Feb 27, 2016


J.C. FLYER - Movin' On (JBS Records JBS3001, 2003)

Als J.C. Flyer im Jahre 2003 dieses leider einzige Album einspielte, war er bereits viele Jahre aktiv unterwegs. Der Country-Rock Musiker lebte seit 1978 in der Bay Aera und sog den typischen Bay Aera Sound förmlich auf. Ausserdem war er ein begeisterter Country-Fan, und das offensichtlich seit er zum erstenmal den Beatles-Song "I've Just Seen A Face" gehört hatte. J.C. Juanis, wie er mit bürgerlichem Namen heisst, arbeitete einige Jahre für das Relix Magazine des gleichnamigen Independent Plattenlabels, das bekannt ist für die Veröffentlichungen einiger Grateful Dead Side Projects. Während 16 Jahren unterhielt und pflegte er dort seine 'Bay Aera Bits' Kolumne, in welcher er Bands und Musiker der Bay Aera porträtierte. Dadurch wurde er für etliche Musiker aus dem Grossraum San Francisco eine wichtige Anlaufstelle, deren Bekanntheitsgrad zu fördern. Bevor J.C. dann selber aktiv Musik machte, kannte er dadurch bereits zahlreiche hervorragende und auch bekannte Musiker persönlich, was ihm später für seine eigene Platte mehr als dienlich sein würde. Er nutzte seine ganzen Kontakte und Connections, als er im Jahre 2003 seine erste eigene Platte "Movin' On" aufnahm.

J.C.'s Vater, ein passionierter Angler, übte seinen Sohn in Geduld: "Du musst geduldig sein, wenn sie nicht gleich anbeissen." Als J.C. nach geeigneten Musikern Ausschau hielt, bissen diese jedoch sofort an und waren Feuer und Flamme, mit J.C. eine Country Rock-, Americana- und Southern Rock-Scheibe aufzunehmen. Die Stücke der vorliegenden Platte wurden über einen grösseren Zeitraum aufgenommen, sodass am Ende 15 klassische Country Rock Titel verschiedener Couleur zusammen kamen.

Musiker, mit denen J.C. sein Album "Movin' On" einspielte, waren etwa The Dead und Phil Lesh & Friends Keyboarder Rob Barraco, der Pedal Steel Gitarrist Barry Sless aus der David Nelson Band, der frühere Bruce Springsteen And The E Street Band Schlagzeuger Ernest "Boom" Carter, die äusserst prominenten und sehr bekannten Rowan Brothers für die Backing Vocals, George Michalski am Piano und Kingfish Keyboarder Barry Flast, um nur die Wichtigsten zu nennen.

Auf dem brillianten und sehr abwechslungsreichen Album finden sich ausschliesslich Kompositionen aus der Feder von J.C. Flyer. Die Titel "Long Hard Road" und "Goin' Home" sind die ältesten Songs auf der Platte, die J.C. schon über ein Jahrzehnt lang immer wieder an Konzerten spielte und somit auch wusste, dass sie beim Publikum seit langer Zeit sehr gut ankommen. Das Kernstück des Albums, das überlange "Big Wheels" ist eine wundervolle Southern Country Rock Nummer, die vor allem von den Twin Guitar Solis lebt, und viel vom typischen lockeren Südstaaten-Rock der Allman Brothers oder der Marshall Tucker Band bietet. J.C. selber sieht seine Platte im nachhinein als eigentliches musikalisches Road Movie, eine grosse amerikanische Musikreise. Kein Wunder: Er hat ja auch jahrelang getingelt vom kleinsten Bar & Grill Restaurant bis zu den grösseren Hallen in ganz Nordamerika. Seine Songtexte erzählen die entsprechenden Anekdoten seiner Erlebnisse 'on the road', wie etwa in "Big Wheels", "Long Hard Road", "Drive All Night Long", "California" oder bei "Snowing In New England". In seinen Titeln widerspiegelt sich auch der unruhige Geist, der ewig Suchende, der immer auf der inneren Reise ist und nie ankommt. "Foreign Soils", "Goin' Home", "Towards The Sun" und "Alone In The Wind" zeigen teilweise auch recht melancholische Momente. "Memories Of You" und "Back To You" wiederum erzählen vom Abschied nehmen und von der grossen Sehnsucht, irgendwo ankommen zu wollen, wo 'zuhause' ist.

J.C. Flyer spielte in all den Jahren seit der Veröffentlichung dieses wunderbaren Albums unter anderem mit Little Feat, Willie Nelson, The Dead, Jerry Jeff Walker, Waylon Jennings, Gregg Allman oder mit Big Brother & The Holding Company.

Der Grateful Dead Musiker Robert Hunter urteilte über die Platte: "This album deserves to be heard." Das kann ich hundertprozentig unterschreiben. Ein unvergängliches Stück Musik mit sehr viel Feeling, das dermassen unbekannt blieb, dass es heute noch eine Freude ist, es zu entdecken.




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