuger, die damals zum Teil in namhaften, britischen Jazz- und Rockformationen tätig waren, unter anderem bei Soft Machine, King Crimson und Nucleus. Dazu kamen noch einige Sänger und der King Crimson-Kopf Robert Fripp als ausführender Produzent.

Zu der Besetzung gehörten unter anderem die Saxophonisten Dudu Pukwana, der zuvor bei der Afro Jazz Rock Band Assagai spielte und später zu Chric MacGregor's Brotherhood Of Breath wechselte, der angesehene Elton Dean von Bluesology und Soft Heap, der später viele Jahre lang in diversen Projekten mit Keith Tippett weiter zusammenarbeitete. Ausserdem gesellte sich der Saxophonist Ian McDonald dazu, der ebenfalls aus dem Jazzbereich kam und bei Giles Giles & Fripp mit Robert Fripp zusammenspielte und ausserdem die eine Hälfte des Duos McDonald & Giles war. Hinzu gesellten sich ausserdem eine Menge Musiker, die später richtig bekannt und teilweise sehr erfolgreich in anderen Projekten und Bands oder als Solisten wurden, so etwa der Bassist Roy Babbington (Soft Machine), der Schlagzeuger Robert Wyatt (unter anderem Daevid Allen Trio), Ian Carr (Nucleus), die Sänger Mike Patto und Zoot Money, der Gitarrist Brian Godding, der mit den legendären Blossom Toes startete und später ebenfalls im Jazzbereich hängen blieb, so etwa als Gitarrist in der Mike Westbrook Band und zahlreiche weitere Musiker, die mehrheitlich im Jazzbereich arbeiteten.

Vier jeweils eine ganze LP-Seite füllende Jams wurden für das Werk "Septober Energy" eingespielt, die 1971 auf einer Doppel-LP von RCA Records' für progressive Musik lancierten Unterlabel Neon Records veröffentlicht wurden. In musikalischer Hinsicht wird auf "Septober Energy" recht komplexe Musik gespielt, die sich nicht selten in wilden Free Jazz-Orgien ergiesst. Eine insgesamt sehr anstrengende Mixtur aus freiem, teils atonalem Jazz, typischen Canterbury-Anleihen, Brass- und Jazzrock hatte Keith Tippett mit seiner Frau inszeniert, angereichert mit progressiven Rock-Elementen, die aufgrund der entsprechenden Beteiligung von Robert Fripp manchmal in Richtung King Crimson pendelte. Etwas moderne Klassik und viele experimentelle und avantgardistisch anmutende Passagen waren ebenfalls verbaut worden. Natürlich waren in den vier ausufernden Teilen nicht ständig alle beteiligten Musiker zu hören. Zumeist spielte pro Teil ein Basis-Kern von vier bis fünf Instrumentalisten, die quasi das Hauptfundament bildeten für die Solo-Jams, die dann darüber ausgebreitet wurden. Dank dieser Arbeitsweise gelang es Tippett, immerhin vier in sich recht unterschiedliche instrumentale Teile zu arrangieren, die aber allesamt, trotz manchmal rockiger, dann wieder eher jazziger Grundausrichtung teilweise nur schwer verdaulich waren. Ganz bestimmt hatte er sich zumindest in kommerzieller Hinsicht mit diesem Projekt keinen Gefallen getan. Aber das war auch gar nicht die Idee hinter diesem Mammut-Projekt. 

In allen vier Teilen steigert sich die Musik kontinuierlich, besonders, wenn im Verlauf des jeweiligen Stücke-Aufbaus die Streicher und/oder die Bläsergruppen dazukommen, ab und zu auch ein sehr weltfremd anmutendes irgendwie verqueres Stimm-Durcheinander, das man eigentlich nicht unbedingt mit Chor bezeichnen möchte, jedenfalls nicht in dem Sinne, wie man sich einen Chor so gemeinhin vorstellt. Einige dieser Vokal-Akrobatiken erinnern etwas an die unverständlichen Stimm-Fragmente beispielsweise in Pink Floyd's Stück "Atom Heart Mother", und wie auch dort werden die Stimmen ab und zu auch ganz konkret und unterstützen die teilweise brachialen freien Instrumental-Ausbrüche noch zusätzlich. Als klangliches Durcheinander könnte man das oberflächlich betrachtet durchaus nennen, was sich auf "Septober Energy" auf den Hörer ergiesst. Allerdings muss man auch festhalten, dass diese Art von Musik grenzwertig ist und auf jeden Fall ein Unikum darstellt, denn es gibt hier eben nicht nur diese typischen Free Jazz und Free Rock-Passagen zu hören, sondern auch viel Melodiosität in dem ganzen Chaos. Man sagt ja manchmal nicht zu Unrecht, es gebe nichts Aufgeräumteres als das organisierte Chaos. Diese Umschreibung passt meines Erachtens ziemlich gut zu Centipede's Musik. 

