Jul 19, 2017


SURVIVOR - Caught In The Game (Scotti Bros. Records QZT 38791, 1983)

Survivor wurden im Winter 1977 in Chicago gegründet. Federführend waren von Anfang an die beiden Songschreiber der Gruppe, Jim Peterik (Keyboard) und Frankie Sullivan (Gitarre). Sänger der Band wurde Dave Bickler, Gary Smith und Dennis Johnson spielten Bass und Schlagzeug. 1978 schlossen die fünf Gründungsmitglieder einen Plattenvertrag mit Scotti Brothers Records ab. Das Debütalbum "Survivor" erschien 1980. Für Smith und Johnson stiegen jetzt Stephen Ellis und Marc Droubay ein. In der Besetzung Bickler, Peterik, Sullivan, Ellis, Droubay wurde das zweite Album "Premonition" eingespielt. Der grosse Durchbruch kam für die Gruppe dann im Jahre 1982 mit dem Titel "Eye Of The Tiger", den die Musiker eigens als Titelsong für den Film 'Rocky III - Das Auge des Tigers' komponiert hatten. Rocky-Darsteller Sylvester Stallone hatte auf Empfehlung eines der Betreiber von Scotti Bros. Records, des Schauspielers Tony Scotti, die Band beauftragt, ein zeitgemässes, rockiges Thema mit einem starken Beat zu produzieren. "Eye Of The Tiger" hielt sich insgesamt sieben Wochen an der Spitze der US-Charts, gewann einen Grammy und wurde für den Oscar nominiert. Später wurde der eingängige Song vielfach in der Werbung eingesetzt, so unter anderem 2004 in einem amerikanischen Starbucks-Werbespot für ein neues Kaffeegetränk, in dem Survivor mit einer speziellen Version des Songs zu sehen waren. Auch das Album "Eye Of The Tiger" war sehr erfolgreich. Eine ausgedehnte Tournee folgte.

Das vierte Werk "Caught In The Game" hatte natürlich einen relativ schweren Stand nach dem weltweiten Erfolg seines Vorgängers. Noch heute dürfte "Eye Of The Tiger" der bekannteste und vielleicht einzige Song der Gruppe sein, der noch immer bekannt ist. Obschon die Erwartungen sehr gross waren, und das Album "Caught In The Game" diese Erwartungen zumindest in musikalischer Hinsicht auch erfüllen konnte, war dem Album nicht einmal ansatzweise der Erfolg beschieden, den das Vorgänger-Werk für sich einheimsen konnte. Das musste für die Band doch ein ziemlicher Dämpfer gewesen sein. An den Songs lag es bestimmt nicht. Alleine der Opener, das Titelstück "Caught In The Game" begeisterte sofort und geriet keinen Deut weniger knackig und rockig als die meisten Rocker auf "Eye Of The Tiger". Wieder präsentierten Survivor eine ausgewogene Mischung aus kernigem hartem Rock, der hochmelodiös war und Poprock-orientierte Balladen, die wie zum Beispiel "I Never Stopped Loving You" einfach schön klangen. "Jackie Don't Go" präsentierte eine von Klavier dominierte Poprock Midtempo-Nummerzum mitschunkeln und besonders das am Ende der Platte gesetzte "Santa Ana Winds" war das vielleicht schönste Westcoast Rock-orientierte Stück, das Survivor überhaupt geschrieben hatten.

Nach zahlreichen kräfteraubenden Konzerten und den Aufnahmen zu "Caught In The Game" beschloss Sänger Dave Bickler aufgrund von Stimmproblemen, die Gruppe zu verlassen; er wurde ersetzt durch den aus Memphis stammenden Jimi Jamison. Dieser Wechsel tat dem stetig wachsenden Erfolg der Gruppe keinen Abbruch: Bereits der erste gemeinsam mit Jamison aufgenommene Titel "The Moment Of Truth", der in dem Kinofilm 'Karate Kid' Verwendung fand, platzierte sich in den US-Charts. Mit dem ebenfalls 1984 veröffentlichten fünften Studioalbum "Vital Signs" konnten Survivor ihre Spitzenstellung als keyboardorientierte Hardrockband behaupten; zwei Singles daraus, "High On You" und "The Search Is Over", gelangten in die Top Ten der amerikanischen Hitparade, das ebenfalls als Single ausgekoppelte "I Can’t Hold Back" erreichte immerhin noch den mehr als respektablen Platz 13. In der Folge steuerten Survivor einen dritten Titel zu Film-Soundtracks bei: 1985 erschien "Burning Heart", das für 'Rocky IV' geschrieben wurde und wie "Eye Of The Tiger" zu einem grossen internationalen Charterfolg avancierte. Erst 1986, nach einer weiteren langen Tournee, fand die Band Zeit, ein neues Album aufzunehmen, welches den Titel "When Seconds Count" trug und mit "Is This Love ?" einen weiteren Top Ten-Hit enthielt.

