THE LA's - The La's (Go! Discs Records 828 202-1, 1990)
The La's waren eine englische Rockband aus Liverpool, die im Kern aus dem exzentrischen Sänger und Gitarristen Lee Mavers bestand. Mit ihm spielten in der relativ langen, oeuvremässig gesehen allerdings sehr kurzen Zeit mehrere Gitarristen, Bassisten und Schlagzeuger. Die Band ist vor allem für ihren unwiderstehlichen Popsong "There She Goes" bekannt. Dieser war in fünf verschiedenen Jahren in den britischen Charts platziert - viermal von The La's selbst, sowie einmal als Coverversion von der Gruppe Sixpence None The Richer. Der Song wurde für mehrere Film-Soundtracks berücksichtigt, darunter etwa für den Streifen "So I Married An Axe Murderer" oder auch für den Kinofilm "Fever Pitch". The La's spielten Rockmusik, die vom typischen 60er Jahre Garagenrock, insbesondere von den Troggs und überdeutlich hörbar von den Byrds inspiriert war, aber auch an R.E.M. erinnerte.
Auf die Band wurden mehrere Plattenlabel gleichzeitig aufmerksam, als sie in ihrer Heimatstadt Liverpool 1986 mehrere Konzerte gegeben hatte. Zuvor waren Bootleg-Aufnahmen von Demos einer Studiosession im Flying Picket Studio in Liverpool bereits in Umlauf gekommen. Nachdem mehrere Plattenlabels diese Demos gehört und Verträge angeboten hatten, unterschrieb die Band schliesslich bei Go! Discs Records einen Vertrag. Die erste Single "Way Out", im Oktober 1987 veröffentlicht, wurde von Produzent Gavin MacKillop gemixt, erzielte aber nur geringes Interesse beim Publikum. Zwar lobte Morrissey, der Sänger von The Smiths, den Song im renommierten Musikmagazin Melody Maker, doch ansonsten blieb die Veröffentlichung ziemlich unbemerkt. Fünftausend Singles wurden gepresst und so wurde die Platte später zu einer gesuchten Rarität von Fans der The La's.
1988 wurde zum ersten Mal "There She Goes" als Single veröffentlicht. Sie stieg im Januar 1989 tatsächlich in die britischen Charts ein, kam aber zu diesem Zeitpunkt nicht höher als auf Platz 59. Die Band, und vor allem Mavers, brauchte lange Bedenkzeit darüber, warum ihre Songs keine grösseren Hits wurden und nicht höher in den Charts notierten. Vor allem Mavers' Perfektionismus (Lee Mavers wollte angeblich sogar original 60er-Jahre Staub auf das Mischpult streuen lassen!) war es, der verhinderte, dass mehr Material veröffentlicht wurde. Die dritte Single "Timeless Melody" stieg wieder in die niedrigeren Regionen der Hitparade. Die Band verbrachte zwei Jahre erfolglos im Studio, um das erste Album für Go! Discs Records aufzunehmen. Verschiedene Produzenten, zu denen unter anderem John Porter, John Leckie und Mike Hedges gehörten, versuchten sich an der Produktion. Alle jedoch blieben sie erfolglos, da Mavers mit ihrer Arbeit nicht zufrieden war. Dabei veränderte sich auch die Besetzung der Band permanent. Mavers und der Bassist John Power blieben die einzigen Konstanten.
Erst Ende 1989 kam etwas Stabilität in die Band, mit Neil Mavers, dem Bruder von Lee Mavers am Schlagzeug und Peter James "Cammy" Camell als Lead Gitarristen. Die Gruppe mietete sich in den Londoner Eden Studios ein, wo sie im Dezember 1989 noch einmal versuchte, ihr Debütalbum aufzunehmen. Produzent war diesmal Steve Lillywhite, der sich auf seine Erfolge mit U2 und die Simple Minds berufen konnte. Doch auch mit diesen Sessions waren Mavers und die Band nicht zufrieden. Die Plattenfirma Go! Discs hatte nun einiges an Geld in The La's investiert und wurde ungeduldig. Mavers und seine Bandkollegen wurden ausgesperrt. Produzent Steve Lillywhite mixte aus dem Vorhandenen eine LP, die dann als "The La's" veröffentlicht wurde. Die Band und Lee Mavers haben diese Entscheidung nie gutgeheissen, was eigentlich zu erwarten war.
Auf dem Album war eine neu aufgenommene Version von "There She Goes" zu hören, die nun erneut als Single veröffentlicht wurde. Dieses Mal schaffte es der Song auf Platz 13 der englischen Charts. Eine kurze Promotion-Tournee und Fernsehauftritte, unter anderem in der Sendung Top of the Pops folgten, die Band tourte 1991 durch England, Europa und die USA. Aber die Unzufriedenheit blieb. Der Song "There She Goes" wurde später zum Titelsong der RTL-Serie 'Mein Leben und ich' und ist am Anfang der ersten Episode der Warner Brothers-Serie 'Gilmore Girls' zu hören, ein Musikstil, der offenbar prägend für die Gilmour Girls ist. John Power verliess die Band 1992, frustriert darüber, dass er seit 1986, also seit mehr als fünf Jahren, denselben Songkatalog abspulte. Er gründete im folgenden Jahr die Band Cast, die da weitermachte, wo The La's aufgehört hatten und einige wundervolle Platten produzierte, die auch länger nachwirkten beim Publikum, auch wenn der ganz grosse Hit ausblieb.
