Jul 30, 2017


THE ANGELS - Night Attack (Epic Records ELPS 4258, 1981)

The Angels aus Adelaide galten neben AC/DC als die erfolgreichste und populärste Riff Rock Band in Australien. In Nordamerika waren sie auch bekannt als Angel City, sowie als Angels From Angel City. Seit mehr als vier Jahrzehnten waren und sind sie in Australien populär und hatten ihre erfolgreichste Zeit in den 80er Jahren. Die Ursprünge der Band gehen zurück bis ins Jahr 1970 in der Moonshine Jug And String Band, die als Studentenband in den Lokalen der südaustralischen Metropole Adelaide auftrat. Die Gruppe bestand aus John und Rick Brewster, Bernard Neeson und zwei weiteren Kommilitonen. Sie machten sogar Aufnahmen und hatten mit der Single "Keep You On The Move" einen Charts-Hit in Südaustralien.

Aus der akustischen Coverband wurde 1974 die Rock'n'Roll Band The Keystone Angels, die Chuck Berry auf einer Australien-Tournee begleitete und Festivalerfolge feiern konnte. 1976 nahm sie das Label Albert Productions unter Vertrag. Neben dem Sänger Doc Neeson und den Brewsters bildeten der Schlagzeuger Graham Bidstrup und der Bassist Chris Bailey in den frühen Jahren die Band, die sich von nun an kurz The Angels nannte. In den ersten beiden Jahren erschien die Debütsingle "Am I Ever Gonna See Your Face Again ?" und das erste, nach der Band benannte Album "The Angels", die allerdings noch keinen grossen Erfolg brachten. Produziert wurden sie von George Young und Harry Vanda, die auch AC/DC produzierten. Mit AC/DC hatten die Angels von Beginn weg auch die musikalische Ausrichtung zu australischem Pub Rock und Hard Rock gemeinsam.

Der Durchbruch für die Angels kam mit ihrer vierten Single "Comin’ Down", mit welcher sie 1978 erstmals in die Charts gelangten. Das nachfolgende Album "Face To Face" stieg zwar nie höher als Platz 16, es blieb aber eineinhalb Jahre in den Charts und verkaufte sich über 280000 Mal, was in Australien 4-fach Platin entspricht. Das im Juni 1979 veröffentlichte Album "No Exit" brachte ihnen schliesslich die erste Top 10-Platzierung. Vor allem machte die Band mit ihrem Frontmann Neeson aber durch ihre Liveauftritte und Bühnenshows von sich reden. Noch im selben Jahr gingen die Angels mit David Bowie auf Tournee durch Australien und an Silvester 1979 spielten sie vor 100000 Zuschauern vor dem Sydney Opera House. Allerdings endete das Konzert in einer Massenschlägerei, bei der auch die Bandmitglieder verletzt wurden. Dies führte zu einem Verbot von Rockkonzerten bei den Feiern zum Jahreswechsel in Sydney.

Ein "Best Of"-Album war 1980 ihre letzte Veröffentlichung bei Albert Productions. Die Angels unterschrieben bei Epic Records, welche die Platten der Angels auch in den Vereinigten Staaten veröffentlichten. Noch im selben Jahr erschien dort ihr erstes Album, ebenfalls eine Kompilation aus ihren bis dahin erfolgten Veröffentlichungen, die verwirrenderweise unter demselben Namen wie das zweite Album "Face To Face" erschien. In den USA mussten die Angels sich aber wegen Verwechslungsgefahr mit der Hard Rock-Band Angel in Angel City umbenennen. Das Album geriet zum Achtungserfolg und kam auch in die Billboard-Charts. Als Vorband von Cheap Trick und den Kinks gingen die Angels auf US-Tournee. Es folgten noch 1980 und 1981 zwei weitere Alben, die in den USA ähnlich erfolgreich waren, der grosse Durchbruch gelang ihnen in Übersee jedoch nicht. Trotzdem galten sie als einflussreiche Rockband, die unter anderem von Mötley Crüe und Guns N’ Roses gecovert wurde.

