SYD BARRETT - The Madcap Laughs (Harvest Records SHVL 765, 1970)
Roger Keith 'Syd' Barrett war der ursprüngliche Gitarrist, Sänger und Songwriter der Band Pink Floyd. Er war deren Mitbegründer und kreativer Kopf, bis er diese 1968 aufgrund beginnender psychischer Probleme verlassen musste. Nachdem er noch zwei Soloalben veröffentlicht hatte, zog er sich Mitte der 70er Jahre aus der Öffentlichkeit zurück. Barrett gilt heute mit seinem ausdrucksstarken Gitarrenspiel und seinen fantasievollen Kompositionen als Pionier des Psychedelic Rock und des Space Rock. Syd Barretts erste Band war 1962 die Combo Geoff Mott And The Mottoes in Cambridge. Sie probten oft im grossen Wohnzimmer der Familie Barrett, nachdem seine Mutter das Haus nach dem Tod seines Vaters in eine Pension umgewandelt hatte. Diese Aufnahmesessions besuchte des öfteren Syds älterer Schulfreund Roger Waters. Die ersten beiden Pink Floyd Singles "Arnold Layne" und "See Emily Play", ebenso wie das Debütalbum "The Piper At The Gates Of Dawn" entstanden wesentlich unter Barretts Einfluss. Während der Zeit mit Pink Floyd machte Barrett erste weiterführende Erfahrungen mit Drogen, speziell mit LSD. Nach Aussage der anderen Bandmitglieder lagen bei ihm Genie und Wahnsinn ohnehin nahe beieinander, die Schwelle wurde nun immer häufiger durch den Drogenkonsum überschritten. Zudem lastete auf der Band nach den ersten kommerziellen Erfolgen der Druck, weitere Hits zu schreiben. Da Syd Barrett in Hinblick auf Studioarbeit und Auftritte immer unzuverlässiger wurde, beschlossen die anderen Bandmitglieder Anfang 1968, den befreundeten David Gilmour als zusätzlichen Gitarristen und Sänger in die Band aufzunehmen, um trotz Barretts Unberechenbarkeit auftreten zu können. Syd Barretts fortschreitender Realitätsverlust führte schliesslich zur Aufkündigung der Zusammenarbeit. Das letzte Konzert der fünfköpfigen Pink Floyd fand am 20. Januar 1968 am Hastings Pier in Hastings (Sussex) statt. Offiziell bekannt wurde die Trennung Pink Floyds von Syd Barrett am 6. April 1968. David Gilmour hat nach eigener Aussage bis heute ein schlechtes Gewissen, weil er Barrett in der Band ersetzte. Die beiden Gitarristen waren die besten Freunde gewesen und hatten sich auch gegenseitig das Gitarrespielen beigebracht. Zudem hatte Pink Floyd ihn finanziell unterstützt. Nach dem Rauswurf bei Pink Floyd begann Barrett, mit Hilfe der ersten Pink Floyd Manager Peter Jenner und Andrew King, die weiterhin an sein Talent glaubten, mit den Aufnahmen eigener Songs als Solokünstler.
Syd Barrett komponierte Popsongs, die durch ungewöhnliche melodische und harmonische Wendungen wegweisend für die psychedelische Rockmusik waren. Er verband Rockmusik mit visuellen Effekten; unter seiner Führung entwickelte Pink Floyd die erste auf die Musik einer Band abgestimmte Lightshow. Die ersten Pink Floyd Auftritte gehörten somit zu den frühen Beispielen von Multimedia-Shows in der Rockmusik. Syd Barrett schrieb fast das gesamte Songmaterial zur ersten Pink Floyd LP "The Piper At The Gates Of Dawn". In seinen Songs standen verschiedenste musikalische Einflüsse nebeneinander. Stücke wie "Matilda Mother" hatten ihre Inspiration in alten Kinderliedern, das später solo entstandene "Here I Go" wiederum wies Ähnlichkeiten mit klassischen Music Hall Songs auf. Das wohl bekannteste Barrett Stück "Astronomy Domine" verwendete ungewöhnliche Akkordrückungen, die weder mit Blues-Kadenzen noch mit Popsongs aus der damaligen Zeit vergleichbar waren (Akkordabfolge: E-Dur Es-Dur G-Dur A-Dur). In diesem Song setzte Syd Barrett zudem eine Slide-Gitarre ein: "Er transformierte die Slidegitarre, die zuvor meist mit dem Blues aus dem Mississippidelta assoziiert wurde, zum Inventar der typisch englischen Traumlandschaften der Floyd" (Nicholas Schaffner). Ebenso zeigte Syd Barrett hier den Einsatz der Echo-Box, die in solistischen Passagen geisterhafte Klangbilder erzeugte.
