Dec 4, 2017


CREAM - Live Cream (Polydor Records 2383 016, 1970)

"Live Cream" war zwar ein offizielles Livealbum der Bluesrock-Gruppe Cream, das allerdings erst im Jahre 1970, 18 Monate nach der Auflösung der Band veröffentlicht wurde. Neben vier Liveaufnahmen enthielt es mit dem Stück "Lawdy Mama" ausserdem noch eine Studioaufnahme. Im März 1968 gaben Cream mehrere Konzerte im Winterland und im The Fillmore in San Francisco. Vier Aufnahmen daraus wurden bereits auf der Liveplatte des Doppelalbums "Wheels Of Fire" veröffentlicht. "Live Cream" enthielt vier weitere Aufnahmen aus diesen Konzerten, sowie das ein Jahr zuvor im Studio aufgenommene Stück "Lawdy Mama". Bis auf dieses Studio-Stück stammten alle anderen Titel vom ersten Album der Band, "Fresh Cream". Mit "Rollin' and Tumblin'" von Muddy Waters war auch ein gecoverter Bluesklassiker enthalten. Rob Bowman und Bruce Eder von Allmusic hielten die auf dem Album "Live Cream" enthaltenen Aufnahmen von "N.S.U." und "Sleepy Time Time" für die ultimativen Versionen dieser Stücke und das Album bot überall höchste Qualität sowohl in Bezug auf Klarheit und Klangtreue der Aufnahme als auch auf die Darbietung von Ginger Baker, Jack Bruce und Eric Clapton. Dem Album war damals auch grosser Erfolg beschieden, obwohl es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Cream schon nicht mehr gab: Das Werk erreichte Platz 15 in den Billboard 200 der Vereinigten Staaten und Platz 4 in Grossbritannien.

Im April 1966 diskutierten Eric Clapton und Ginger Baker, die miteinander befreundet waren, jedoch in unterschiedlichen Bands spielten, die Möglichkeit, eine eigene Band zusammenzustellen. Clapton brachte als möglichen Bassisten Jack Bruce ins Gespräch. Obwohl es zwischen Jack Bruce und Ginger Baker während ihrer gemeinsamen Zeit bei der Graham Bond Organisation zu handgreiflichen Auseinandersetzungen gekommen war, die darin gipfelten, dass Baker Bruce aus der Band warf, stimmte Baker gemeinsamen Sessions zu. Trotz der einstigen Spannungen zwischen Bruce und Baker achteten beide die musikalischen Fähigkeiten des jeweils anderen. Während der ersten Sessions entstand ein Sound, der alle drei Musiker begeisterte. Sie beschrieben in späteren Interviews und Biographien eine Magie, die sich unmittelbar entfaltete, sobald Bruce, Baker und Clapton zusammen spielten. Dies war die Grundlage, die Band Cream in jener Zusammensetzung zu starten. Schon bei der zweiten Session der Band waren der Manager Robert Stigwood und der Reporter des Melody Maker anwesend. Da jedes der drei Bandmitglieder zu den besten Instrumentalisten ihres Fachs zählten, entstand in der Musikpresse umgehend der Begriff Supergroup. Der Sound von Cream war eine Verschmelzung von hart gespieltem Blues und Jazz-Einflüssen, letztere eingebracht durch Bruce und Baker, was sich in ausladenden Improvisationen während ihrer Konzerte manifestierte. Ausserdem entwickelten Cream einen eigenen psychedelischen Sound. Noch bevor Cream das erste Konzert gaben, beziehungsweise Aufnahmen veröffentlichte, wurde der Zusammenschluss von Clapton, Baker und Bruce als Sensation in der Presse diskutiert. Das erste offizielle Konzert der Gruppe fand beim Windsor Jazz & Blues Festival im Juli 1966 statt.

