MERZY - Rock The Blues (Iceberg Records ICE LP 120, 1991)
Im Jahre 1991 veröffentlichten Merzy, eine dänische Bluesrock-Band ihre zweite Platte, nachdem ihr erstes Album "Merzy" vor allem in Japan ziemlich erfolgreich war. Jenes erste Album war indes nicht gerade eine Ohrenweide, wirkte nochrelativ unausgegoren, auch weil die Band da noch damit beschäftigt war, ihren persönlichen Stil zu finden. Deshalb erstaunte es mich, dass die Band in nur zwei Jahren eine so grosse Entwicklung in Richtung hartem Boogie gemacht hatte, der sich zum Beispiel zu einer Band wie Foghat schon ziemlich adäquat anhörte und nicht mehr zu verstecken brauchte.
"Rock The Blues" - dieser Titel war absolut Programm. Da wurde wirklich mächtig abgerockt. Trotzdem verloren Merzy hier nie ihre Blues-Roots aus den Augen. Der ziemlich forsche und hardrockige Kracher "Good Times" eröffnete das Album mit einem Boogie im Stile von Walter Trout, weiter knallte die Band mit "Out On The Highway", einem Southern Rocker ganz im Stile von Doc Holliday oder Molly Hatchet. "Elmstreet Boogie" war eine Art "Horror-Boogie", deftig gemacht und mit einer feinen Einleitung, die einem an einen der Filme mit Freddie Krüger erinnerte, zumindest an einen Horrorfilm mit echtem weiblichen Schreier.
"Anyway You Want It" war dann ein richtiger AC/DC-Rocker mit einem Intro, das schon sehr verdächtig nach "For Those About To Rock (We Salute You)" klang. "Wild Turkey" gefiel mir persönlich auf diesem Album immer schon am besten. Das war so ein ganz harter, schmieriger Blues, gespielt auf einem einzigen Akkord: Hitzefaktor 50 Grad, wenn die Wüste Arizonas drei Monate lang keinen Regenguss mehr abbekommen hat. "Dreamer" schliesslich war ein Bonus-Track und ebenfalls ein Highlight dieser coolen Scheibe: Eine sich über neun Minuten erstreckende Blues-Ballade, die eigentlich gar nicht so recht zum ansonsten wirklich kernigen harten Bluesrock dieser Platte passen wollte. Die Nummer erinnerte streckenweise hörbar an die Schwedische 70er Jahre Hardrock Band Neon Rose, die damals ähnlich in ihrer musikalischen Ausrichtung spielte.
Nach dem hervorragenden Album "Rock The Blues" folgten zwei weitere Longplayer der Band, und zwar "Bite" im Jahre 1995, das ebenfalls recht gut, aber nicht mehr so knallig wie "Rock The Blues") ausfiel, sowie "Real Good Trouble" (1996(, das zwar relativ glattgestrichen und durchaus schmissig ausfiel und mit dem Stück "Hole in my Soul" einen echten Ohrwurm präsentierte, aber in punkto kernigem Bluesrock an das Werk "Rock The Blues" nicht heranreichte. Diese LP wiederum dürfte in jeder Bluesrock-Sammlung einen Ehrenplatz verdient haben, denn sie bot eine herzhafte und deftige Mixtur aus späteren Bad Company, AC/DC und den härteren Südstaaten Rockbands wie Dog Holliday oder Molly Hatchet.
Band:
Henrik Bjørn - vocals & bass
Tim André - guitar
Mickey Hurricane - drums
Produziert von Merzy & Peter Iversen
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