Mit dem Weggang von John Power waren The La's de facto aufgelöst. Mavers hatte zwar angeblich jede Menge neuer Songs geschrieben, aber es gab kein weiteres Material für Veröffentlichungen. Erst 1994 tauchte wieder eine Band mit dem Namen The La's mit Lee Mavers auf – sie spielte einige Konzerte im Vorprogramm von Acts wie Dodgy, Paul Weller und Oasis. Danach hörte man mehr als zehn Jahre weder von Mavers noch von The La's etwas, bis zum Juni 2005. Eine unvorhersehbare Wiedervereinigung von Mavers and Power (mit wieder anderen Musikern an ihrer Seite) ergab eine weitere Variante der The La's. Sie spielten sechs Konzerte in England und Irland sowie im selben Sommer auf einigen Festivals in Japan und Europa, darunter dem Glastonbury Festival. Allerdings: das Song-Repertoire war, bis auf wenige zusätzliche Lieder, immer noch das von 1989.
Die Suche nach den perfekten drei Minuten: seit den Tagen der Beatles ist sie eine klassische Disziplin im britischen Popverständnis. Allerdings kommen in dieser Wertung nur wenige Bands über einmalige Achtungserfolge hinaus. Umso erstaunlicher ist im Nachhinein dieses einzige Album der La's. Scheinbar mühelos reiht die Band aus Liverpool zwölf 60s inspirierte Songperlen aneinander, von denen wenigstens zehn in einer gerechteren Welt grossartige Singles abgegeben hätten. Smart bedienen sich die La's dabei der musikalischen Attitüde der Mod Ära: klasse Melodien, lärmige Riffs, jangling Rickenbacker Gitarren wo man nur hinhört und dazu der coole und leicht schnodderige Gesang von Lee Mavers.
Auf die Band wurden mehrere Plattenlabel gleichzeitig aufmerksam, als sie in ihrer Heimatstadt Liverpool 1986 mehrere Konzerte gegeben hatte. Zuvor waren Bootleg-Aufnahmen von Demos einer Studiosession im Flying Picket Studio in Liverpool bereits in Umlauf gekommen. Nachdem mehrere Plattenlabels diese Demos gehört und Verträge angeboten hatten, unterschrieb die Band schliesslich bei Go! Discs Records einen Vertrag. Die erste Single "Way Out", im Oktober 1987 veröffentlicht, wurde von Produzent Gavin MacKillop gemixt, erzielte aber nur geringes Interesse beim Publikum. Zwar lobte Morrissey, der Sänger von The Smiths, den Song im renommierten Musikmagazin Melody Maker, doch ansonsten blieb die Veröffentlichung ziemlich unbemerkt. Fünftausend Singles wurden gepresst und so wurde die Platte später zu einer gesuchten Rarität von Fans der The La's.
1988 wurde zum ersten Mal "There She Goes" als Single veröffentlicht. Sie stieg im Januar 1989 tatsächlich in die britischen Charts ein, kam aber zu diesem Zeitpunkt nicht höher als auf Platz 59. Die Band, und vor allem Mavers, brauchte lange Bedenkzeit darüber, warum ihre Songs keine grösseren Hits wurden und nicht höher in den Charts notierten. Vor allem Mavers' Perfektionismus (Lee Mavers wollte angeblich sogar original 60er-Jahre Staub auf das Mischpult streuen lassen!) war es, der verhinderte, dass mehr Material veröffentlicht wurde. Die dritte Single "Timeless Melody" stieg wieder in die niedrigeren Regionen der Hitparade. Die Band verbrachte zwei Jahre erfolglos im Studio, um das erste Album für Go! Discs Records aufzunehmen. Verschiedene Produzenten, zu denen unter anderem John Porter, John Leckie und Mike Hedges gehörten, versuchten sich an der Produktion. Alle jedoch blieben sie erfolglos, da Mavers mit ihrer Arbeit nicht zufrieden war. Dabei veränderte sich auch die Besetzung der Band permanent. Mavers und der Bassist John Power blieben die einzigen Konstanten.