Im Oktober 1966 wurde den Musikern von Cream der gerade aus den USA nach England eingereiste, noch völlig unbekannte Gitarrist Jimi Hendrix vorgestellt. Hendrix wurde von Chas Chandler, dem Bassisten der Animals, gemanagt. Chandler hatte Hendrix unter anderem mit der Aussicht auf ein Treffen mit dem von ihm bewunderten Eric Clapton davon überzeugt, nach England zu reisen. Cream stimmte einer gemeinsamen Jam-Session mit Hendrix nur widerwillig zu. Clapton beschrieb in seiner Biografie, wie sie in den Song "Killing Floor" von Howlin’ Wolf einstiegen und Hendrix ihn quasi an die Wand spielte. Dennoch entwickelte sich zwischen den Musikern von Cream und Hendrix eine anhaltende Freundschaft. Clapton beschrieb, dass er stark von Hendrix' Stil beeinflusst wurde, und Hendrix spielte bei Konzerten häufiger das Cream-Stück "Sunshine Of Your Love". Robert Stigwood veröffentlichte Cream's erste Single "Wrapping Paper" im Jahre 1966 bei seinem neu gegründeten Plattenlabel Reaction Records. Mit der Veröffentlichung von "Wrapping Paper" wurde vor allem den Forderungen Stigwoods nachgegeben, mit einer kommerziell Erfolg versprechenden Eigenkomposition eine erste Single zu veröffentlichen, die am ehesten dem damals aktuellen Pop-Sound entsprach. Die Single brachte jedoch nicht den erhofften kommerziellen Erfolg und stand im krassen Gegensatz zu dem neuen und schweren Bluesrock, den Cream entwickelte. Im Dezember 1966 wurde die Single "I Feel Free" veröffentlicht, die im Januar 1967 Platz elf der britischen Charts erreichte.

Von Juli bis September 1966 wurde in London das erste Album "Fresh Cream" aufgenommen und im Dezember 1966 in Grossbritannien und im Januar 1967 in den USA veröffentlicht. Das Album schaffte es in die Top 10 in Grossbritannien. Auf dem Album befanden sich Eigenkompositionen von Jack Bruce, der auch die meisten Stücke sang, sowie Coverversionen von Bluesstücken. Ausserdem enthielt das Album zwei Instrumentalstücke, eines davon war "Toad", welches das Schlagzeugspiel von Ginger Baker herausstellte. Auf Aufnahmen der damaligen Zeit, die auf Bootlegs erhalten sind, waren Cream mit einem viel strafferen Sound als auf dem Originalalbum zu hören, was unter anderem daran lag, dass die dortigen Stücke dem radiotauglichen Zeitmass der Drei Minuten Songs entsprachen. Schon zwei Monate später begannen Cream jedoch, ausgeprägte Improvisationen ihrer Stücke zu spielen.

Im März 1967 gaben Cream die ersten Konzerte in den USA. Sie kehrten im Mai des Jahres in die USA zurück, um vom 11. bis zum 15. Mai 1967 in New York ihr zweites Album "Disraeli Gears" aufzunehmen. Produzent war Felix Pappalardi, der später bei Mountain als Bassist und Sänger spielte. "Disraeli Gears" wurde im November 1967 veröffentlicht und schaffte es in die Top 5 in Grossbritannien und den USA. Das Album sollte schon im Sommer 1967 veröffentlicht werden, die Plattenfirma entschied jedoch, ein zeitgemässeres psychedelisches Cover zu verwenden, dessen Herstellung die Veröffentlichung um mehrere Monate verzögerte. "Disraeli Gears" galt schon bald als massgeblicher Ausdruck des Psychedelic Rock. Die Stücke auf dem Album hatten eine grössere Bandbreite als "Fresh Cream", es gab Bluesrock bei "Strange Brew", Rock bei "SWLABR", psychedelische Elemente bei "We’re Going Wrong" und das vom Folk beeinflusste "Mother’s Lament". Clapton war ausserdem zusammen mit Hendrix (der diesbezüglich von Frank Zappa inspiriert wurde) einer der ersten, der das Wah Wah-Pedal als Gitarreneffekt benutzte (bei "Tales Of Brave Ulysses"). Bis auf wenige Ausnahmen waren die meisten Stücke Eigenkompositionen, wobei neben Bruce, Clapton und Baker Kollegen wie Pete Brown, Felix Pappalardi und andere als Komponisten und Texter zeichneten.