In ihrer Heimat und auch im benachbarten Neuseeland blieben die Angels mit den weiteren Alben "Dark Room" und "Night Attack" ungebrochen erfolgreich. Mit "No Secrets" aus dem erstgenannten Album hatten sie ihren ersten Top Ten-Hit in den australischen Singles-Charts. Trotzdem kam es danach zum ersten Bruch. Bidstrup verliess die Band und Brent Eccles wurde neuer Schlagzeuger. Jim Hilbun übernahm als Bassist. Das vierte Album für Epic Records "Watch The Red" verpasste den Einstieg in die US-Charts und der Vertrag mit dem Label wurde deswegen nicht mehr verlängert. Beim Label Mushroom Records erschien dann im Jahre 1984 das Album "Two Minute Warning". Während es in USA erneut die Top 200 verpasste, erreichte es in Australien mit Platz 2 die bis dahin beste Platzierung der Angels. Mit John Brewster verliess im Februar 1986 dann erstmals ein Musiker die Band, der von Anfang an zum Kern zählte. Dem Erfolg tat das jedoch keinen Abbruch. Das noch im selben Jahr fertiggestellte Album "Howling" brachte mit der Coverversion des Animals-Hits "We Gotta Get Out Of This Place" ihren grössten Singlehit (Platz 7). Mit dem Live-Doppelalbum "Liveline" erreichten sie im Jahr darauf erneut Platz 2 der Album Charts und 1990 nahmen sie mit "Beyond Salvation" zum ersten und einzigen Mal Platz 1 der Charts ein.

Nachdem das Album "Red Back Fever" nicht mehr an den Erfolg anknüpfen konnte, kam es erneut zu Umbesetzungen. Gitarrist John Brewster kehrte ebenso zurück wie der zwischenzeitlich ersetzte Bassist Jim Hilbun. Statt eines neuen Albums erschienen nur noch Kompilationen und 1995 gaben die Angels offiziell ihre Auflösung bekannt. Der grosse Erfolg der Abschiedstournee führte aber zu einem Meinungswechsel und sie machten weiter. Allerdings standen sie erst einmal ohne Plattenfirma da und erst 1998 kamen sie wieder unter Vertrag. Ihr Comeback-Album "Skin And Bone" war in diesem Jahr aber nur ein mässiger Erfolg. Im Film ßHoly Smokeß spielten sie eine Gastrolle als Band. Im selben Jahr wurden sie mit der Aufnahme in die ARIA Hall of Fame geehrt.

Als wenig später Doc Neeson einen schweren Autounfall zu beklagen hatte, kam schliesslich doch das vorläufige Ende der Band. Ohne ihren Sänger traten die ehemaligen Mitglieder unter verschiedenen Namen als Liveband auf, die Original-Angels gab es in den 2000er Jahren lange nicht mehr. Erst 2008 entschloss sich Neeson zur Rückkehr für einige Konzerte im Sommer. Drei Jahre hielt die Wiedervereinigung, dann ging Neeson erneut, um noch einmal eine Solokarriere zu starten. Wenig später erkrankte er jedoch an Krebs. Am 4. Juni 2014 verstarb er mit 67 Jahren. Nachdem bereits 2013 der Bassist Chris Bailey gestorben war, endete damit die Geschichte der Ursprungsformation der Angels.

Die Brewster-Brüder machten 2011 weiter und schlossen sich dafür mit Dave Gleeson, dem ehemaligen Sänger der Screaming Jets, zusammen. Gemeinsam produzierten sie auch wieder neue Alben. 2012 erschien "Take It To The Streets" und zwei Jahre später "Talk The Talk". Beide Veröffentlichungen waren auch wieder in den australischen Charts erfolgreich. Seit 2013 ist auch John Brewsterßs Sohn Sam als Bassist Mitglied der Angels.









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