Erst Ende 1989 kam etwas Stabilität in die Band, mit Neil Mavers, dem Bruder von Lee Mavers am Schlagzeug und Peter James "Cammy" Camell als Lead Gitarristen. Die Gruppe mietete sich in den Londoner Eden Studios ein, wo sie im Dezember 1989 noch einmal versuchte, ihr Debütalbum aufzunehmen. Produzent war diesmal Steve Lillywhite, der sich auf seine Erfolge mit U2 und die Simple Minds berufen konnte. Doch auch mit diesen Sessions waren Mavers und die Band nicht zufrieden. Die Plattenfirma Go! Discs hatte nun einiges an Geld in The La's investiert und wurde ungeduldig. Mavers und seine Bandkollegen wurden ausgesperrt. Produzent Steve Lillywhite mixte aus dem Vorhandenen eine LP, die dann als "The La's" veröffentlicht wurde. Die Band und Lee Mavers haben diese Entscheidung nie gutgeheissen, was eigentlich zu erwarten war.
Auf dem Album war eine neu aufgenommene Version von "There She Goes" zu hören, die nun erneut als Single veröffentlicht wurde. Dieses Mal schaffte es der Song auf Platz 13 der englischen Charts. Eine kurze Promotion-Tournee und Fernsehauftritte, unter anderem in der Sendung Top of the Pops folgten, die Band tourte 1991 durch England, Europa und die USA. Aber die Unzufriedenheit blieb. Der Song "There She Goes" wurde später zum Titelsong der RTL-Serie 'Mein Leben und ich' und ist am Anfang der ersten Episode der Warner Brothers-Serie 'Gilmore Girls' zu hören, ein Musikstil, der offenbar prägend für die Gilmour Girls ist. John Power verliess die Band 1992, frustriert darüber, dass er seit 1986, also seit mehr als fünf Jahren, denselben Songkatalog abspulte. Er gründete im folgenden Jahr die Band Cast, die da weitermachte, wo The La's aufgehört hatten und einige wundervolle Platten produzierte, die auch länger nachwirkten beim Publikum, auch wenn der ganz grosse Hit ausblieb.
Mit dem Weggang von John Power waren The La's de facto aufgelöst. Mavers hatte zwar angeblich jede Menge neuer Songs geschrieben, aber es gab kein weiteres Material für Veröffentlichungen. Erst 1994 tauchte wieder eine Band mit dem Namen The La's mit Lee Mavers auf – sie spielte einige Konzerte im Vorprogramm von Acts wie Dodgy, Paul Weller und Oasis. Danach hörte man mehr als zehn Jahre weder von Mavers noch von The La's etwas, bis zum Juni 2005. Eine unvorhersehbare Wiedervereinigung von Mavers and Power (mit wieder anderen Musikern an ihrer Seite) ergab eine weitere Variante der The La's. Sie spielten sechs Konzerte in England und Irland sowie im selben Sommer auf einigen Festivals in Japan und Europa, darunter dem Glastonbury Festival. Allerdings: das Song-Repertoire war, bis auf wenige zusätzliche Lieder, immer noch das von 1989.
Die Suche nach den perfekten drei Minuten: seit den Tagen der Beatles ist sie eine klassische Disziplin im britischen Popverständnis. Allerdings kommen in dieser Wertung nur wenige Bands über einmalige Achtungserfolge hinaus. Umso erstaunlicher ist im Nachhinein dieses einzige Album der La's. Scheinbar mühelos reiht die Band aus Liverpool zwölf 60s inspirierte Songperlen aneinander, von denen wenigstens zehn in einer gerechteren Welt grossartige Singles abgegeben hätten. Smart bedienen sich die La's dabei der musikalischen Attitüde der Mod Ära: klasse Melodien, lärmige Riffs, jangling Rickenbacker Gitarren wo man nur hinhört und dazu der coole und leicht schnodderige Gesang von Lee Mavers.
Kein Song braucht mehr als drei Minuten, um alles zu sagen, was zu sagen ist mit Ausnahme des elegischen Schlusspunktes "Lookin' Glass", der in einem psychedelischen Gewitter von Halleffekten und Feedback ausläuft. Als imaginäre Paten grüssen ausserdem die frühen Who ("I Can't Sleep", "Failure"), Ray Davies ("Freedom Song") und die Beatles der "Help", resp. "Rubber Soul"-Phase. Die Retro-Falle wird dabei locker umrundet: die Songs der La's haben einen individuellen, zeitlosen Charme, der sie spielend von den handelsüblichen Beat-Plagiaten zahlreicher britischer Gitarrencombos abhebt. Wer einmal das wundervolle, von Byrds-Gitarren an den Pop-Himmel gemalte "There She Goes" gehört hat, wird wissen, wie das gemeint ist. Zu schade nur, dass der Sommer der La's ein schnelles Ende fand. Die britischen Musikblätter zeigten sich zwar angetan, aber nach einem kurzen Gastspiel in den Charts ging die Platte im Taumel des Rave-Hypes unter. Für die Britpop-Welle kam sie zu früh. Dieses wunderbare Debutalbum blieb die einzige Langrille der La's. Jee Mavers letztlich wohl an seinen eigenen hohen Ansprüchen, denen er sich selbst gegenüber anscheinend nie gerecht werden konnte - ein tragischer Perfektionist, der an sich selbst scheiterte.
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