Von "Disraeli Gears" wurden bei Konzerten der Gruppe nur die Stücke "Tales Of Brave Ulysses", "Sunshine Of Your Love" und "We’re Going Wrong" gespielt. Der Grund dafür war einerseits, dass Cream es vorzogen, live Stücke zu spielen, die einfacher als Grundlage für lange Improvisationen genutzt werden konnten, und zum anderen, dass die im Studio oft mit einer zweiten Gitarrenspur versehenen Stücke auf der Bühne nicht reproduziert werden konnten. Nach den Aufnahmen im Mai 1967 begaben sich Cream auf Tournee. Im August 1967 hatten sie ihre erste USA-Tournee als Headliner und spielten im Fillmore West in San Francisco. Einige Live-Versionen der Stücke gingen nun über zwanzig Minuten. In diese Zeit fielen einige Veränderungen in der Rockmusik allgemein, die Cream mitprägten. Zum einen veränderte sich ein Rockkonzert rein äusserlich von kurzen, höchstens 30 Minuten dauernden Auftritten von Beat-Bands wie den Beatles zu mehrstündigen Veranstaltungen. Anstatt kleiner Gitarrenverstärker wurden nun grosse, oft mehrere Verstärkertürme umfassende Anlagen für Bass oder Gitarre aufgefahren, um den gewünschten Klang zu erzeugen. Clapton und Bruce hatten teilweise jeweils drei 100 Watt starke Marshall-Verstärkertürme auf der Bühne. Ausserdem wurden nun PA-Anlagen eingesetzt. All dies war Folge der unzureichenden Lautstärke kleiner Verstärker in Hallen voll kreischender Jugendlicher, in der sich die Bands selbst nicht mehr hören konnten, und dem neuen Anspruch der neueren Rockbands und deren Publikum an einen angemessenen Sound bei Konzerten.

Eine weitere entscheidende kulturelle Veränderung jener Zeit war das Aufkommen der Hippies. Die seit den 50er Jahren entstandene Jugendkultur, mehrheitlich geprägt und entstanden durch den Rock 'n'Roll, entwickelte sich ab den 60er Jahren, nun erweitert um ideologische Standpunkte (Beatniks, Bob Dylan) und eine skeptische bis ablehnende Haltung gegenüber der etablierten Kultur der Erwachsenen zu einer eigenständigen Subkultur mit einer eigenen Ideologie. Rockmusik war dabei das wichtigste Medium, und die Konzerte waren Ausdruck, Demonstration, Stammestreffen und sinnliches Ereignis zugleich. Bei Musikern wie dem Publikum gehörten Cannabis und LSD zu den entsprechenden Drogen, die zur Musik und während der Konzerte konsumiert wurden. Eric Clapton berichtete in seiner Autobiografie, wie er unter LSD-Einfluss spürte, wie er mit den unterschiedlichen Akkorden auf der Gitarre die Stimmung des Publikums verändern konnte und sich mit ihm verbunden fühlte. Den grössten kommerziellen Erfolg erreichten Cream schliesslich mit ihrem dritten Album, der Doppel-LP "Wheels Of Fire", das die Schlüsselsongs "White Room" und "Crossroads" enthielt. "White Room" wurde von Cream 1967 und 1968 aufgenommen und ragte aus der Rockmusik der damaligen Zeit heraus, nicht nur wegen des Songtextes, der in surrealer Bildersprache ein sich auf mehreren Ebenen abspielendes Drama beschrieb. Auch überraschte das Stück durch die wiederholten Wechsel vom 4/4- zum 5/4-Takt und war, ebenso wie die auf dem Album enthaltenen Songs "Passing The Time" und "Pressed Rat And Warthog" des Jazz-Komponisten Mike Taylor, ein Beispiel für die Experimentierfreudigkeit der damaligen Rockmusik.

"White Room" zeigte einmal mehr Claptons Fähigkeiten als Gitarrist. Mit seinen Fill-ins übernahm Ginger Baker teilweise die Aufgaben eines Soloinstruments. "Crossroads", im Original ein Blues-Klassiker von Robert Johnson, zeigte, wie Cream es verstanden, einen akustischen Bluessong in das Format der elektrisch verstärkten Rockband zu übersetzen. Diesmal übernahm Clapton den Gesang. In dieser Version liess sich verfolgen, wie die Musiker mit der Dynamik zwischen Gesangs- und Soloparts umgingen. Der zweite Teil des Albums dokumentierte mit Konzertmitschnitten die damals für die Rockmusik neuartigen, durch den Jazz inspirierten, langen Improvisationspassagen der Instrumentalisten. Cream brachten es damit auf Platz eins der US-amerikanischen Charts und etablierten sich endgültig als Supergroup, deren Live-Auftritte jede Halle füllen konnten. Seit Sommer 1966 waren Cream ständig auf Tournee, und die Verpflichtungen stiegen mit zunehmendem Erfolg. Die Gruppe war durch Konzerte, Aufnahmen im Studio und ständige Reisen grossen Belastungen ausgesetzt. Alle drei Musiker beschrieben in ihren Biographien, dass ihr Drogenkonsum bald nicht mehr allein zur Entspannung oder Bewusstseinserweiterung diente, sondern dem Aufputschen, um das Pensum an Verpflichtungen erfüllen zu können. Zudem begünstigte dieses Klima den andauernden Konflikt zwischen Jack Bruce und Ginger Baker, die sich in zunehmendem Masse Auseinandersetzungen lieferten, die nicht allein auf verbale Angriffe beschränkt waren. Clapton, der zu vermitteln suchte, kam letztlich gegen das Konfliktpotential zwischen Baker und Bruce nicht an. Das interne Klima verschlechterte sich so stark, dass sich die Musiker 1968, im zweiten Jahr des Bestehens von Cream und auf dem Höhepunkt ihres Erfolges, während der Tourneen in verschiedenen Hotels einquartieren liessen und erst kurz vor den Auftritten vor Ort eintrafen, um sich aus dem Wege zu gehen.