Barrett und die frühen Pink Floyd hatten sich Einflüsse amerikanischer Gruppen zunutze gemacht, die sich Mitte der 60er Jahre im Spannungsfeld zwischen Blues, modalem Jazz und frühen psychedelischen Anleihen bewegten. Hier wären etwa die Byrds oder die Paul Butterfield Blues Band zu nennen, die sich von den Weltmusik-Experimenten von Jazzmusikern wie Yusef Lateef oder John Coltrane inspirieren liessen und in Stücken wie "East West" oder "Eight Miles High" erstmals orientalisch anmutende modale Skalen mit phrygischem Modus verwendeten. Das Orgel-Solo von "Matilda Mother" basierte beispielsweise auf solchen Tonleitern. Viele Barrett-Songs basierten auf prägnanten Gitarrenfiguren, die dennoch spielerisch einfach umsetzbar waren: Quartgriffe in "Golden Hair" oder etwa Picking-Figuren mit Leersaiten zu Beginn von "Matilda Mother". Nach seiner Trennung von Pink Floyd setzte Barrett mit "The Madcap Laughs" und "Barrett" zwei Soloalben um, die, durch seine Drogen-Problematik bedingt, produktionstechnische Mängel aufwiesen, aber immer noch seine Stärken als Songwriter unter Beweis stellten. Syd Barrett wurde bei seinen Soloprojekten von den Pink Floyd Mitgliedern David Gilmour und Roger Waters unterstützt, die teilweise ohne seine Mitwirkung aus den aufgenommenen Fragmenten die endgültigen Songs zusammenstellten. Die fast kammermusikalische Umsetzung von "Golden Hair", einem Gedicht von James Joyce, oder das an "Happy Together" von den Turtles erinnernde Stück "Dominoes" gehörten vielleicht zu den wichtigsten Beispielen von Barretts späterer Musik.
In der Zeit zwischen Mitte 1967 und Anfang 1968 als Syd Barrett noch Bandmitglied von Pink Floyd war, wurde Barretts Verhalten zusehends launischer und unberechenbarer. Konzertbesucher konnten sich während dieser Zeit bei Auftritten der Band davon überzeugen, dass Barrett oft völlig geistesabwesend war und Konzerte musikalisch so bestritt, dass er lediglich einen einzigen Akkord auf der Gitarre anstimmte, oder gar nicht spielte, beziehungsweise die Bühne verliess. Im August 1967 erlitt Syd Barrett einen Nervenzusammenbruch, weshalb eine Teilnahme am National Jazz and Blues Festival in Windsor abgesagt werden musste. Es war der Monat, in dem das Erstlingswerk von Pink Floyd, "The Piper At The Gates Of Dawn" erschienen war. Der Zustand Barretts verbesserte sich auch in der Folge nicht. Im September 1967 gingen Pink Floyd erstmals in den USA auf Tournee. Hier verschlechterte sich Barretts Zustand nochmals deutlich. Anlässlich eines Auftritts im Fillmore Auditorium begann Barrett während des Stücks "Interstellar Overdrive" langsam seine Gitarre zu entstimmen. Während das Publikum derartige Eskapaden noch für amüsant hielt, war der Rest der Band fassungslos. Produzent Peter Jenner hielt an Barrett fest und hoffte im Oktober des Jahres noch, dass Syd Barrett die begonnenen Songs "In The Beechwood" und "Vegetable Man" würde beenden können. Sie blieben unveröffentlicht.
