GERRY RAFFERTY - North & South (London Records LONLP 55, 1988)
Gerald "Gerry" Rafferty war einer der herausragenden britischen Folkrock Singer/Songwriter, der vielfach gewürdigt wurde für sein intuitives Gespür für gute Melodien als seine grösste musikalische Stärke. Seine Komposition "Baker Street", einer der bekanntesten Single-Hits des Jahres 1978 machte ihn weltbekannt und auch vermögend, da dieses Lied bis heute häufig von Radiosendern gespielt wird. Gerry Rafferty war das dritte und unerwünschte Kind des irischen Bergarbeiters Joseph Rafferty und dessen schottischer Frau Mary, geb. Skeffington. In seiner Kindheit und Jugend litt er unter der Gewalt und Missachtung seines alkoholabhängigen Vaters. Seine Mutter ging häufig mit ihrem jüngsten Kind solange spazieren, bis der Vater nach Arbeitsende und Pub-Besuch eingeschlafen war. Gerry Rafferty brach 1963 den Schulbesuch ab und arbeitete mit 16 Jahren zunächst in einer Metzgerei. An den Wochenenden spielten er und sein Schulfreund Joe Egan in einer Popgruppe, den Mavericks. 1965 lernte er seine zukünftige Ehefrau Carla Ventilla in einem Tanzlokal kennen, eine 15-jährige, italienischstämmige Friseur-Auszubildende. Er bekam mit ihr 1972 eine Tochter, die später für ihn arbeitete. Seine Frau liess sich 1990 von ihm scheiden, da auch Rafferty alkoholabhängig geworden war. Sie blieb jedoch bis zu seinem Tode mit ihm in Kontakt.
Seine frühen musikalischen Erfahrungen waren katholische Kirchenchoräle, traditionelle britische Folk-Musik und die populäre Musik der 50er Jahre. Mit 21 Jahren begann Rafferty, als Sänger und Gitarrist professionell Lieder zu schreiben, und suchte nach Gelegenheiten für öffentliche Auftritte. So verdiente er beispielsweise in seinen frühen Jahren Geld mit damals illegalen Auftritten als Strassenmusikant in den Passagen der Londoner U-Bahn. Gegen Ende der 60er Jahre spielte er bei der Beatformation Fifth Column, bevor er zusammen mit dem später auch als Comedian und Schauspieler sehr erfolgreichen Billy Connolly, sowie Tam Harvey das dritte Mitglied der Folk-Band The Humblebums wurde. Deren Live-Auftritte waren durch Connolly's komödiantisches Talent und Rafferty's Poprock-Kompositionen durchaus populär, ihre Alben blieben aber kommerziell erfolglos. Zusammen mit seinem Schulfreund Joe Egan und anderen gründete sich 1972 die Folk-Rockband Stealers Wheel, die als Grossbritanniens Antwort auf Crosby, Stills, Nash & Young gehandelt wurde. Die Band erzielte im Jahre 1973 immerhin einen Top Ten-Hit mit dem Titel "Stuck In The Middle With You", der 1992 in Quentin Tarantino's Film 'Reservoir Dogs' ein zweites Mal ein grösseres Publikum erreichte. Einige weitere Titel konnten an diesen kommerziellen Erfolg trotz Top 200-Platzierungen nicht mehr anknüpfen, und 1975 löste sich die Gruppe auf. Streitigkeiten der Bandmitglieder um die Rechte an den Songs hielten bis 1978 an.
