STEVE WINWOOD - Steve Winwood (Island Records ILPS 9494, 1977)
Steve Winwood's erstes Soloalbum ist vielleicht das verlorenste Traffic-Album, jedenfalls ist es noch ganz in der Tradition der Musik von Winwood's toller Jazz Rock Band ausgefallen, nur Meilen laidbacker, stimmiger und extrem gemütlich.
Winwood wirkte seit 1965 an zahlreichen Meilensteinen der Populärmusik mit, war mit all den Gruppen, in denen er mitspielte, äusserst erfolgreich, wie zum Beispiel mit der Spencer Davis Group, der Supergruppe Blind Faith (mit Eric Clapton) und den Jazz Rockern von Traffic.
Es dauert jedoch bis ins Jahr 1977, bis sein allererstes Soloalbum erscheint, das keinen Titel trägt ausser seinem Namen. Eingespielt hatte er es mit viel Gespür für Stimmungen, zauberte zahlreiche melodische Finessen in seine Kompositionen und bot ein Rhythmus-Feuerwerk erster Güte. Dabei war er allerdings schon hier wesentlich näher am Mainstream als am Jazz Rock der zurückliegenden Jahre. Es würde noch zwei Jahre dauern, bis er dann auch kommerziell die Früchte seiner langen und zuverlässigen Arbeit würde ernten können. Ab 1979 nämlich gelangen ihm zahlreiche Hits und er wurde zum regelmässigen Gast der internationalen Hitparaden.
Sechs Stücke bietet diese LP, die Winwood fast ausschliesslich mit dem ehemaligen Schlagzeuger der Band Traffic und seit jeher guten Freund Jim Capaldi zusammen geschrieben hat. Sie entfalten eine wunderbar gelöste, lockere Stimmung, was nicht zuletzt auf die beteiligten Mitmusiker zurückzuführen ist, welche als versierte und vielseitige Studiomusiker der renommierten Muscle Shoals Studios bei Topstars aus allen möglichen musikalischen Bereichen sehr begehrt sind. So klingt denn Winwood's Soloalbum auch recht amerikanisch, atmet viel sonniges Westcoast-Feeling und klingt enorm harmonisch, selbst wenn die Msuiker in leicht jazzigen Phasen beim einen oder anderen Longtrack in die Jams geht, wie beispielsweise im herrlich relaxed groovenden Stück "Time Is Running Out".
Willie Weeks am Bass und Andy Newmark am Schlagzeug geben dem gesamten Album einen wundervollen warmen Grund-Groove, über den Steve Winwood seine Keyboard- und Gitarrenläufe schmeichelnd, aber trotzdem auch spannend und vielschichtig legt. Produziert hat dieses Album Chris Blackwell, der Gründer und Besitzer der Plattenfirma Island Records, der auch als Produzent zahlreiche Werke geschaffen hat, auch jene er Band Traffic.
Nach diesem Start als Solomusiker gelangen Steve Winwood ab 1980 zahlreiche Hits wie "While You See A Chance" und "Valerie", sowie die beiden Nummer 1 Hits "Higher Love" und "Roll With It".
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