Jul 17, 2019


KING CURTIS - Instant Groove (Atco Records SD 33-293, 1969)

King Curtis, geboren als Curtis Ousley am 7. Februar 1934 in Fort Worth, Texas, war ein US-amerikanischer Tenorsaxophonist des Rock'n'Roll und Rhythm and Blues der 50er und 60er Jahre. Curtis spielte ab 1952 zunächst in den Bands von Lionel Hampton und Horace Silver. Ersichtlich erste Plattenaufnahmen stammen aus Houston vom 10. Januar 1952, nämlich der bislang unveröffentlichte Titel "Bad Luck Baby" (Hummingbird Records) mit dem Sänger und Pianisten Melvin Daniels. Im April 1953 entstand in Forth Worth die Single "Boogie In The Moonlight" / "I’ll Be There" erneut für Melvin Daniels. Curtis siedelte im Jahre 1956 nach New York um. Hier spielte er zunächst mit Sonny Thompsons Band am 11. Oktober 1956 den Titel "Gum Shoe" ein, kurz danach entstand seine erste eigene Aufnahme als King Curtis im Dezember 1956 mit den Titeln "Kings Rock" / "Dynamite At Midnight" (Januar 1957, Apollo Records 507). Er wirkte bei der Originalaufnahme von "Got My Mojo Working" von Ann Cole & The Suburbans am 27. Januar 1957 (Baton Records 237) mit, die im April 1957 erschien. Berühmt wurde der Song erst in der Fassung von Muddy Waters, der den Titel bereits am 1. Dezember 1956 aufgenommen, ihn jedoch von Ann Cole übernommen hatte. Danach wurde im Juni 1957 mit dem King Curtis Orchestra der Steel Guitar Rag (DeLuxe Records 6142) veröffentlicht.

Wie Curtis selbst in einem Interview bestätigte, wurde er von Talentsucher Jesse Stone beim Auftritt in einem New Yorker Club für Atlantic Records entdeckt. Seine erste Single für das Tochterlabel Atco Records entstand am 5. Februar 1958 mit "Birth Of The Blues" / "Just Smoochin'" (Atco Records 6114). Ab Oktober 1957 wurde er als Ersatz für die Atlantic-Sessionmusiker Jesse Powell, Arnett Cobb und Al Sears als Sessionspieler bei einer Vielzahl von Interpreten eingesetzt wie Chuck Willis, Big Joe Turner, LaVern Baker oder Clyde McPhatter, wo oft sein charakteristisch stotterndes Stakkato-Saxophon hörbar war. Erstmals spielte er Tenorsaxophon bei der Coasters-Aufnahmesession am 17. März 1958, wo er bei "Yakety Yak" und drei weiteren Aufnahmen zu hören war. Erneut machte er sich am 11. Dezember 1958 bei Charlie Brown und zwei weiteren Titeln für die Coasters nützlich. Curtis nutzte die Zeit bei Atlantic Records auch, um sich mit weiteren Sessionmusikern zu Aufnahmen zusammenzuschliessen. Am 5. Februar 1958 versammelte er Sessionmusiker als King Curtis Octet um sich und spielte vier Titel ein. Am 1. Juli 1958 tauchte sein Name beim King Curtis Sextet bei drei Titeln auf, am 24. April 1959 spielte er Henry Mancini's "Peter Gunn" ein.

Inzwischen hatte Curtis seine Saxophon-Dienste beispielsweise Buddy Holly am 10. September 1958 bei "Reminiscing" (hatte Curtis zusammen mit Holly komponiert) und für die überhaupt erste Single von Waylon Jennings ("Jole Blon", aufgenommen in derselben Session), den Shirelles bei "Boys" oder Clyde McPhatter für "A Lover’s Question" angeboten. Am 27. September 1958 (und nochmals am 4. und 20. Oktober 1958) begleitete er die Three Suns auf deren LP "Swingin’ On A Star", danach tauchte Curtis auch bei dem Millionenseller "Kansas City" in der Fassung von Wilbert Harrison auf, der im Februar 1959 aufgenommen wurde. Kurz darauf begleitete er die Drifters am 6. März 1959 bei "There Goes My Baby", im November 1959 erschien seine erste eigene LP "Have Tenor Sax Will Blow", die seine Instrumenten-Fähigkeiten zum Ausdruck brachte.