Parallel zu ihren Bandaktivitäten arbeiteten Joe Egan und Gerry Rafferty auch als Solokünstler: 1971 veröffentlichte Gerry Rafferty ein eigenes Album mit dem Titel "Can I Have My Money Back ?" in Zusammenarbeit mit Egan; es war trotz der melodiös-eingängigen Folkrock-Songs kommerziell nicht sonderlich erfolgreich. International erfolgreich wurde Gerry Rafferty erst im Jahre 1978 mit der LP "City To City". Die aus dem Album ausgekoppelte Single "Baker Street" erreichte in gekürzter und überarbeiteter Form weltweit die Spitzenpositionen in den Hitparaden und liess das Album weiter in den Charts steigen. "Baker Street" ist vor allem bekannt für eines der populärsten und prägnantesten Saxophon-Soli der Poprock-Geschichte. Die Nachfolge-LP "Night Owl" konnte 1979 die britischen Top Ten erreichen, die Single "Get It Right Next Time" erreichte in England immerhin noch die Top 40, insgesamt konnte Gerry Rafferty aber nicht mehr an den Vorjahreserfolg anknüpfen. Seine nachfolgenden Veröffentlichungen, auch sein von der Kritik wohlwollend aufgenommenes Album "Snakes and Ladders", das er 1980 veröffentlichte, waren finanziell nicht mehr so einträglich, was mit der Übernahme des Plattenlabels Liberty/United Records durch EMI Records einherging. Sein 1982, wiederum vom Liberty Label herausgebrachtes Album "Sleepwalking" besass durchaus das Potenzial zu einem Bestseller. Aber auch dieses von der Kritik gelobte Album wurde von Radiostationen seltener als seine Vorgängeralben gespielt, woraufhin sich Rafferty in den familiären Bereich zurückzog. 1983 trug er lediglich noch den Titel "The Way It Always Starts" zum Soundtrack der britischen Komödie 'Local Hero' mit Burt Lancaster bei.
Mit der erst fünf Jahre später veröffentlichten Platte "North and South" schien dem brillianten Songschreiber Rafferty dann aber noch einmal ein Comeback zu gelingen. Der amerikanische Markt reagierte jedoch nur sehr verhalten. Eine Rolle spielte wohl auch Gerry Rafferty's zunehmende Abneigung, live aufzutreten, sowie seine Schweigsamkeit im Umgang mit den Medien; dennoch gelang ein Wechsel des Plattenlabels zu Polydor Records. Die mittelschnelle und für Rafferty untypische Country-Nummer "Don’t Give Up On Me" war weiterhin ein vom BBC Radio oft gespieltes Lied aus dem aufwändig produzierten Album. Hörenswerte Songs gab es hier massig zu hören, und alle verfügten sie über ein durchweg ansprechendes Niveau. Mit dem wunderbar-gefühlvollen "Moonlight And Gold" fand sich auf dem Werk sogar ein herausragender Titel, der eigentlich hätte die Charts stürmen müssen. Selbst schon der Opener "North And South" vereinte fast alles in einem einzigen Song, wofür der Name Gerry Rafferty imemr schon stand: Eine leichte Mystik, ein toller folkrockiger Groove, ein perfektes und üppig ausgestaltetes Arrangement und eine herzhafte Melodie, die auch immer das kleine Quentchen Melancholie versprühte, das Rafferty oft und gerne in seinen Songs einzubauen vermochte. Selbst in seinen allerschönsten musikalischen Momenten hörte sich Gerry Rafferty noch irgendwie traurig an, was vielleicht auch ein bisschen an seiner leicht näselnden Stimme lag, die eine gewisse Fragilität zum Ausdruck brachte, der man sich einfach nicht entziehen konnte. Man wollte diesen Musiker am liebsten in den Arm nehmen beim anhören der Platte.
"On A Night Like This" war grosses Romantik-Ohrenkino inklusive dem schon in der Vergangenheit öfters mal in einem seiner Songs eingebauten leichten Karibik-Feeling, dagegen marschierte "Tired Of Talking" mit Bläserfanfaren buchstäblich überraschend rockend vorwärts. Doch spätestens bei "Hearts Run Dry" klang Rafferty wieder so unglaublich gelassen, so herrlich laidback, und bei allem Faible für Melodieseligkeit verfiel der Musiker nie auch nur ansatzweise in Richtung Kitsch, sondern behielt immer eine Würdigkeit in seinen Songs, die sie elegant und zeitlos machten. Es ist wirklich schade, dass Gerry Rafferty mit diesem toll produzierten und ohne jedem kreativen Abflauen überzeugenden Folkrock-Album, das in der Tat mehr Rock- als Folk-Album war, kein zählbarer Erfolg gelang. So blieb dieses späte Werk im Schaffen von Gerry Rafferty letztlich nur ein brilliantes Album, das jedoch keinesfalls den Erfolg erzielen konnte, den es eigentlich verdient gehabt hätte. Eben auch letztlich nur eines dieser zahllosen stillen Meisterwerke des Popmusikschaffens, von denen man weiss, dass es sie gibt, aber die man vielleicht nur mit Glück für sich entdecken kann, weil sie eben nicht populär genug waren, dass man sie kennt.