Das 1988 erschienene, von den Kritikern gelobte, aber kommerziell nicht besonders erfolgreiche Album "Too Hot To Sleep" zeigte Survivor dann nur noch als Trio: Ellis und Droubay waren mittlerweile gegangen, ohne durch vollwertige Gruppenmitglieder ersetzt zu werden. Im Studio und bei Konzerten nahmen Bill Synair und Mickey Curry (Schlagzeuger von Bryan Adams) ihre Plätze ein. Peterik und Sullivan waren sich nach der schwachen Reaktion auf "Too Hot To Sleep" zunehmend unsicher, ob und wie sie die Band weiterführen sollten. Jamison indes veröffentlichte 1991 sein erstes Soloalbum "When Love Comes Down", arbeitete aber zunächst auch noch parallel mit Survivor. 1993 stieg Jimi Jamison endgültig aus, um sich ganz auf seine Solokarriere zu konzentrieren, wollte aber weiter unter dem Namen Survivor auftreten. Das führte zu langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen mit den anderen Bandmitgliedern. Letztendlich ergab der Gerichtsstreit, dass beide Parteien den Namen Survivor verwenden durften, wobei Jamisons neue Formation, zu der vor allem Christina Adamson (Gitarre und Gesang), Hal Butler (Keyboards und Gesang), Klay Shroedel (Schlagzeug und Keyboards) beziehungsweise Pete Mendillo (Schlagzeug und Gesang) gehörten, nun unter der Bezeichnung Jimi Jamison's Survivor firmierte. Erster und einziger Hit dieser Band wurde der von Jamison mitgeschriebene Song "I’m Always Here", das bekannte musikalische Thema der amerikanischen Serie 'Baywatch - Die Rettungsschwimmer von Malibu'.

Peterik und Sullivan hatten sich derweil im Zuge der Produktion einer Survivor-Kompilation wieder mit dem alten Sänger Dave Bickler zusammengetan, der prompt für die nächsten Jahre seine angestammte Position einnahm. Es entstanden zahlreiche neue Songs, die jedoch nie das Tageslicht erblicken sollten, da kein neuer Plattenvertrag zustande kam. Bis zur Rückkehr Jamisons zu seinen alten Mitstreitern im Jahre 2000 existierten jedoch fortan mehrere Jahre lang zwei Survivor-Formationen parallel. 1996 ging der langjährige Keyboarder Jim Peterik, um sich eigenen Projekten zu widmen, insbesondere seiner alten Band The Ides Of March und der gemeinsam mit dem Sänger Toby Hitchcock neu formierten Gruppe Pride Of Lions, die mittlerweile schon drei Studio-CDs, eine Live-CD mit DVD herausgebracht hatte. Ausserdem wurde er als Songschreiber für andere aktiv, so etwa für 38 Special, die Band von Donnie Van Zant. Gitarrist Frankie Sullivan und Dave Bickler holten daraufhin 1997 Marc Droubay und Stephen Ellis zurück und verpflichteten mit Chris Grove einen neuen Keyboarder.

1999 veröffentlichte Jimi Jamison's Survivor ihr einziges Album mit dem Titel "Empires", das neben neuem Material und einigen Live-Aufnahmen alter Survivor-Titel, darunter "I'm Always Here" in einer neuen Version, enthielt. 2003 sollte diese CD nochmals unter dem Namen "Jimi Jamison" erscheinen. 2000 stieg Sänger Dave Bickler zum zweiten Mal aus; überraschend, wenn man die Querelen früherer Jahre bedenkt, kehrte nun Jimi Jamison zu Survivor zurück. Auch Bassist Stephen Ellis war mittlerweile zum zweiten Mal ausgeschieden, für ihn kam zunächst Billy Ozzello, dann Randy Riley und später an dessen Stelle Barry Dunaway. Im April 2006 veröffentlichten Survivor in der Besetzung Jamison, Sullivan, Grove, Dunaway, Droubay mit Reach nach langer Zeit wieder ein Album, das komplett mit neuen Songs bestückt war und fast durchweg positiv rezensiert wurde. Im Juli desselben Jahres aber verliess Jamison nach Differenzen mit Sullivan erneut die Gruppe und wurde jetzt durch Robin McAuley ersetzt, der in den späten 80er und frühen 90er Jahren zusammen mit Michael Schenker die McAuley Schenker Group gebildet hatte. Frankie Sullivan und Robin McAuley hatten sich 2002 bei den Aufnahmen zu McAuleys Soloalbum "Business As Usual" kennengelernt. Nächster Survivor-Bassist wurde als Nachfolger von Barry Dunaway wiederum Billy Ozzello.

Die Deutschland-Konzerte der letzten Tournee im September 2007 wurden aus damals unbekannten Gründen abgesagt. Wie sich später herausstellte, hatte es niemals Verträge zwischen dem Veranstalter der Deutschland-Tour und der Band gegeben. Obwohl dem Veranstalter Werbung und Kartenvorverkauf durch die Band untersagt wurden, lief der Vorverkauf ungebremst weiter. Anschliessend behauptete der Veranstalter, dass die Absage angeblich aufgrund von Terminkollisionen einzelner Bandmitglieder verursacht worden sei. Jimi Jamison hatte unterdessen gemeinsam mit Dave Smith (Bass und Gesang), Jack Holder (Gitarre und Gesang), Tony Black (Keyboards), Kevin Stewart (Gitarre, Keyboards und Gesang) und seinem Mitstreiter Pete Mendillo (Schlagzeug und Gesang), allesamt Musiker aus Memphis, die Formation The Jimi Jamison Band gegründet, die neben Survivor-Klassikern auch Coverversionen von Titeln der Gruppen ZZ Top (Jamison arbeitete mit ihnen zusammen), Cobra (eine ehemalige Band von Jamison) und Target spielte. Anfang 2008 fanden sich Jimi Jamison und Jim Peterik wieder zusammen und unterschrieben für eine Platte bei Frontiers Records. Ein Album wurde zwischen Februar und Juli 2008 in Peteriks World Stage Studios in der Nähe von Chicago produziert und erschien schliesslich am 7. November 2008 mit dem Titel "Crossroad Moments".




No comments:

Post a Comment