WAYDOWN - Greek Street (Vicksboro Records VBCD003, 2005)
In der Band Waydown, wie zuvor bei Maxwell Street, spielte Chris Youlden mit dem Mundharmonika-Urgestein des British Blues Revivals, Shakey Vick zusammen. Der hatte im Jahre 1969 für Pye Records ein legendäres 'British Blues' Album aufgenommen, das bis heute als einer der grossen Geheimtipps unter Liebhabern gilt. Der auf der Platte präsentierte Sound, der stark an dem Boogie-Bluesrock der Gruppe Canned Heat angelehnt war, und einige tolle Songs präsentierte, wie etwa den Cream-Klassiker "Crossroads Blues", erreichte auch Chris Youlden. In den vielen Jahren seit dieser Platte sind Chris Youlden und Shakey Vick einander immer mal wieder über den Weg gelaufen. Auch als die beiden Musiker sich in der Mick Pini Band für eine Albumaufnahme wieder begegneten, diskutierten sie bereits über die Möglichkeit einer gemeinsamen Band.
Neben Shakey Vick als bekanntestem Musiker in Youlden's neuer Band spielte im weiteren der Gitarrist Bernie Pallo, der Bassist Andy Cleveland und der Schlagzeuger Mel Wright. Als Gastmusiker trat auch Bassist Peter Moody in Aktion, der bei Fleetwood Mac zwischenzeitlich den 4-Saiter zupfte, aber auch in der Begleitband der Bluesmusikerin Jo-Ann Kelly und in der Band von Pianist Bob Hall, einem weiteren British Blues Urgestein, mitspielte. Aber auch der Schlagzeuger Mel Wright war kein Unbekannter. Insider kennen ihn von der legendären Brunning Sunflower Blues Band mit Dave und Jo-Ann Kelly. Man kannte sich eben schon seit damals und kam immer wieder mal für ein gemeinsames Projekt zusammen.
Produziert wurde das Album "Greek Street" von Mick Wigfall, der später unter anderem auch Alben der Bluesmusiker Imelda May und Jim Carlisle produzierte. "Greek Street" präsentiert 13 ganz hervorragend interpretierte Blues-Titel, die einerseits streng traditionell im British Blues von Ende der 60er Jahre gehalten sind, was eine Nähe zu Fleetwood Mac, Chicken Shack und auch Savoy Brown bildet, ausserdem wählten Chris Youlden und Shakey Vick einige ganz tolle Nummern aus, die sie für dieses Album coverten. Abwechslungsreich klang dieses Werk vor allem auch deshalb, weil sich Youlden und Vick gegenseitig am Mikrophon ablösten, sich praktisch zu gleichen Teilen den Leadgesang teilten.
Neben der tollen bluesigen Einleitung "Can't Sleep, Can't Dream", gesungen von Chris Youlden, glänzte auch gleich das nachfolgende, von Shakey Vick gesungene "Wandering Heart". Neben der exzellenten Gitarrenarbeit des unbekannten Gitarristen Bernie Pallo (über den ich weder davor noch danach irgendwelche musikbiographischen Infos habe recherchieren können) begeistert auch Shakey Vick mit seiner zumeist leicht verzerrten Mundharmonika. Blues und Boogie mit dieser Soundkonstellation hatte man zuvor von Chris Youlden noch nicht gehört, ausser, wenn er früher ab und zu einmal mit Shakey Vick zusammengearbeitet hatte. Es wäre bestimmt interessant gewesen, sich die Gruppe Savoy Brown mit Shakey Vick an der Mundharmonika und mit Chris Youlden am Mikrophon vorzustellen.
Alle folgenden Titel, die von Chris Youlden in seiner wundervoll zart-brüchigen souligen Stimme vorgetragen wurden, klangen einfach klasse: "Movin' Along", der Titel, den die Musiker schon zuvor als Maxwell Street eingespielt und veröffentlicht hatten, der "Bad Mood Blues" oder das brilliante Stück "Can't Lose My Love For You". Dazwischen gab es ein überraschendes und sehr gefühlvolles Gitarren-Intermezzo von Gitarrist Bernie Pallo zu hören ("Bernie's Bounce - Instrumental"), das den Hörer unwillkürlich zu seligen "Albatros"-Zeiten zurückversetzte, schön gemacht und alles andere als abgekupfert.
Auch die Titel, die von Shakey Vick gesungen waren, konnten durchaus ein hohes Niveau erreichen, besonders jene, in denen er auch gleich mit der Mundharmonika die entscheidenden Akzente setzte. "Just Can't Lose The Blues" oder etwa "You Can Count On Me" seien hier genannt. Seine beste Vorstellung lieferte er aber im forcierten "When My Baby's Found", wo Shakey Vick seinen typischen Boogie herzhaft ablieferte. Befeuert von Bernie Pallo's Leadgitarre klang das wie Canned Heat, allerdings ohne deren verzerrte Gitarrensounds, sondern recht clean gerockt.
Insgesamt überraschte das leider nur wenig verkaufte Album mit einem wunderbaren "vintage" Sound, der zugegebenermassen - man verzeihe mir diesen Hinweis - auch von "vintage" Musikern gespielt wurde. Das völlig aus der Zeit gefallene Album katapultierte den Hörer sofort zurück in die Zeit von Ende der 60er Jahre. Retro-Boogie ? Na, warum nicht ? Wer das Glück hat, diese eher selten zu findende CD ergattern zu können, sollte nicht lange zögern.
Hallo,
ReplyDeleteist es möglich von dieser CD eine Kopie zu bekommen?
Nirgendwo gibt es das Original.
Danke für die Hilfe.
Man kann Shakey Vick direkt kontaktieren, er hat diese CD auf seinem eigenen Label Vicksboro Records veröffentlicht: http://shakeyvick.com/contact-me/
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