"On a Wing And A Prayer", weitere vier Jahre später 1992 veröffentlicht, präsentierte dann Gerry Rafferty's Rückkehr. Er spielte darauf einige Lieder mit Joe Egan von Stealer's Wheel als Backgroundsänger. Ebenso kam es zehn Jahre später zu einer Beinahe-Reunion mit Billy Connolly (The Humblebums) auf dessen Album "Glasgow Accents (Stories And Songs)". "On A Wing And A Prayer" war eine herbe Enttäuschung, denn die Platte klang sehr steril und viel zu glattpoliert. Sie verkaufte sich auch nur unbefriedigend, vielleicht weil diese voll digitalisierte Produktion hauptsächlich für den Kopfhörergebrauch zugeschnitten war und ihre Reize auf älteren Analoganlagen nur unvollkommen entfalten konnte. An dem Album war auch Gerry Rafferty's Bruder Jim als Begleitsänger, Songwriter und Albumdesigner beteiligt. So blieb letztendlich "North And South" Rafferty's letztes, rundum glücklich machendes Werk: ein hörenswertes Album, das durchweg ein ansprechendes Niveau hatte und mit "Moonlight And Gold" sogar einen herausragenden Titel besass. Echte Ausfälle gab es keine zu hören, der Hörer bekam auf "North And South" noch einmal die bis dato gewohnte Qualität von Gerry Rafferty geboten.
Gerry Rafferty lebte bis 2005 alleinstehend in seinem Haus in Hampstead bei London. Nach einem durch übermässigen Alkoholkonsum verursachten Zusammenbruch wurde er in eine Entzugsklinik der schottischen Kirche eingewiesen. Im Juli 2008 mietete er eine Suite in einem Londoner 5-Sterne-Hotel und fiel dort negativ auf. Am 25. Juli wurde er zu einer Leberkontrolle ins Londoner St. Thomas Hospital geladen und galt seit dem 1. August 2008 als vermisst, nachdem er aus seinem Krankenzimmer spurlos verschwunden war. Bis Mitte Februar 2009 bestand der Verdacht auf Entführung, der von der BBC ausgeräumt werden konnte; so soll Rafferty die ganze Zeit über in einem Landhaus in der Toskana gelebt und auch an einem neuen Album gearbeitet haben. Schon ein Teil der Aufnahmen zum poetischen Album "Another World", das erst 2003 in einer Luxusedition von 15000 Exemplaren weltweit auf CD erschien, war in der Toskana und auf der Karibikinsel Barbados entstanden. Am 27. November 2009 wurde ein weiteres Album mit dem Titel "Life Goes On" veröffentlicht. Es präsentierte Neuaufnahmen von Stücken aus den vorigen drei Alben sowie neue Lieder, die aber nicht ausschliesslich aus Rafferty's Feder stammen, wie beispielsweise ein Beatles-Cover aus deren Album "Abbey Road" oder einige Weihnachtslieder wie beispielsweise "Silent Night". Gerry Rafferty starb am 4. Januar 2011 im englischen Stroud an Leber- und Nierenversagen.
Seine frühen musikalischen Erfahrungen waren katholische Kirchenchoräle, traditionelle britische Folk-Musik und die populäre Musik der 50er Jahre. Mit 21 Jahren begann Rafferty, als Sänger und Gitarrist professionell Lieder zu schreiben, und suchte nach Gelegenheiten für öffentliche Auftritte. So verdiente er beispielsweise in seinen frühen Jahren Geld mit damals illegalen Auftritten als Strassenmusikant in den Passagen der Londoner U-Bahn. Gegen Ende der 60er Jahre spielte er bei der Beatformation Fifth Column, bevor er zusammen mit dem später auch als Comedian und Schauspieler sehr erfolgreichen Billy Connolly, sowie Tam Harvey das dritte Mitglied der Folk-Band The Humblebums wurde. Deren Live-Auftritte waren durch Connolly's komödiantisches Talent und Rafferty's Poprock-Kompositionen durchaus populär, ihre Alben blieben aber kommerziell erfolglos. Zusammen mit seinem Schulfreund Joe Egan und anderen gründete sich 1972 die Folk-Rockband Stealers Wheel, die als Grossbritanniens Antwort auf Crosby, Stills, Nash & Young gehandelt wurde. Die Band erzielte im Jahre 1973 immerhin einen Top Ten-Hit mit dem Titel "Stuck In The Middle With You", der 1992 in Quentin Tarantino's Film 'Reservoir Dogs' ein zweites Mal ein grösseres Publikum erreichte. Einige weitere Titel konnten an diesen kommerziellen Erfolg trotz Top 200-Platzierungen nicht mehr anknüpfen, und 1975 löste sich die Gruppe auf. Streitigkeiten der Bandmitglieder um die Rechte an den Songs hielten bis 1978 an.
