THY WIZARDS O'MOURN - Noblesse Sauvage (Earborn Records ER101, 1983)
In den 80er Jahren hatte es auf's instrumentale Minimum reduzierter britischer Folk relativ schwer. Die Zeiten waren einfach nicht populär genug, mit fast schon intim anmutenden Songs, die lieblich, zurückhaltend und bisweilen etwas sperrig, immer aber sehr traditionell aufgebaut waren, ein breiteres Publikum zu erreichen.
Die Gruppe um das Komponisten-Duo Grahame Finch und Elefteria Barker bietet auf ihrem leider einzigen Album eine stimmige und einnehmende Sammlung von 13 gefühlvollen Titeln, die sowohl schottischen, wie irischen Bezug haben und ihre musikalischen Roots vor allem bei traditionellen Musikern wie John Renbourn oder der Gruppen Dando Shaft und Pentangle haben, allerdings ohne deren zeitweiligem Rock-Anteil. Die Besetzung verspricht alleine schon authentische Folklore: Bagpipes, Uillean Pipes, Fiddle, Flute, Bodhran, Pennywhistle oder die geläufigen Saiteninstrumente Mandoline und Banjo. Auch eine Harfe kommt zum Einsatz, die dann vor allem die entsprechenden Songs sehr verträumt arrangiert, nachzuhören etwa in den Titeln "At The Old Wardrobe" oder dem traditionellen Sea Shantie "Put Yer Shoulder Next To Mine".
Die Band wurde komplettiert durch Lloyd Shepherd, Allen Humes, Katherine Yarwood und Sioban McAllister. Aufgenommen in London, stammte die Band aus den Midlands und war wohl in den grossen Städten Englands oft auf kleineren und grösseren Folkfestivals zu hören. Das Album "Noblesse Sauvage" wurde auf einem kleinen Independent Label veröffentlicht, über das sich leider keine weitergehenden Informationen finden lässt, ausser, dass es in London beheimatet war.
Die musikalischen Highlights dieses schönen und sehr ruhigen und unspektakulären Albums sind neben den bereits erwähnten "At The Old Wardrobe" und "Put Yer Shoulder Next To Mine" sicherlich das sich über 8 Minuten ausdehnende "The Cliffs of Old Tynemouth", aber auch das traditionelle schottische Volkslied "Lord Saltoun And Auchanachie" aus dem 19. Jahrhundert, das es auch in bekannten Interpretationen von Sinead O'Connor und June Tabor gibt, sowie "Get Up And Bar The Door", von dem es auch eine neu bearbeitete Version von Martin Carthy (auf dessen LP "Shearwater") gibt.
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