Symphonischer Free Jazz Brass Rock trifft es vielleicht am ehesten, obwohl es so eine Schublade ja gar nicht gibt. Dazu gesellen sich dann allerdings auch getragene Abschnitte, in denen die Sänger solistisch zum Einsatz kommen, das Klavier soliert und Karl Jenkins' Oboe erklingt, und schwebend-meditative Momente, in denen der Chor geheimnisvolle, langgezogene Töne hervorbringt, zu denen gestrichene Bässe brummen und Streicherteppiche dem Ganzen eine symphonische Fülle verleihen. Ab und an kommt auch eine Violine zum Einsatz, die dann wiederum eine Nähe zur Klassik erkennen lässt. Alles in allem klingen die vier Teile der "Septober Energy" aber sehr frei und irgendwie willkürlich schräg, jedenfalls nicht organisiert, was letztlich aber nur Keith Tippett's Wurzeln offenbart, die fest im Free Jazz verankert sind.

Von Kritikerseite wurde das Werk bei Erscheinen mehrheitlich als überambitioniertes, richtungs- und stilloses Durcheinander verrissen. Ein paar Längen hat "Septober Energy" durchaus, ein bisschen zusammengewürfelt wirkt die Suite auch, aber ansonsten wird hier sehr überzeugend und virtuos musiziert. Es war aber wohl so, dass den eher konservativen Jazzkritikern der frühen 70er Jahre ein solches Stilkonglomerat übel aufgestossen ist, insbesondere wenn es von Popmusikern präsentiert wird, zu denen Tippett, Fripp und Kollegen damals gezählt wurden. Nachdem das Werk nun viereinhalb Jahrzehnte auf dem Buckel hat, werden versöhnlichere Töne angestimmt. Mancher spricht inzwischen von einem stilvereinenden, experimentellen Meisterwerk, und genau so würde ich dieses Werk auch bezeichnen. "Septober Energy" ist ein sehr faszinierendes, aber auch sehr anstrengendes Stück Musik, welches auf interessante und anspruchsvolle Weise die Welten des Jazz und des Rock symphonisch miteinender vereint.

Wer die Musik von Soft Machine und Nucleus schätzt, dominierende Blasinstrumente, Atonalität und Free Jazz zu seinen musikalischen Vorlieben zählt oder auch einfach nur aufgeschlossen genug ist, sich so einem herausfordernden Werk zu stellen, dem kann ich die "Septober Energy" sehr empfehlen. Erstaunlich bleibt bis heute, dass dieses Album, welches auch schon 1971 eher als grenzwertig in Erscheinung trat, dennoch bei einem grossen Plattenlabel wie RCA Records erschienen ist. Einige Jahre später wäre ein solches Vorhaben von fast jeder Plattenfirma als absolut unkommerziell abgelehnt worden. Keith Tippett's ebenso ambitioniertes Projekt "ARK" erschien 1978 dann auch auf dem kleinen Jazzlabel Ogun Records. Anfang der 70er Jahre aber waren Gelder für solch absolut unkommerzielle Projekte wie dieses gottseidank noch vorhanden.

Mar 13, 2018

 
SAVOY BROWN - Lion's Share (Decca Records SKL 5152, 1972)

Nach dem überraschenden kommerziellen Erfolg des Vorgängers "Hellbound Train" drehte sich das Personalkarrussell bei Savoy Brown nicht wie in den vergangenen Jahren teils drastisch, sondern mit dem Weggang des ehemaligen Chicken Shack-Mitbegründers Andy Sylvester nur moderat. Der Bassist wurde ersetzt durch Andy Pyle, der von Blodywn Pig kam, genauso wie sein Schlagzeug spielender Kumpel Ron Berg, der später auch bei Savoy Brown landen würde. Zu den Aufnahmen zum "Lion's Share" Album spielte am Schlagzeug jedoch noch Dave Bidwell, dessen jahrelanger Drogenkonsum sich leider zunehmends in seiner Gesundheit niederschlug. Ausgestattet mit etlichen Vorschuss-Lorbeeren gelang zwar kein Rang 21 in den amerikanischen Billboard Charts mehr wie im Falle des "Hellbound Train" Albums einige Monate zuvor, trotzdem war auch "Lion's Share", gemessen an den Verkaufszahlen, insbesondere in den USA, eines der erfolgreichsten Alben der Gruppe um Mastermind Kim Simmonds, auch wenn ein enttäuschender Rang 151 als Spitzenposition in den Charts die Euphorie trotz 10-wöchigem Aufenthalt der Platte in den Billboard Hot 200 doch eher dämpfte. Allerdings konnte sich die Band da schon einer treuen und stetig wachsenden Fangemeinde in den USA erfreuen.