Um die Weihnachtszeit 1967 ging Band-Mitbegründer Roger Waters auf seinen alten Schulfreund David Gilmour zu und fragte ihn, ob er als zweiter Gitarrist für Pink Floyd tätig werden wolle, denn Syd Barrett war immer indisponierter, und die Befürchtung, Barrett könnte seiner Aufgabe gar nicht mehr gewachsen sein, lag nahe. Gilmour schlug ein und übernahm bei Konzerten Barretts Part. Barrett selbst wanderte auf den Musikbühnen umher und spielte ausschliesslich nach eigenen Eingebungen dann und wann mit. Barrett wurde daraufhin als Live-Musiker ausgebootet. Der Entschluss, vollständig ohne Syd Barrett weiterzumachen, keimte; ab Januar 1968 stand er letztlich. Nach Erscheinen der von Barrett entscheidend geprägten LP "The Piper At The Gates Of Dawn" hatte es sich als nicht praktizierbar erwiesen, nur auf den Live-Bühnen auf ihn zu verzichten. Anfang April 1968 war es soweit, und die anderen Pink Floyd Mitglieder liessen offiziell verlauten, dass Syd Barrett aus der Band ausgeschieden sei. Gegenüber dem Melody Maker äusserte Barrett hierzu: "I suppose it was really just a matter of being a little offhand about things".
"The Madcap Laughs" war das Debütalbum von Syd Barrett, es erschien schliesslich Anfang Januar 1970. Das Album wurde aufgenommen, nachdem Barrett Pink Floyd, deren Mitbegründer und Frontman er war, bereits verlassen hatte. Das Werk wies eine bewegte Entstehungsgeschichte auf. Die Arbeiten am Album begannen im April 1968, gleichwohl wurde es inhaltlich erst im August 1969 fertiggestellt. Syd Barrett benötigte für die Erstellung letztlich vier Produzenten: Peter Jenner, Malcolm Jones, David Gilmour und Roger Waters. Unter den hinzugezogenen Gastmusikern befanden sich Robert Wyatt, Hugh Hopper sowie Mike Ratledge (alle von Soft Machine) und Willie Wilson, mit dem David Gilmour bei Jokers Wild gespielt hatte. Syd Barretts Profil war aussergewöhnlich, was ihn zur Legende werden liess. In sein unerschöpfliches und kreatives Kunstbewusstsein (auch als Maler) mischten sich in sein Schaffen charmante Anflüge typisch britischer Skurrilitäten sowie ein gewisser kosmischer Paganismus. EVO-Korrespondent in London und Pink Floyd Intimus Barry Miles hielt fest, dass Barrett-Freund Nigel Gordon nach gemeinsamen Erfahrungen mit Pilzen und Marihuana attestierte, dass Syd Barrett 1966 seinen ersten LSD-Trip eingeworfen habe. Er erzählte: "Wir strebten nach Erleuchtung und wollten, dass jedermann Erfahrungen mit dieser unglaublichen Droge machte. Syd war in jeder Hinsicht sehr selbstsüchtig und verklemmt, und deshalb hielten wir es für eine gute Idee, wenn er es versuchte. Im Nachhinein glaube ich nicht, dass er für diese Erfahrung bereit war, dafür war er einfach zu instabil. Syd war eine sehr schlichte Persönlichkeit, der es immer schwer fiel, mit grundlegenden Erfahrungen zurecht zu kommen".
Nachdem Syd Barrett die Band Pink Floyd im April 1968 verlassen hatte, lösten die Produzenten Peter Jenner und Andrew King von Blackhill Enterprises die Zusammenarbeit mit der Band auf, betreuten aber weiterhin Barrett. Im Mai 1968 lud Peter Jenner Syd Barrett in die Abbey Road Studios ein, mit ihm Songs einzuspielen, insbesondere bisher nicht fertiggestellte Titel. Jenner ging davon aus, Barrett hätte ein Interesse daran, Rohfassungen von bisher unveröffentlichten Singles zu elaborieren. Barrett verfolgte seinerseits undurchschaubare Pläne. Zunächst scheiterten Produktionsversuche daran, dass der Gesang auf Titeln wie "Golden Hair", "Late Night", "Clowns" and Jugglers" und "Opel" nicht sauber verarbeitet werden konnte, was erst im Juni und Juli des Jahres gelang. Zudem musste Jenner verzweifelt erkennen, dass die Zusammenarbeit mit Barrett sehr problematisch war. Barrett brach die Produktionsarbeiten ab und verschwand mit seiner Freundin Lindsay Corner zu einer Reise in seinem Mini, um sich anschliessend in Cambridge in einer psychiatrischen Einrichtung wiederzufinden. Anfang 1969 besann sich der Rekonvaleszent Barrett darauf, die Arbeit mit Peter Jenner wieder aufzunehmen. Nach anfänglichen Widerständen auf der anderen Seite unterzeichnete er einen Vertrag mit EMI Records und wurde an Malcolm Jones vermittelt. Jenner und Mitstreiter Norman Smith hatten es abgelehnt, die Arbeit mit Barrett fortzusetzen.[
