GOV'T MULE - Sco-Mule
(Evil Teen Records 0651-7511-22123, 2015, Originalaufnahmen von 1999)
Warren Haynes ist ein umtriebiger Musiker und er schafft es dank zahlloser Konzerte, die meistens auch aufgezeichnet werden, immer wieder, mich zu begeistern. 1999 holten er und seine Band Gov't Mule den Jazz-Gitarristen John Scofield, und jammten mit ihm. Heraus kam eine wundervolle Mixtur aus bluesigem Südstaaten-Rock und...Jazz!
Wobei nun die Musikstile total ineinander hineingreifen und man so eigentlich nicht sagen kann: Doch, das ist Jazz oder: doch, das ist Südstaaten-Sound. Nein, zusammen bringen die beiden hervorragenden und gefühlvollen Gitarristen vielmehr eine äusserst spannende, über einen ganzen Konzertabend sich ziehende Interaktion auf die Bühne, bei welcher die Songtitel bestenfalls noch als Eckdaten verstanden werden können, das Gespielte bisweilen aber äusserst frei und improvisiert klingt. Nie jedoch zerfällt das Ganze oder verfranst sich einer der Protagonisten - die Musik wirkt trotzdem immer kompakt, homogen und fast schon einstudiert, was angesichts der Tatsache, dass beide Gitarristen spontan ein enormes spielerisches Können abrufen können, nicht sonderlich erstaunt. Hier spüren sich zwei Musiker ganz wunderbar, lassen sich viele kreative Freiräume, um im nächsten Moment auch wieder perfekt miteinander zu harmonieren, als würden sie seit Jahren miteinander musizieren.
Zwei Auftritte am 22. September 1999 im Georgia Theater und am 23. September 1999 im Roxy, beide Hallen in Atlanta im Bundesstaat Georgia umfasste dieses Jam-Ereignis mit John Scofield , das am Schlagzeug noch den im Jahr 2000 verstorbenen Bassisten Allen Woody präsentiert, ausserdem Keyboarder Dr. Dan Matrazzo und Schlagzeuger Matt Abts. 11 Stücke spielten die Musiker gerade mal an diesen zwei Abenden. Daraus lässt sich erkennen, wie lange die gemeinsamen Jams jeweils gespielt wurden. Nun muss man aber durchaus keine Längen in den Titeln, respektive Langeweile befürchten. Nein, spielerisch hat der Hörer keineswegs irgendwann den Eindruck, hier werde endlos immer weitergespielt.
Die Stücke sind immer strukturiert, folgen einem Ablauf und leben von den beiden Gitarristen, die miteinander ein perfektes Spiel von Zusammenkommen und Loslassen zelebrieren, das immer spannend bleibt über die gesamte Spielzeit des Jams. Am spannendsten gelingt ihnen das bei den von John Scofield geschriebenen Stücken, allen voran bei "Hottentot" und "Tom Thumb", was aber eigentlich nicht erstaunt, da Scofield's Titel einfach die besseren Möglichkeiten zu spontaner Improvisation bieten. Allerdings zähle ich auch Mongo Santamaria's "Afro Blue" zu den Highlights. Dieses überlange Stück hatte Warren Haynes auch schon mit seinen Gov't Mule gespielt, ebenfalls in einer knapp 30 minütigen Jam-Version. Das war 1998 und damals spielte Warren Haynes das Stück mit dem Saxophonisten Randall Bramblett als Gastmusiker (nachzuhören auf der Platte "Live With A Little Help From Our Friends").
Erschienen sind die Aufnahmen dieser beiden phantastischen Auftritte vom September 1999 erst im Januar 2015 als Doppel-CD.
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