Parallel zu ihren Bandaktivitäten arbeiteten Joe Egan und Gerry Rafferty auch als Solokünstler: 1971 veröffentlichte Gerry Rafferty ein eigenes Album mit dem Titel "Can I Have My Money Back ?" in Zusammenarbeit mit Egan; es war trotz der melodiös-eingängigen Folkrock-Songs kommerziell nicht sonderlich erfolgreich. International erfolgreich wurde Gerry Rafferty erst im Jahre 1978 mit der LP "City To City". Die aus dem Album ausgekoppelte Single "Baker Street" erreichte in gekürzter und überarbeiteter Form weltweit die Spitzenpositionen in den Hitparaden und liess das Album weiter in den Charts steigen. "Baker Street" ist vor allem bekannt für eines der populärsten und prägnantesten Saxophon-Soli der Poprock-Geschichte. Die Nachfolge-LP "Night Owl" konnte 1979 die britischen Top Ten erreichen, die Single "Get It Right Next Time" erreichte in England immerhin noch die Top 40, insgesamt konnte Gerry Rafferty aber nicht mehr an den Vorjahreserfolg anknüpfen. Seine nachfolgenden Veröffentlichungen, auch sein von der Kritik wohlwollend aufgenommenes Album "Snakes and Ladders", das er 1980 veröffentlichte, waren finanziell nicht mehr so einträglich, was mit der Übernahme des Plattenlabels Liberty/United Records durch EMI Records einherging. Sein 1982, wiederum vom Liberty Label herausgebrachtes Album "Sleepwalking" besass durchaus das Potenzial zu einem Bestseller. Aber auch dieses von der Kritik gelobte Album wurde von Radiostationen seltener als seine Vorgängeralben gespielt, woraufhin sich Rafferty in den familiären Bereich zurückzog. 1983 trug er lediglich noch den Titel "The Way It Always Starts" zum Soundtrack der britischen Komödie 'Local Hero' mit Burt Lancaster bei.
Mit der erst fünf Jahre später veröffentlichten Platte "North and South" schien dem brillianten Songschreiber Rafferty dann aber noch einmal ein Comeback zu gelingen. Der amerikanische Markt reagierte jedoch nur sehr verhalten. Eine Rolle spielte wohl auch Gerry Rafferty's zunehmende Abneigung, live aufzutreten, sowie seine Schweigsamkeit im Umgang mit den Medien; dennoch gelang ein Wechsel des Plattenlabels zu Polydor Records. Die mittelschnelle und für Rafferty untypische Country-Nummer "Don’t Give Up On Me" war weiterhin ein vom BBC Radio oft gespieltes Lied aus dem aufwändig produzierten Album. Hörenswerte Songs gab es hier massig zu hören, und alle verfügten sie über ein durchweg ansprechendes Niveau. Mit dem wunderbar-gefühlvollen "Moonlight And Gold" fand sich auf dem Werk sogar ein herausragender Titel, der eigentlich hätte die Charts stürmen müssen. Selbst schon der Opener "North And South" vereinte fast alles in einem einzigen Song, wofür der Name Gerry Rafferty imemr schon stand: Eine leichte Mystik, ein toller folkrockiger Groove, ein perfektes und üppig ausgestaltetes Arrangement und eine herzhafte Melodie, die auch immer das kleine Quentchen Melancholie versprühte, das Rafferty oft und gerne in seinen Songs einzubauen vermochte. Selbst in seinen allerschönsten musikalischen Momenten hörte sich Gerry Rafferty noch irgendwie traurig an, was vielleicht auch ein bisschen an seiner leicht näselnden Stimme lag, die eine gewisse Fragilität zum Ausdruck brachte, der man sich einfach nicht entziehen konnte. Man wollte diesen Musiker am liebsten in den Arm nehmen beim anhören der Platte.