Die Arbeit mit Malcolm Jones begann am 10. April 1969, wobei unter Peter Jenner produziertes Material zunächst überholt wurde. Dann wurden neue Songs eingespielt. Der Titel "Late Night" verzauberte Jones, und in "Golden Hair" erkannte er grossartige Züge. In "Late Night" spielte Barrett eine brillante Slide-Gitarre, die er mit einem Feuerzeug bearbeitete; derweil wurde er von transzendenter und sehr sanfter Perkussion begleitet. "Golden Hair" vermochte insbesondere auch textlich zu gefallen. Zur verklärten Stimmung dieses Stücks trugen poetische Auszüge des irischen Schriftstellers James Joyce aus dessen Gedicht 'Lean Out of the Window' bei. Komplett neu geschrieben wurden "Terrapin" und "Love You". Nachdem Stücke wie "Swan Lee" und "Clowns And Jugglers" zufriedenstellend überschnitten worden waren und Barrett sich sehr konzentriert mit den Gitarren- und Gesangsparts von "Opel" beschäftigt hatte, kamen beide überein, dass es sich lohne, fortzusetzen. Barrett sei in grossartiger Verfassung, liess Jones wissen. An diesem Tage wurden Gitarre, Slide-Gitarre und Gesang aufgenommen. Eine Woche später traf man sich erneut. Barrett hatte, keinen Absprachen entsprechend, Musiker mitgebracht, so Jerry Shirley von Humble Pie und Willie Wilson von Jokers Wild, obwohl vorgesehen war, an dem Tage den E-Bass einzuspielen. Barrett spielte die Parts stets live im Studio und man hört eine gewisse Hast bei der Einspielung von "If It’s In You". Veröffentlicht wurde hier der falsche Start des Stücks, insbesondere sein verstimmtes Ansingen. Erkennbar nervös reagierte Barrett umgehend darauf mit haspelndem Kommentar, der ebenfalls dokumentiert war. Dann und wann hörte man das Rascheln von Notenblättern. Barrett lud seine Mitstreiter dazu ein, im Improvisationsstil in "No Man’s Land" einzustimmen. Der Einfachheit halber spielte er den Song mehrmals hintereinander. Die Produktion der Basslinie musste hingegen vertagt werden. Shirley attestierte im Nachgang, dass Barrett Spass an den Improvisationen gehabt habe und humorvoll damit umging ("He gave the impression he knew something you didn’t. He had this music sort of giggle"), erwähnte aber auch, "Syd had a terrible habit of looking at you and laughing in a way that made you feel very stupid".
Den Titel "Here I Go", einen spontan mitreissenden Song, hatte Barrett innerhalb weniger Minuten geschrieben. Der Song wurde in der nächsten Session innerhalb kürzester Zeit zusammen mit "No Man’s Land" eingespielt. Sodann griff Barrett den mit Jenner seinerzeit unglücklich bearbeiteten Song "Rhamadan" auf und instruierte Jones, dass keine weiteren Musiker benötigt würden, denn er selbst hätte eine phantastische Idee zur Umsetzung. Zur nächsten Probe erschien er mit einem Kassettenrekorder, auf dem Motorradgeräusche in trostlos suboptimaler Qualität festgehalten waren. Jones begann sein Vertrauen in Barrett zu verlieren, als dieser zunächst deutlich darauf bestand, die Geräusche zu verarbeiten. Am 25. April 1969 mixte Barrett in Eigenregie "Opel ab", weil Malcolm Jones an einer Kolitis erkrankt war und nicht erscheinen konnte. Im Vorfeld war besprochen, 4 Spur-Aufnahmen von Songs auf 8 Spur-Geräte zu übertragen, um Overdubs vorzubereiten. Das Studio sah es andererseits nicht gern, wenn Barrett bei den Arbeiten unbeaufsichtigt blieb. Gleichwohl befand Jones im Nachgang zu "Opel" anerkennend: 'One of the best and most haunting songs'. Mit Mitgliedern der Band Soft Machine spielte er weitere Songs ein, auch die noch ausstehenden Bass-Partien.
