ARROGANCE - Suddenly (Warner Brothers BSK 3429, 1980)
Vier Jahre waren vergangen, seit die Band Arrogance aus dem amerikanischen Bundesstaat North Carolina ihr Debut-Album "Rumors" veröffentlicht hatte, gefolgt von zwei weiteren Platten mit den Titeln "Give Us A Break" und "Prolepsis". Irgendwelche zählbaren Erfolge waren dem Quintett damit leider nicht beschieden, obschon sie mit ihrer gelungenen Mixtur aus Country-Rock und Pop amerikanischer Ausprägung und Anleihen bei den populären Vertretern Poco oder selbst den britischen Brinsley Schwarz nicht falsch lagen und durchaus zu gefallen wussten. Das Problem war nur: Sie waren mit ihrer Musik zur falschen Zeit unterwegs.
Inzwischen hatte sich die angesagte Musikszene mit dem Aufkommen des Punk und der New Wave erheblich verändert. Nun sag mal einer Country-Rock Band, sie solle Punk spielen. Naja, so einfach war es dann auch wieder nicht. Aufgefallen war aber, dass sich viele Pop- und Softrock-Bands dem Trend anpassten und sich eine etwas härtere Spielweise aneigneten. Daraus entstand zwischen Mitte und Ende der 70er Jahre eine neue Musikrichtung, die sich Power Pop nannte, und die sich vor allem in Amerika ziemlich gut etablieren konnte. Klassische Vertreter dieses neuen Rock-Verständnisses waren etwa die Band The Knack, die mit dem Titel "My Sharona" sogar die Spitze der Hitparaden mit dieser neuen Art von Rockmusik erreichte, genauso wie Tom Petty und seine Heartbreakers oder die englischen Motors. Stilistische Wegbereiter in den USA waren beispielsweise The Raspberries, die Band um den Sänger und Songschreiber Eric Carmen ("All By Myself").
Nicht ganz auslöschen konnten die Arrogance Songschreiber Don Dixon und Robert Kirkland jedoch ihre Country- und Folkrock-Roots, sodass hier im Jahre 1980 mit der vierten LP "Suddenly" ein einmaliges musikalisches Gebräu entstand, das man vielleicht unter dem Etikett Power Pop verkaufen konnte, was dem Inhalt aber letztlich nicht gerecht wurde. Der Band war es hier nämlich vielmehr gelungen, eine Art Poprock, der demjenigen der Beatles nicht unähnlich war, auf eine von traditionellem Rock'n'Roll getunten Rocksound zu trimmen, der auf jeden Fall Power hatte, aber deutlich mehr war als nur Pop.
Was die Platte so umwerfend gut machte, waren die mitsingbaren Songs, die allesamt starken Ohrwurm-Charakter aufwiesen und wie sie für den klassischen Power Pop charakteristisch waren. Ob im Falle von reinem Rock'n'Roll etwa im Stück "Burning Desire" oder in Form einer echten Stadion-Ballade wie beim Stück "Bring It On Home": Die Gruppe hätte mit dieser tollen Platte eigentlich den kommerziellen Durchbruch feiern müssen. Stattdessen passierte...nichts. Obwohl die Musiker sich der neuen Zeit angepasst hatten, praktisch nicht mehr zu vergleichen waren mit ihrem Sound von vorher - es wollte einfach nicht klappen. Don Dixon und Robert Kirkland lösten die Band in der Folge nach einer weiteren erfolglosen Studio-LP sowie einem nachgereichten Live-Album 1982 auf.
Don Dixon veröffentlichte in der Folge etliche Solo-Alben, begann auch Platten zu produzieren (so zum Beispiel das Album "Murmur" von R.E.M.) und war somit dem Musikschaffen treu geblieben. Seine letzte CD erschien im Jahre 2006 unter dem sich relativ schwer zu merkenden Titel "The Entire Combustible World In One Small Room", auf welchem er sich auch in jüngeren Jahren nachwievor dem powervollen Poprock treu geblieben zeigte.
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