"On A Night Like This" war grosses Romantik-Ohrenkino inklusive dem schon in der Vergangenheit öfters mal in einem seiner Songs eingebauten leichten Karibik-Feeling, dagegen marschierte "Tired Of Talking" mit Bläserfanfaren buchstäblich überraschend rockend vorwärts. Doch spätestens bei "Hearts Run Dry" klang Rafferty wieder so unglaublich gelassen, so herrlich laidback, und bei allem Faible für Melodieseligkeit verfiel der Musiker nie auch nur ansatzweise in Richtung Kitsch, sondern behielt immer eine Würdigkeit in seinen Songs, die sie elegant und zeitlos machten. Es ist wirklich schade, dass Gerry Rafferty mit diesem toll produzierten und ohne jedem kreativen Abflauen überzeugenden Folkrock-Album, das in der Tat mehr Rock- als Folk-Album war, kein zählbarer Erfolg gelang. So blieb dieses späte Werk im Schaffen von Gerry Rafferty letztlich nur ein brilliantes Album, das jedoch keinesfalls den Erfolg erzielen konnte, den es eigentlich verdient gehabt hätte. Eben auch letztlich nur eines dieser zahllosen stillen Meisterwerke des Popmusikschaffens, von denen man weiss, dass es sie gibt, aber die man vielleicht nur mit Glück für sich entdecken kann, weil sie eben nicht populär genug waren, dass man sie kennt.
"On a Wing And A Prayer", weitere vier Jahre später 1992 veröffentlicht, präsentierte dann Gerry Rafferty's Rückkehr. Er spielte darauf einige Lieder mit Joe Egan von Stealer's Wheel als Backgroundsänger. Ebenso kam es zehn Jahre später zu einer Beinahe-Reunion mit Billy Connolly (The Humblebums) auf dessen Album "Glasgow Accents (Stories And Songs)". "On A Wing And A Prayer" war eine herbe Enttäuschung, denn die Platte klang sehr steril und viel zu glattpoliert. Sie verkaufte sich auch nur unbefriedigend, vielleicht weil diese voll digitalisierte Produktion hauptsächlich für den Kopfhörergebrauch zugeschnitten war und ihre Reize auf älteren Analoganlagen nur unvollkommen entfalten konnte. An dem Album war auch Gerry Rafferty's Bruder Jim als Begleitsänger, Songwriter und Albumdesigner beteiligt. So blieb letztendlich "North And South" Rafferty's letztes, rundum glücklich machendes Werk: ein hörenswertes Album, das durchweg ein ansprechendes Niveau hatte und mit "Moonlight And Gold" sogar einen herausragenden Titel besass. Echte Ausfälle gab es keine zu hören, der Hörer bekam auf "North And South" noch einmal die bis dato gewohnte Qualität von Gerry Rafferty geboten.
Gerry Rafferty lebte bis 2005 alleinstehend in seinem Haus in Hampstead bei London. Nach einem durch übermässigen Alkoholkonsum verursachten Zusammenbruch wurde er in eine Entzugsklinik der schottischen Kirche eingewiesen. Im Juli 2008 mietete er eine Suite in einem Londoner 5-Sterne-Hotel und fiel dort negativ auf. Am 25. Juli wurde er zu einer Leberkontrolle ins Londoner St. Thomas Hospital geladen und galt seit dem 1. August 2008 als vermisst, nachdem er aus seinem Krankenzimmer spurlos verschwunden war. Bis Mitte Februar 2009 bestand der Verdacht auf Entführung, der von der BBC ausgeräumt werden konnte; so soll Rafferty die ganze Zeit über in einem Landhaus in der Toskana gelebt und auch an einem neuen Album gearbeitet haben. Schon ein Teil der Aufnahmen zum poetischen Album "Another World", das erst 2003 in einer Luxusedition von 15000 Exemplaren weltweit auf CD erschien, war in der Toskana und auf der Karibikinsel Barbados entstanden. Am 27. November 2009 wurde ein weiteres Album mit dem Titel "Life Goes On" veröffentlicht. Es präsentierte Neuaufnahmen von Stücken aus den vorigen drei Alben sowie neue Lieder, die aber nicht ausschliesslich aus Rafferty's Feder stammen, wie beispielsweise ein Beatles-Cover aus deren Album "Abbey Road" oder einige Weihnachtslieder wie beispielsweise "Silent Night". Gerry Rafferty starb am 4. Januar 2011 im englischen Stroud an Leber- und Nierenversagen.
No comments:
Post a Comment