Ginger Baker beschrieb in einem späteren Interview, wie sich die Qualität ihrer Konzerte zunehmend verschlechterte. Gleiches sagte auch Clapton, der während eines Auftritts an einem Punkt einfach aufhörte zu spielen, ohne dass Bruce oder Baker davon Notiz nahmen. Clapton beschrieb, dass es vornehmlich darum ging, sich selbst zur Schau zu stellen. 1968 spielten Clapton wie Bruce mit mehreren Marshall-Verstärkertürmen auf der Bühne, wobei Ginger Baker mit seinem Schlagzeug Mühe hatte, sich überhaupt selbst zu hören. Er beklagte sich darüber, dass Jack Bruce absichtlich seine Verstärker aufdrehte, um Baker zu übertönen. Schon im Sommer 1968 kündigten Cream die Auflösung an, doch es sollte noch eine Abschiedstournee durch die USA geben, bevor im November 1968 die endgültig letzten Auftritte der Gruppe in London stattfanden. Gleichzeitig begannen Cream mit Aufnahmen zu ihrem letzten Album "Goodbye". Im Oktober und November 1968 fand die Abschiedstournee durch die USA mit 22 Auftritten an 19 Orten statt. Im Vorprogramm für Cream spielten Deep Purple bei drei Konzerten, wurden danach aber aus dem Programm genommen, da sie für Cream ungünstige Kritiken erhielten und die Musiker der beiden Bands nicht miteinander klar kamen. Die weiteren Konzerte wurden von The Taste mit dem jungen irischen Gitarristen Rory Gallagher und der englischen Band Yes bestritten. Beide Bands bekamen ebenfalls gute Kritiken für ihre Auftritte.

In der offiziellen Begründung zur Auflösung von Cream hiess es, dass ihr Superstar-Dasein ihrer eigentlichen musikalischen Haltung und ihren Ambitionen entgegenstand. Nach der Abschiedstournee gab es am 26. November 1968 das letzte angekündigte Konzert in der Londoner Royal Albert Hall. "Goodbye" erschien Anfang 1969 und bestand wieder aus einer Mischung von Live- und Studioaufnahmen. Nach "Goodbye" wurden noch zwei Live-Alben veröffentlicht, "Live Cream I" und "Live Cream II", die aus Zusammenschnitten bisher unveröffentlichter Aufnahmen bestanden. Clapton konnte seinen Status als Superstar halten und sogar weiter ausbauen, während Baker und Bruce, zumindest in kommerzieller Hinsicht, nie wieder derartige Erfolge erreichen konnten. Ginger Baker spielte 1969 bei Blind Faith (unter anderem mit Clapton und Steve Winwood) und gründete 1970 die Afro Rock-Bigband Ginger Baker’s Air Force, die schon im Frühjahr 1971 wieder aufgelöst wurde. Er ging nach Nigeria, wo er ein Musikstudio, ein Restaurant und einen Nachtclub betrieb. Er tat sich zusammen mit Fela Ransome Kuti; veröffentlichte mit dem afrikanischen Musiker das Werk "Live" (1971). 1974 schloss er sich mit den Brüdern Adrian und Paul Gurvitz zur ebenfalls nur relativ kurzlebigen Formation Baker Gurvitz Army zusammen, auch Hawkwind war für ein einziges Album eine seiner weiteren Stationen als Schlagzeuger. Jack Bruce arbeitete nach der Auflösung von Cream mit verschiedenen Musikern zusammen, beispielsweise mit John McLaughlin, Larry Coryell, Michael Gibbs, Jon Hiseman, Dick Heckstall-Smith und Ian Carr, und gründete 1974 das auch nur kurze Zeit existierende Trio West, Bruce & Laing.

