Feb 21, 2018


THE QUIREBOYS - Twisted Love (Off Yer Rocka Recordings OYR035, 2016)

Den Grundstein für die Quireboys legte der damals 17-jährige Sänger Jonathan 'Spike' Gray bereits im Jahre 1984, als er von Newcastle Upon Tyne nach London zog und dort auf den Gitarristen Guy Bailey traf. Nächster im Bunde wurde der Bassist Nigel Mogg, ein Neffe von UFO-Sänger Phil Mogg, dem bald der Schlagzeuger Paul Hornby (der wenig später The Dogs D’Amour gründete) und Chris Johnstone am Klavier folgten. The Queerboys, wie sie sich zuerst nannten, starteten ihre Karriere im renommierten Marquee Club und bauten sich in London und Umgebung mit ihrem stark vom Rhythm & Blues beeinflussten Hard Rock schnell eine treue und stetig wachsende Fangemeinde auf. Nachdem die Band 1987 das Angebot bekam, auf dem Reading Festival zu spielen, falls sie ihren Namen ändern würde, tauften sie sich in The Quireboys um.

1989 durften sie als Vorband von Guns N’ Roses im Hammersmith Odeon in London spielen. Auch Auftritte als Vorgruppe von Hanoi Rocks und Yngwie Malmsteen wurden absolviert. Als Ozzys Ehefrau Sharon Osbourne wenig später das Management für die Quireboys übernahmen, stand die Band für ihr Debütalbum "A Bit Of What You Fancy" bei EMI Records unter Vertrag. Das Album erschien 1990, nachdem es bereits 1989 durch die Single "7 O'Clock" promotet wurde. Auf der anschliessenden Tournee zu diesem Album spielte die Band unter anderem mit Soundgarden, Iggy Pop und den L.A. Guns Konzerte. Auf ihren Touren rund um den Globus schnitten sie ihr erstes Livealbum "Recorded Around The World" mit und machten sich dann an die Arbeiten zum zweiten Album. Gemeinsam mit dem Produzenten Bob Rock nahmen sie "Bitter Sweet & Twisted" auf, gingen aber in der aufkommenden Grunge-Welle unter. Zwar spielten sie mit Guns N' Roses auf deren 'Use Your Illusion'-Tour, doch dann fiel die Formation 1993 überraschend auseinander.

Zur ersten ernst zu nehmenden Reunion kam es, als Spike, Gitarrist Guy und Bassist Nigel einen Neustart im Jahre 2001 wagten. So folgte das dritte Album "This Is Rock'n'Roll", auf dem Luke Bossendorfer an der Gitarre und Martin Henderson am Schlagzeug debütierten. Das Album wurde jedoch auf dem Label Sanctuary Records veröffentlicht. Für die anschliessenden Auftritte in England sprang der Sohn des verstorbenen Led Zeppelin Schlagzeugers John Bonham, Jason Bonham ein. 2002 folgte mit "100% Live - 2002" ein Live-Album zur Tour. 2004 erschien das Album "Well Oiled", bei dem Paul Guerin (Gitarre), Pip Mailing (Schlagzeug) und Keith Weir (Keyboards) mitspielten. Erneut wurde ein Label-Wechsel vollzogen, denn das Album erschien über SPV Records. Im selben Jahr spielte die Band zum ersten Mal auf dem Wacken Open Air. In der Folgezeit verliess Bassist Nigel Mogg erneut die Band und wurde durch Jimi Cruthley ersetzt. In dieser Besetzung erschien 2008 das Album "Homewreckers & Heartbreakers", das ohne Plattenlabel veröffentlicht wurde. Bereits 2009 folgte mit "Halfpenny Dancer" das nächste Album, diesmal mit Damon Williams am Bass, Phil Martini am Schlagzeug auf dem Plattenlabel Jerkin Crocus. 2009 wurde ihr Debütalbum "A Bit Of What You Fancy" wiederveröffentlicht. Auf der folgenden Tournee trat die Band unter anderem beim Bang Your Head-Festival in Balingen auf. 2010 folgte das Live-Album "Live In London", das jedoch die gleichen Songs enthielt wie das Live-Album "100% Live - 2002". 2012 spielte die Band auf dem Download-Festival.

2013 veröffentlichte die Band über das Label Off Yer Rocka das Album "Beautiful Curse", auf dem Simon Hanson Schlagzeug spielte und kein Bassist angegeben wurde. Dazu spielte die Band im selben Jahr auf dem Sweden Rock Festival. Für das 2014 erschienene Album "Black Eyed Sons" kehrte dann der ehemalige Schlagzeuger Pip Mailing zurück. Neuer Bassist war zudem Nick Mailing. Ein Blues-Set anlässlich eines Auftritts auf dem Ramblin' Man-Festival führte zu der Idee, ein komplettes Album mit Coverversionen von Blues-Klassikern aufzunehmen. Es wurde 2017 unter dem Namen "White Trash Blues" veröffentlicht. Noch ein Jahr zuvor erschien das herzhafte Album "Twisted Love", das, obwohl mit ausgezeichneten Kritiken bedacht, leider wieder nicht den erwünschten Verklaufserfolg generieren konnte. "Twisted Love" war wieder ein richtig hart drauflos rockendes Album, das zwar nicht an die dreckigen, zum Teil mit Glam-Elementen aufpolierten Hymnen der Anfangszeit herankam, dafür aber umso konsequenter den Sound der assoziativ genannten Wegbereiter aus England am Leben erhielt.


Zusammen hatten sie für das Album zehn neue Songs aufgenommen, mit kleinen ausnahmen allerdings, denn beim Stück "Gracie B, Pt. 2" coverte die Band sich nämlich selbst. Der Titel, der bereits auf dem Vorgänger "St. Cecilia And The Gypsy Soul" vertreten war, hüllten Spike und seine Mitmusiker auf "Twisted Love" in ein neues elektrisches Gewand. Ansonsten blieben sich The Quireboys auf ihrem inzwischen zehnten Album treu, sowohl was ihre Qualität anging als auch ihrem Signaturesound, der irgendwo zwischen Glam- und Hardrock, Americana und Country lag und bis heute liegt. Nur auf eines verzichtete die Band beim Album "Twisted Love" komplett: Irgendwelche Balladen. Stattdessen kredenzten sie hier satten Rock'n'Roll soweit das Auge, respektive das Ohr reichte.

 Bis heute stehen hauptsächlich Spike und Gitarrist Guy Griffin hinter der Band. Bis zu dem Album "Well Oiled" von 2004 war Bassist Nigel Mogg ebenfalls einer der führenden Köpfe in der Band. Die Band ist bekannt für viele Besetzungswechsel. An das Debütalbum von 1990, das in Grossbritannien Platz 2 der Charts erklomm, konnte die Band jedoch nicht mehr anknüpfen. Mit Paul Guerin und Keith Weir hat die Band jedoch inzwischen wieder zwei langfristige Mitglieder gefunden.


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