Als David Gilmour Interesse daran bekundete, die Fortschritte Barretts bei den Plattenaufnahmen zu begutachten, bat ihn Barrett inständig, ihm zukünftig behilflich zu sein. Enttäuscht legte Jones daraufhin seinerseits die Projektverantwortung nieder. Gilmour und Waters waren mitten im Prozess der Erstellung von "Ummagumma", als Syd Barrett sich mit der Bitte an die beiden wandte, ihn bei den letzten Produktionsschritten zu seinem Album zu unterstützen. Zur Bestürzung Barretts räumten ihm die beiden Musiker hierfür lediglich zwei Tage ein. Am 12. Juni 1969 wurde "Clowns And Jugglers" in "Octopus" umgeschrieben, aufbauend auf der mit Soft Machine erarbeiteten Version. Inhaltlich fusste dieser Song in Auszügen auf dem Gedicht 'Rilloby-Rill' des britischen Schriftstellers und Historikers Henry Newbolt. Danach wurde das Stück "Golden Hair" überarbeitet und "Long Gone" sowie "Dark Globe" (mit Akkorden im Walzertakt) neu eingespielt. Die beiden Ex-Kollegen spürten den Druck ihrer vertraglichen Pflichten zu "Ummagumma", zudem stand eine Tour in den Niederlanden an. Sie hielten daher an den Prioritäten im Sinne ihres eigenen Projekts fest, und erst Ende Juli kamen alle nochmals zusammen, um in weiteren Sessions den Aufnahmen den letzten Schliff zu geben. Anfang August wurden innerhalb von zwei Tagen und innerhalb weniger Stunden erst fünf, dann nochmals drei Songs gemixt und am 6. Oktober von Gilmour und Barrett sequenziert. "Octopus" wurde im November 1969 als Single veröffentlicht; am 3. Januar 1970 dann "The Madcap Laughs". Das Album erschien im Januar 1970 in Europa auf dem Underground-Tochterlabel von Columbia, Harvest Records, sowie in den Vereinigten Staaten auf Capitol Records. Dem Album war mit seinem Erscheinen pekuniär ein lediglich bescheidener Erfolg vergönnt. Es erhielt bei den Kritikern jedoch breite Anerkennung. In den USA wurden die Charts verpasst und in Grossbritannien gelangte das Album bis auf Platz 40. 1974 wurde die Kompilation "Syd Barrett", eine Zusammenführung der beiden Barrett-Alben "The Madcap Laughs" und "Barrett" auf den Markt gebracht.
Zur Veröffentlichung sagte David Gilmour: "Perhaps we were trying to show what Syd was really like. But perhaps we were trying to punish him". Barrett kommentierte: "I don’t think it would stand as my last statement" und Waters empfand schlicht, Barrett sei ein Genie. Um bei EMI Records weiter produzieren zu dürfen, hätte es besserer Verkaufszahlen bedurft. Mitproduzent Jones zeigte sich bestürzt über den unterdurchschnittlichen Produktionsbeitrag der beiden Pink Floyd Mitglieder. Gleichwohl promotete er das Album im Melody Maker unter Pseudonym und erklärte dort, dass ein grossartiges Album vorliege. Am 6. Juni 1970 gab Syd Barrett seine einzige Solo-Darbietung des Albums, die am Bahnhof Kensington stattfand und nur Gilmour und Shirley als Mitmusiker aufbrachte. Während des vierten Stücks legte Barrett die Gitarre ab und verliess völlig unerwartet die Bühne. Zu dem Konzert existieren Bootlegs. Der Melody Maker beschrieb "The Madcap Laughs" nach dem Erscheinen als 'the mayhem and madness representing the Barrett mind unleashed'. Syd Barrett hatte zu Zeiten der Produktion von "The Madcap Laughs" eine Wohnung in Wetherby Mansions, Nähe Earls Court in London bezogen. Eigens für das Albumcover hatte er den Boden seines Schlafzimmers in orangen und violetten Streifen gestrichen. Fotograf des Covers war Mick Rock, der für den Rolling Stone arbeitete. Zum Termin traf dieser Barrett in Unterhose und dessen Freundin nackt an. Barrett hatte den Termin vergessen und seine Freundin 'Iggy the Eskimo' (so der Name der Freundin) war gar nicht für das Fotoshooting vorgesehen, wurde aber auf der Rückseite des Covers verewigt.