1993 traten Clapton, Baker und Bruce noch einmal als Cream auf, als sie in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurden, doch es blieb zunächst bei dem einmaligen Ereignis. Bruce und Baker gründeten 1994 zusammen mit Gary Moore die Band BBM und veröffentlichten unter diesem Namen ein Studioalbum. Am 2. Mai 2005 gaben Cream das erste Konzert seit der Auflösung vor 36 Jahren. Der inzwischen 60-jährige Clapton soll der Reunion vor allem wegen des schlechten Gesundheitszustands seiner Kollegen zugestimmt haben: Jack Bruce, damals 62, hatte kurz zuvor eine Lebertransplantation überstanden und der inzwischen 66-jährige Baker litt an Arthritis. Es war der Auftakt zu vier Auftritten in der Londoner Royal Albert Hall. Von den vier Reunion Concerts gab es später einen repräsentativen filmischen Querschnitt mit aktuellen Interviews auf DVD. Vom 24. bis 26. Oktober 2005 gab die Gruppe zusätzlich drei Konzerte im Madison Square Garden in New York. Laut Jack Bruce soll es finanziell sehr lukrative Angebote bezüglich möglicher Tourneen gegeben haben, die sie jedoch ausschlugen. Ginger Baker beschrieb in Interviews, wie er während eines Reunion-Auftritts in New York von Bruce auf der Bühne angeschrien und zurechtgewiesen wurde, woraufhin für Baker eine weitere Zusammenarbeit mit Bruce nicht mehr in Frage kam. Jack Bruce starb 2014.

Jack Bruce und Ginger Baker kamen ursprünglich aus dem Jazz und kannten sich bereits aus dem Johnny Burch Octet, wo sie 1962 gemeinsam gespielt hatten. Später spielten beide bei der Graham Bond Organisation, die Bruce mitbegründet hatte und die Blues und Jazz spielte. Der erste Gitarrist dieser Band war John McLaughlin. In dieser Band waren Improvisationen üblicher Teil des musikalischen Ausdrucks. Eric Clapton hingegen hatte mit Blues begonnen. Schon im jungen Alter wurde er Mitglied der Yardbirds und als herausragender Gitarrist in London bekannt. Clapton war allerdings unter Musikern auch als Blues-Purist bekannt, der den kommerziellen Sound, den die Yardbirds bald einschlugen, ablehnte. 1965 wechselte er deshalb zu John Mayall’s Bluesbreakers, bei denen auch Jack Bruce für einige Zeit spielte. Bei Cream spielte Clapton zu Anfang meist eine Gibson Les Paul, dann eine bunte Gibson SG und in Filmaufnahmen kann man ihn ab 1968 mit einer roten Gibson ES-335 sehen. Live spielte er ebenfalls über Marshall-Verstärker.

Jack Bruce begann mit Jazz, schottischer Folklore, klassischer Musik (Johann Sebastian Bach) und lernte Cello. In seinen frühen Jazz-Jahren spielte er Kontrabass, wie in Jazz-Formationen jener Zeit üblich. Bei Cream spielte er einen roten Gibson EB-3-Bass über Marshall-Verstärker und etablierte den E-Bass als ebenbürtiges Soloinstrument neben der Lead-Gitarre. Ginger Bakers erste Instrumente waren Klavier und Trompete, bevor er Mitte der 50er Jahre zum Schlagzeug wechselte. Seine ersten Erfahrungen in Bands machte er in der Jazz-Szene Londons in eher traditionellen Jazz-Formationen. Ende der 50er Jahre nahm er Kontakt zur Londoner Bluesszene auf und löste 1962 bei Alexis Korner Charlie Watts ab, der bei den Rolling Stones eingestiegen war. Bei Cream spielte Baker ein Schlagzeug von Ludwig mit zwei Bassdrums. Im Studio und bei Proben kam allerdings eine Vielzahl weiterer Instrumente zum Einsatz; so spielte Jack Bruce beispielsweise bei einigen Aufnahmen Klavier. Der daraus resultierende Stil kam hauptsächlich bei ihren vielen Live-Auftritten zur Geltung, wo sie ausladende Improvisationsteile der einzelnen Musiker einbauten. Erstmals in der Pop- und Rockgeschichte spielten alle beteiligten Instrumente, Gitarre, Bass und Schlagzeug, bei Soli gleichberechtigt nebeneinander.







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