Dec 21, 2015


MORNING GLORY - Two Suns Worth (Fontana Records SRF 67573, 1968)

Das einzige Album, das diese kalifornische Band gemacht hat, war eine Antwort auf den damals durchaus angesagten Trend, sowohl weiblichen wie männlichen Gesang innerhalb einer Musikgruppe zu präsentieren. Dies hatten vor allem The Mamas & The Papas ("California Dreamin'") sehr erfolgreich umgesetzt. Die beiden Vokalisten bei Morning Glory hiessen Gini Graybeal und Bob Bohanna, wobei Gini Graybeal die deutlich leidenschaftlichere Stimme besass.

Musikalisch besetzte die Band die Lücke zwischen den Mamas & Papas, die den kalifornischen Sunshine Pop der Hippiejahre verkörperten, und Jefferson Airplane, die einen eher psychedelisch-rockigen Westcoast Sound spielten. Morning Glory waren aber wesentlich avantgardistischer als Cass Elliott und ihre Mamas & Papas und zudem experimentierfreudiger als Jefferson Airplane.

Auch kann man bei den gitarristischen Leistungen von Danny Nu Delman Einflüsse der Byrds und Moby Grape heraushören. All das verband der ausführende Produzent Abe "Voco" Kosh zu einem eigenständigen musikalischen Gebräu, das in dieser Art sonst von keiner anderen Gruppe gespielt wurde. Kosh selbst war als Produzent der amerikanischen Garage Rocker Blue Cheer bekannt und man muss sich natürlich schon fragen, warum denn ausgerechnet ein solcher Produzent von Morning Glory mit der Produktion ihrer LP beauftragt worden war. Der Grund liegt darin, dass Kosh sehr gerne musikalische Grenzen auslotete und eine Band natürlich als Herausforderung sah, die zwar einerseits gerne im kommerziellen Erfolg des damals so beliebten Doppelgesangs mitschwimmen wollte, auf der anderen Seite aber auch sehr offen war für experimentelle Sounds und leicht anpsychedelisierte Arrangements.

Die Platte ist natürlich nicht durchgehend leicht zu hören, landete deshalb damals auch zwischen den Stühlen und avancierte in der Folge zu so etwas wie einem Kultalbum. Vielleicht war die Band aber auch einfach ihrer Zeit um etwa zwei Jahre voraus, denn so um 1970 herum entwickelte sich aus dem amerikanischen Pop-Underground schliesslich der Progressive Rock, und in diesem Bereich hätten Morning Glory vielleicht sogar reüssieren können. Ansätze dazu lassen sich auf ihrem leider einzigen Werk "Two Suns Worth" durchaus erkennen.


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