Dec 22, 2017


EDDIE MONEY - Playing For Keeps (Columbia Records FC 36514, 1980)

Wenn ich hier in diesem Blog sogenannte 'alternative Plattentipps' vorstelle, dann sind das natürlich auch immer Platten, zu denen ich ganz persönlich einen Bezug habe. Sei es, weil sich die Songs auf einem Album für immer in meinem Gedächtnis festgekrallt haben, sei es, weil es Platten sind, die irgendeine Art von recht ungewöhnlicher Musik gegenüber dem allgegenwärtigen Mainstream darstellen oder weil es Werke sind, die ganz einfach für gute Laune bei mir sorgen, und das seit vielleicht 20, 30 oder gar 40 Jahren. Eine dieser Platten, neben all den anderen Werken, welche dieser Künstler ausserdem noch veröffentlicht hat, war und ist Eddie Money's "Playing For Keeps" von 1980. Zu einem Zeitpunkt, da dem ausgehenden Punk und dem Aufkommen der britischen New Wave fast meine ganze musikalische Aufmerksamkeit galt, veröffentlichte Eddie Money ein einmaliges gute Laune Album, das mich mitten in mein Herz traf. Zuvor hatte der Musiker bereits einige Platten veröffentlicht, die dank gutem Import-Service in den örtlichen Plattenläden verfügbar waren, von mir auch zur Kenntnis genommen wurden, jedoch nicht wirklich als unbedingte 'Must Have's' angesehen wurden. Ganz anders dieses Werk, das sich mir als ein Album präsentierte, das neun Songs umfasste und neun absolute Ohrwürmer zeigte, an denen ich einfach nicht vorbei kam, und die ich mir noch heute mit derselben Freude anhören kann wie damals, als ich mir dieses Vinyl zulegte, als es gerade neu erschienen war.

Eddie Money, geboren am 21. März 1949 in New York City, mit bürgerlichem Namen Edward Joseph Mahoney eiferte erst einmal in den frühen 70er Jahren seinem Vater nach, der Polizist war und besuchte die New York Police Academy, um ebenfalls Polizeibeamter zu werden. Bald entdeckte er jedoch sein Talent als Sänger und unterschrieb schliesslich im Jahre 1976 bei CBS Records einen Plattenvertrag. Er siedelte nach Berkeley in Kalifornien über. Sein Debütalbum "Eddie Money" enthielt unter anerem das Stück "Two Tickets To Paradise", mit dem er Platz 22 in den Billboard Hot 100 erreichte. Im darauffolgenden Jahr schaffte er es mit "Baby Hold On" auf Platz 11 der US-Hitparade. "Playing for Keeps" war Eddie Money's drittes Studioalbum, veröffentlicht im Jahre 1980. Es wies gegenüber seinen vorherigen beiden Alben im Grunde keine grossen stilistischen Aenderungen auf, dennoch unterschied es sich insofern, als dass der Gesamtsound wesentlich fetter, erdiger und rockiger ausfiel, was vor allem an der tollen Produktion des ausführenden Produzenten Ron Nevison lag, der in den Tagen damals beispielsweise auch für den relativ druckvollen Sound von Jefferson Starship verantwortlich zeichnete. Ausserdem wies das Album gegenüber seinen beiden Vorgängern einen stilistisch eher breiteren Rahmen auf. So sorgte bereits der wundervolle Opener "Trinidad" für etwas karibisches Flair, und auch im Stück "Running Back" kam ein unterschwelliger Reggae-Touch zum tragen, der aber nie die rockige Bodenhaftung verlor, oder nach irgendwelchen nebelverbreitenden Rauchgeräten klang.

Aber auch hier fanden sich catchy Poprock-Nummern, welche die volle Westcoast-Breitseite auf den Hörer übertrugen, wie etwa das schöne und romantische "When You Took My Heart" oder das tolle "Let's Be Lovers Again", das ein Gesangs-Duett mit Valerie Carter präsentierte. Allerdings hatte sich Eddie Money später relativ kritisch über diese Nummer geäussert, weil er eigentlich nicht wollte, dass seine Stücke allzu überzuckert produziert werden sollten. Es war dennoch eine gute Idee von Ron Nevison, dem Produzenten. Denn die Nummer punktete beim Publikum, ebenso wie der treibende Rocker "Satin Angel". Ueberhaupt stellte Eddie Money bald einmal fest, dass dieses dritte Album keiner eigentlichen Hit-Single bedurfte, um nicht pausenlos im Radio rauf und runter gespielt zu werden. Dieses Werk half auch, die beiden Vorgänger erneut zu verkaufen, sodass "Playing For Keeps" im Grunde Eddie Money's Garant dafür war, dass sich frühere und auch spätere Alben gut verkaufen lassen würden. Eddie Money war im Radio omnipräsent, seine Stücke wurden in den USA landesweit überall gespielt, und man kann gut nachvollziehen, was der legendäre Konzertveranstalter und Musikproduzent Bill Graham (Fillmore) gedacht hat, als er Eddie Money zum erstenmal an einem Konzert gehört hatte und ihn schnurstracks an CBS Records empfohlen hatte.

Der exzellente Sound der Platte "Playing For Keeps" war schliesslich das Werk von Ron Nevison, der kurz zuvor die Gruppe Jefferson Starship mit deren Erfolgs-Single "Jane" und dem dazugehörigen Album "Freedom At Point Zero" zurück ins Rampenlicht katapultiert hatte. Die Wahl fiel auf Ron Nevison, weil Eddie Money seine Produktion dieser Jefferson Starship-Platte sehr schätzte und einen ähnlich druckvollen Sound anstrebte. Interessanterweise wurde jedoch keines der als Single ausgekoppelten Stücke grosse Hitparaden-Renner, obwohl die Titel andauernd im Radio gespielt wurden. Das äusserst rockige "Get A Move On" wie auch das herrliche "Trinidad" konnten als Singles nicht punkten, waren aber radiomusikalische Dauerbrenner. Dies änderte sich erst einige Jahre später, in denen Eddie Money praktisch pausenlos tourte und immer wieder für volle Hallen sorgte. Sein bekanntestes Stück erschien erst im Jahre 1986. Da erreichte sein Stück "Take Me Home Tonight", das er zusammen mit Ronnie Spector (The Ronettes) aufnahm, in den Billboard-Charts den vierten Platz, was schliesslich auch sein grösster Single-Erfolg bedeuten sollte.

Sein letzter Hit war "Peace In Our Time" von 1989. Die Alben von 1991 und 1992 wurden mehr oder weniger von der breiten Öffentlichkeit ignoriert und Columbia Records kündigte ihm deshalb den Vertrag. Trotzdem veröffentlichte er 1999 das Album "Ready Eddie". 2007 legte er mit dem Album "Wanna Go Back" eine Hommage an den Rock der 60er Jahre vor, als er als 15-Jähriger noch unter seinem echten Namen Eddie Mahoney mit seiner Band The Grapes Of Wrath durch die Lande tourte. Mit diesem nostalgischen Programm reiste er mit der Eddie Money Band 2007 durch die Staaten. Mehrfach sang er seinen alten Hit "Take Me Home Tonight" mit seiner Tochter Jessica. In der Folge 'Reich für einen Tag' der Sitcom King of Queens spielte er sich in einer Gastrolle selbst. Dabei sang er seine Songs "Shakin'" und "Save A Little Room In Your Heart For Me" live. Der Song "Two Tickets To Paradise" war in diesem Zusammenhang ebenfalls einige Male zu hören und knüpfte an die Story der Folge an.



No comments:

Post a Comment