Das Albumcover wurde von den Grafikdesignern Storm Thorgerson und Aubrey Powell, Begründer der Agentur Hipgnosis gestaltet. "The Madcap Laughs" wurde im Schlepptau des bahnbrechenden Erfolges von Pink Floyd mit "The Dark Side Of The Moon" bei Harvest Records 1974 als Doppelalbum "Syd Barrett" wiederveröffentlicht. "The Madcap Laughs" war dabei die erste Platte dieses Albums. Das zweite Album war das ebenfalls 1970 erschienene und gleichzeitig letzte Werk von Syd Barrett, schlicht mit "Barrett" betitelt. Auch hierzu hatte Storm Thorgeson das originale Plattencover entworfen. 1993 wurde das Album neu aufgelegt und erschien im gleichen Jahr unabhängig davon als 3CD-Box "Crazy Diamond - The Complete Syd Barrett". Im Jahre 2010 wurde das Album das bisher letzte Mal nachbearbeitet.
Nach der Veröffentlichung seiner beiden Alben "The Madcap Laughs" und "Barrett" scheiterte Barrett an seinen psychischen Problemen, die sein stetig steigender Drogenkonsum noch verschlimmerten. Syd Barrett schwankte schliesslich zwischen einem absolut chaotischen Verhalten und totaler Lethargie, hinzu kam deutlicher Realitätsverlust. Seine letzten Studioaufnahmen datieren vom November 1974. Während der Aufnahmen des Pink Floyd Albums "Wish You Were Here" erschien Barrett zur Überraschung der Band im Studio, und zwar äusserlich so verändert, dass sie ihn zunächst nicht erkannten. Die bereits vor seinem Erscheinen geschriebenen Songs "Wish You Were Here" und "Shine On You Crazy Diamond" waren ihm gewidmet. Mitte der 70er Jahre zog sich Syd Barrett vom Rockgeschäft zurück. Er beschloss, aus London wegzuziehen und wieder nach Cambridge zurückzukehren, um dort bei seiner Mutter in Abgeschiedenheit zu leben. Sein letztes Interview gab er 1973. Nach dem Tode seiner Mutter 1991 lebte er allein. Dem Mythos, der sich um Syd Barrett gebildet hatte, gab dieses Verhalten Vorschub. Die Fans waren geradezu erpicht darauf, von ihren angeblichen Syd-Sichtungen zu berichten. Die Gruppe Television Personalities hatte darüber das Lied "I Know Where Syd Barrett Lives" geschrieben. Am 11. Juli 2006 gab eine Sprecherin von Pink Floyd bekannt, dass Barrett wenige Tage zuvor im Alter von 60 Jahren gestorben war. Die britische Zeitung The Guardian hatte nach eigenen Angaben erfahren, dass er am Freitag, dem 7. Juli, einem Krebsleiden erlag. Der offiziellen Darstellung zufolge starb Barrett infolge von Komplikationen im Zusammenhang mit seiner Diabetes-Erkrankung.
Obwohl längst aus dem professionellen Musikerleben ausgeschieden, erfuhren Barrett und seine Musik in den achtziger Jahren eine Art Revival. Zahlreiche Musiker im Bereich zwischen Independent Rock und experimenteller New Wave beriefen sich auf ihn als prägendem Einfluss. Auf den LPs "Beyond the Wildwood - A Tribute To Syd Barrett" sowie "Fuck Your Dreams, This Is Heaven" (Soundtrack zu dem gleichnamigen Film) präsentierten Musiker und Bands wie Paul Roland und Minimal Compact eigene Versionen seiner Songs. Sehr bekannt zudem war die "Dark Globe"-Coverversion der amerikanischen Kultband R.E.M., die als 7″-Single in einer von Sammlern viel gesuchten Flexiversion im Sassy Magazin 1990 veröffentlicht wurde. Ferner war der Titel "Dark Globe" in Deutschland 1993 auf der R.E.M. Maxi CD Single "Everybody Hurts" enthalten. Eine weitere Version dieses Titels hatte die britische Formation Placebo aufgenommen. 2008 kamen namhafte Musiker - unter anderem auch seine ehemaligen Bandkollegen von Pink Floyd und Roger Waters als Solokünstler - zusammen, um ein Tribute Concert abzuhalten.
No comments:
Post a Comment