Im Juni 1972 verliess der Bassist Andy Silvester die Gruppe, nachdem er anschliessend an seine Aufnahmen zum "Hellbound Train" Album gerade auf einer Platte von Ex-Savoy Brown Produzent Mike Vernon ("Moments Of Madness") mitspielte und auch bei der Produktion des ehemaligen Sängers Chris Youlden, der massgeblich für den Aufstieg der Gruppe, besonders in den USA, verantwortlich war, mithalf. Er landete schliesslich dann in der Band des Ex-Fleetwood Mac Musikers Danny Kirwan und spielte auf dessen bestem Werk "Second Chapter" mit. Indes hatten Savoy Brown keine grosse Mühe, adäquaten Ersatz zu finden. Mit Andy Pyle kam ein Musiker zu Savoy Brown, der bereits jahrelange Erfahrung mit Top-Musikern gemacht hatte, so unter anderem in der Gruppe Blodwyn Pig, bei Rod Stewart und Gerry Lockran. Auch Andy Pyle's Einstieg bei Savoy Brown war interessant. Zuerst stieg er nämlich schon ein Jahr zuvor bei der Band ein, tourte mit Kim Simmonds und Savoy Brown auch durch Amerika, nahm dann allerdings eine Offerte der Band Juicy Lucy an und spielte mit dieser Gruppe das Album "Pieces" ein, welches jedoch wider Erwartens schlecht verkauft wurde und auch keine berauschenden Kritiken erhielt, weshalb der Bassist erneut bei Kim Simmonds vorstellig wurde, um schliesslich doch noch als festes Bandmitglied bei der Gruppe einzusteigen.

Im Juli 1972 wurden die Tracks zum Album "Lion's Share" in den Trident Studios in London unter der Leitung von Neil Slaven aufgenommen. Neun Songs insgesamt und erstmals (und einmalig) auch ein Stück aus der Feder von Sänger Dave Walker ("Denim Demon"), der schon seit der "Street Corner Talking" LP bei Savoy Brown als Nachfolger des ausgeschiedenen Sängers Chris Youlden das Mikrophon in der Hand hielt. Das Album "Lion's Share" überraschte mit einer glasklaren und sehr guten Produktion, die gegenüber dem Vorgänger "Hellbound Train" klar an Transparenz gewinnen konnte. Der Opener "Shot In The Head" war gleich eine Coverversion, und die war ausgezeichnet gewählt. Das Stück aus der Feder von Harry Vanda und George Young war ein Titel aus dem Repertoire der legendären 60's Band The Easybeats, deren Hauptsongschreiber Vanda & Young waren. Zwei rauhe und von der Band sehr rockig arrangierte traditionelle Bluessongs waren ebenfalls für das Album ausgesucht worden: "Howling For My Darling" von Chester Burnett alias Howlin' Wolf, sowie "I Hate To See You Go"  aus der Feder von Walter Jacobs, bekannter unter seinem Künstlernamen Little Walter.

Dazu gesellten sich einine der ansprechendsten Kompositionen von Kim Simmonds ("Second Try", "So Tired" und "Love Me Please") und dem Keyboarder und zweiten Gitarristen Paul Raymond ("The Saddest Feeling", "I Can't Find You"). Besonders der jazzaffine Blues "Love Me Please" dürfte aus heutiger Sicht einer der besten Songs der Gruppe überhaupt sein. Zusammen mit den erwähnten zwei Coverversionen plus dem Rock'n'Roll "Denim Demon" aus der Feder von Dave Walker konnte die Band hier ein Programm zusammenstellen, das in seiner Gesamtheit so ausgewogen und attraktiv kaum auf einem Album zuvor angeboten wurde. Gut möglich, dass das Fehlen einer Singleauskopplung aus dem Album in Amerika mit dazu beitrug, dass sich die Platte nicht so gut verkaufen liess wie ein halbes Jahr zuvor die "Hellbound Train". In Deutschland wurde immerhin die Single "Shot In The Head" mit der B-Seite "Denim Demon" veröffentlicht, jedoch ohne nennenswerten Erfolg. In England, wo die Band schon länger mit dem Erfolg zu kämpfen hatte, erschien als Alternative die Single "So Tired" mit der B-Seite "The Saddest Feeling" - ebenfalls ohne Resonanz. 

Das Album "Lion's Share" erschien im November 1972 in Amerika und England und verkaufte sich in den Staaten wesentlich besser als im Heimatland der Band, was sicherlich auch mit ein Grund war, weshalb sich Kim Simmonds mit seiner Band schliesslich dauerhaft in den USA niederliess und dort zum Teil in wirklich grossen und renommierten Hallen spielen konnte, so zum Beispiel in den legendären Stätten Fillmore East in New York, dem Fillmore West in San Francisco oder im The Grande Ballroom in Detroit. Savoy Brown waren damals sogar die Headliner an einem Open Air Festival in Boston, wo Fleetwood Mac und Rory Gallagher als Anheizer für die Band spielten (!). Ironischerweise war es genau die Gruppe Fleetwood Mac, zu der Savoy Brown Sänger Dave Walker ein halbes Jahr später wechselte, als Kim Simmonds erneut vor einer grossen US-Tournee stand. Aber ein Nachfolger war - wie schon so oft in der Band-Historie - schnell gefunden. In Jackie Lynton fand die Gruppe einen tollen Rock'n'Roll- und Blues-Haudegen, den der Bandmanager Harry Simmonds (der Bruder von Kim Simmonds) für die Gruppe begeistern konnte. Mit ihm startete die Band dann ab Frühjahr 1973 erneut durch, sowohl mit einer ausgedehnten Tournee, sowie einem weiteren Album, das den Titel "Jack The Toad" (Jack, die Kröte) trug. Dreimal darf man raten, wer mit dieser Kröte gemeint war.