Curtis konzentrierte sich in den folgenden Jahren auf LPs und war weiterhin häufiger Gast in Tonstudios. Bei dem kleinen Label Prestige Records entstanden am 18. September 1960 die Titel "Do You Have Soul Now ?", "Jeep's Blues", "Soul Meeting", "What Is This Thing Called Love ?", "Lazy Soul" und "All The Way", aufgenommen in den Tonstudios von Rudy Van Gelder (Englewood Cliffs, New Jersey) mit Nat Adderley (Kornett), Wynton Kelly (Piano), Sam Jones (Bass) und Belton Evans (Schlagzeug). Auf der für den 25. April 1961 anberaumten Session wurden für die LP "Trouble in Mind" die Songs "Trouble in Mind", "But That’s Allright", "I Have To Worry" und "Jivin‘ Time" eingepegelt. In der Session vom 19. September 1961 entstanden "The Hucklebuck" und "So Rare", am 5. Januar 1962 "Free for All", "Low Down", "I’ll Wait For You"; am 15. Februar 1962 "When the Saints Go Marchin’ In". Für TruSound Records wurden am 19. und 22. September 1961 Titel für die LP "Old Gold" verewigt. Dasselbe Plattenlabel terminierte für den 11. Juli 1961 und 5. Januar 1962 Sessions für die LP "It’s Party Time", am 15. Februar 1962 wurden Songs für die LP "Doin‘ The Dixie Twist" aufgenommen.

Ein intensives Labelhopping brachte King Curtis danach zu Enjoy Records (1961–62), King Records, Capitol Records und schliesslich im Jahre 1965 zurück zu Atlantic Records, wo er bis zu seinem Tod blieb. Für dessen Tochterlabel spielte er die LP "Live at Small’s Paradise in Harlem" (Atco Records 33-198) ein, live aufgenommen am 22. Juli 1966 und veröffentlicht im Februar 1967. Es entstanden Titel wie "There Is Something On Your Mind" zusammen mit Cornell Dupree, Jimmy Spruill und Joe Puma (Gitarre), Paul Griffin (Piano), Charles Rainey (Bass), Willie Bridges (Baritonsaxophon), Melvin Lastie (Kornett) und Ray Lucas (Schlagzeug).

Seine kommerzielle Instrumentalmusik brachte ihm lediglich bescheidene Hitparadenerfolge ein. Beste Platzierung erreichte seine im Februar 1962 veröffentlichte Single "Soul Twist" mit einem Rang 17 der Pop-Hitparade, die überhaupt erste Platte des kleinen Labels Enjoy Records. Hier wurde er von seiner Begleitband Noble Knights (später Kingpins) unterstützt, die sich aus Paul Griffin (Piano), Ernie Hayes (Orgel), Al Casey oder Billy Butler (Gitarre), Jimmy Lewis oder Jerry Jermott (Bass) und Ray Lucas (Schlagzeug) zusammensetzte. Spätere Bandmitglieder waren Cornell Dupree und Hugh McCracken (Gitarre), Richard Tee (Piano), Chuck Rainey (Bass) und Pretty Purdie (Schlagzeug). Bei Capitol Records entstanden für seine LP "Soul Serenade" am 24. Januar 1964 unter anderem die Klassiker "Honky Tonk" und "Night Train". Zusammen mit seinem ehemaligen Atlantic-Sessionkollegen Al Caiola nahm er im selben Jahr den Guitar "Boogie Shuffle" auf. Capitol zeigte sich unzufrieden über die schlechten Hitparadenergebnisse, sodass Curtis nach drei Jahren zu Atlantic Records wechselte. Hier wurde wiederum beim Tochterlabel Atco Records im Oktober 1966 die LP "That Lovin‘ Feelin‘" herausgebracht, im März 1967 kam die LP "Plays The Great Memphis Hits" auf den Markt, mit der er sich auf Instrumentalversionen grosser Vokalhits konzentrierte. Hieraus wurde das Rhythmus intensive "Jump Back" als Single ausgekoppelt. Die Instrumentalversionen grosser Vokalhits setzte er mit der LP "King Size Soul" im Dezember 1967 fort.

Zusammen mit Jerry Wexler begann er, Aufnahmen für andere Interpreten zu produzieren, später auch alleine. Zu den Künstlern, die er produzierte, gehörten Freddy King, Roberta Flack, Delaney & Bonnie, Donny Hathaway und Sam Moore. Zwischen 1962 und 1971 brachte er 15 Hot 100-Hits hervor. Er tauchte bei knapp 220 LPs als Sessionspieler auf. King Curtis gilt deshalb als einer der produktivsten Sessionspieler der 50er und frühen 60er Jahre, wobei ihm die Produzenten häufig die Freiheit von improvisatorischen Solos liessen. Er nahm jedoch eine grosse Anzahl eigener Instrumentalaufnahmen mit seinen Tenor- oder Altsaxophon, manchmal auch mit Gitarre, auf. Am 13. August 1971 wurde King Curtis vor seiner New Yorker Wohnung von einem Drogenabhängigen erstochen. Auf Curtis’ Beerdigung waren unter anderem Aretha Franklin, Jerry Wexler, Stevie Wonder, Duane Allman und Rev. Jesse Jackson zugegen. Die Allman Brothers bauten als Tribut bei einem Konzert kurz nach Curtis' Tod die "Soul Serenade" in ihr Stück "You Don’t Love Me" ein.







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